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Abschied in SchleidenRudolf Berens verlässt nach 33 Jahren Clara-Fey-Schule und Chor

Lesezeit 4 Minuten
Musiker in gelben Shirts stehen auf der Bühne, das Publikum winkt.

In Feierlaune präsentierten sich Musiker und Publikum bei der Premiere der Bigband der Clara-Fey-Schule.

In Schleiden feierte die Bigband der Clara-Fey-Schule Premiere, für den Chor war es wahrscheinlich das letzte Konzert.

Mit einer fulminanten Vorstellung verabschiedete sich der Leiter des Clara-Fey-Chors, Rudolf Berens, von seinen Fans. Rund 250 Zuhörer waren dazu in die Aula der Clara-Fey-Schule gekommen. Es wurde auch das 30-jährige Bestehen des Chores gefeiert. Doch voraussichtlich wird das der letzte Auftritt gewesen sein, da bisher kein neuer Chorleiter gefunden wurde. Bei dem Konzert gab es zudem eine Premiere: Die neu formierte Bigband der Schule gab unter der Leitung von Philipp Landen ihr erstes offizielles Konzert.

Für Chorleiter Rudolf Berens endet in diesen Tagen seine Zeit als Lehrer für Musik und Englisch am Clara-Fey-Gymnasium. Damit legt er auch die Leitung des Chores nieder. Obwohl das Gesangsensemble eigentlich kein offizieller Schulchor ist, ist es doch ein Kind von Berens' Lehrertätigkeit. Ein Nachfolger ist allerdings, wie auch bei anderen Chören in der Region, nicht in Sicht.

1991 entschied Rudolf Berens sich für die Eifel und gegen Düsseldorf

Im September 1991 trat Berens seinen Dienst am Schleidener Gymnasium an. Der damalige Schulleiter Volker Schwinn hatte ihn zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

Rudolf Berens und seine Tochter Hannah stehen zusammen vor einem Fenster, im Hintergrund sind grüne Bäume zu sehen.

In den Ruhestand geht Rudolf Berens. Seine Tochter Hannah ist ebenfalls Musiklehrerin in Schleiden und will einen neuen Schülerchor gründen.

„Die Alternative war eine Gesamtschule in Düsseldorf“, erinnerte sich Berens. Doch die einmalige Aussicht aus den Fenstern der Schule auf die bewaldeten Eifelhöhen habe ihn sofort überzeugt. „Und dann habe ich auch noch ein Haus in Hollerath zur Miete gefunden, für dessen 140 Quadratmeter ich genauso viel zahlte wie für 13 Quadratmeter in Köln“, erzählte er schmunzelnd.

Als ausgebildeter Chorleiter habe er bereits nach einem halben Jahr einen Schülerchor gegründet. „Ich finde, an eine Schule gehört ein Chor“, stellte er fest. 16 Mitglieder habe die Gruppe gehabt. Doch das Repertoire sei, da keine Jungen mit dabei waren und so nur Oberstimmen zur Verfügung standen, begrenzt gewesen. „So hatte ich die Idee, auch Erwachsene mit hineinzunehmen“, berichtete der Lehrer.

Der Clara-Fey-Chor in Schleiden hatte zeitweise mehr als 60 Mitglieder

„In der Musik liegt meine Passion, Englisch durfte ich vernachlässigen“, verriet er. Schnell sei der Chor gewachsen und habe zeitweise über 60 Mitglieder gehabt. Doch die Hälfte der Sänger sei in der Corona-Zeit weggebrochen, lediglich der Kern sei geblieben. „Ich dachte, wir lassen es ausklingen, schließlich sind wir in Würde gealtert“, sagte er. Im Chor seien keine Schüler mehr, er komme im Schulleben nicht vor. „Die Schüler kennen uns nicht“, so Berens. Auch seine Tochter Hannah, selbst Musiklehrerin am CFG, die den Chor bei seinem letzten Konzert begleitete, werde ihn nicht übernehmen, sie habe ihre eigenen Pläne. Sie möchte einen neuen Schülerchor gründen.

Berens selbst will sich nun ins Privatleben zurückziehen, kündigte er an. „Ich war 40 Jahre Chorleiter. Ehrlich gesagt, das reicht“, stellte er klar. Er fühle sich befreit. Er lese gerne, und es gebe auch noch andere Dinge, die er machen wolle. „Ich muss auch meine Frau Antje luxuriös bekochen“, sagte er schmunzelnd.

Die Sänger sind in die USA gereist und haben eine CD produziert

Auf eine bewegte Zeit konnte der scheidende Leiter mit seinen Sängern zurückblicken. Eine CD sei produziert worden, viele Konzerte seien in Frankreich gegeben worden,   als Höhepunkt habe es eine Reise in die USA gegeben.

Für seinen Abschiedsauftritt hatte Berens 200 ehemalige Chormitglieder eingeladen, die auch zum Schlusslied auf die Bühne kamen. Dazu verstärkten Tim Konrads und Volker Jenniches den Chor, die, genau wie Vera Henkel auch, Soli sangen. Im Wechsel mit der Bigband präsentierte der Chor sein Programm. Als Überraschung überreichte Berens jedem Sänger eine Urkunde.

Eine besondere Ehrung erhielt Jutta Jansen, die bereits seit 32 Jahren Chormitglied ist, da sie schon im Vorgängerensemble aktiv war. „Sie ist unser Gewissen und Archiv“, lobte der Chorleiter ihr Engagement. Sie schreibe auch die Noten, ohne überhaupt Noten lesen zu können. Mit Vera Henkel, Heike Kupp, Peter Reder und Max Schnorrenberg sang sie im Quintett ein Lied von Carsten Gerlitz, das auch gut als Motto für den Chor hätte durchgehen können: „Just sing it“.