Buntspechte, WildkatzenUmweltminister lobt Artenschutz im Nationalpark Eifel
Kreis Euskirchen – Beim Besuch des grünen NRW-Umweltministers Oliver Krischer im Nationalpark Eifel ging es nicht nur um die Flora und Fauna in dem Schutzgebiet, sondern auch um Verkehrs- und Lärmprobleme sowie um barrierefreie Angebote und vieles mehr. Schließlich ist Krischer als Minister auch für den Verkehrssektor zuständig.
Dr. Michael Röös erwartete Krischer im „Herzstück des Nationalparks“ am Parkplatz Kermeter. „Neben der Klimakrise ist das Artensterben die zweite große aktuelle Krise“, betonte der Minister. Den Auftakt seiner Sommertour zur biologischen Vielfalt mache er im Nationalpark Eifel, dem „wichtigsten Schutzgebiet und einzigen Nationalpark im Land“.
Biodiversität
Auch in Nordrhein-Westfalen sei der Verlust an biologischer Vielfalt weiterhin hoch, so der Minister. „Wir haben ein Artensterben, aber wir haben auch Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun. Im Nationalpark kann man Lösungsansätze sehen“, erklärte Krischer. Röös verwies darauf, dass es im Nationalpark mittlerweile eine hohe Dichte an Buntspechten gebe, weil die abgestorbenen Fichten ideal für die Anlage von Bruthöhlen seien.
Dadurch kämen auch Folgebewohner wie der Wendehals, der in NRW kurz vor dem Aussterben gewesen sei. „Jetzt haben wir bis zu zehn Brutpaare, die sich alle in Buntspechthöhlen eingenistet haben“, so der Leiter der Nationalparkverwaltung, der scherzhaft meinte: „Der Wendehals ist eine Vogelart und keine Politikererscheinung.“
Erfreulich sei auch die Entwicklung bei der Wildkatze. Insgesamt sind im Nationalpark mittlerweile rund 11.000 Arten nachgewiesen, und Röös geht davon aus, dass noch einige hinzukommen: „Bei Pilzen und Insektenlauern gibt es noch viele Überraschungen.“ Nicht so gut sehe es zum Beispiel beim Feuersalamander aus, dessen Population von einer eingewanderten Pilzart bedroht werde: „In den Niederlanden ist er schon verschwunden.“ Der Pilz sei auch schon in der Eifel nachgewiesen worden. Auch andere Molcharten seien betroffen.
Der Waldwirtschaft rieten Röös und der Minister, künftig auf Mischbestände zu setzen. „Eine der Baumarten sollte eine Buche sein“, schlug Röös vor.
Verkehr
Röös beklagte, dass Wildkatzen häufig Opfer des Straßenverkehrs würden. An der Autobahn 1 habe man festgestellt, dass die Katzen mit Wildbrücken oder Unterführungen zu retten seien. Krischer betonte, dass solche Maßnahmen aber nur punktuell möglich seien.
Michael Lammertz von der Nationalparkverwaltung unterstrich, dass die ÖPNV-Anbindung des Parkplatzes dank Busverkehr und einem Shuttle-Service schon besser geworden sei: „Aber es wäre gut, wenn sie noch attraktiver wäre.“ In Corona-Zeiten seien viele Parkplätze überfüllt gewesen. Deshalb müsse der Anteil der Menschen, die mit dem ÖPNV anreisen, erhöht werden. „Wir müssen Schritt für Schritt eine andere Verkehrsanbindung realisieren“, meinte der Minister. Röös kündigte an, dass das ÖPNV-Angebot im kommenden Jahr noch einmal stärker beworben werden soll.
Lärm
„Lärm ist schon an mehreren Stellen ein Problem“, berichtete Lammertz. Einige Wege seien nicht weit entfernt von den Straßen. Um den Lärm zu reduzieren, habe man am Wilden Kermeter für rund 15.000 Euro ein Lärmschutzdisplay aufgehängt. „Die Anlage misst, wie schnell und mit welchem Geräuschpegel man unterwegs ist, und zeigt an, dass man beispielsweise langsamer und leiser fahren soll.“
Das könnte Sie auch interessieren:
Damit habe man erreicht, dass der Schalldruck von 82 auf 77 Dezibel gesunken sei. „Das ist schon eine ganze Menge.“ Krischer sprach von einem permanenten Ärgernis, das von einer Minderheit der Motorradfahrer verursacht werde. Man brauche einfachere Regeln, um solche Delikte zu ahnden. Dafür gebe es Gespräche mit der EU.
Barrierefreiheit
„Das ist ein Markenzeichen des Wilden Kermeters. Blinde Menschen können ohne fremde Hilfe an den Wald fahren und spazieren gehen“, berichtete Röös. An verschiedenen Modellen gibt es Informationen zum Sehen und Tasten.
Rund 15 Prozent der jährlich 80.000 Besucher allein am Wilden Kermeter sind laut Lammertz Menschen mit Behinderungen.