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Nach drohender RäumungAuf Schleidener Campingplatz werden Wochenendhäuser erlaubt

Lesezeit 4 Minuten
Zahlreiche Wohnwagen stehen auf dem Campingplatz Dieffenbachtal in Schleiden.

Auf dem Campingplatz Dieffenbachtal sollen künftig auch Wochenendhäuser errichtet werden können.

Nachdem wegen Brandgefahr eine Räumung in letzter Sekunde verhindert wurde, gibt es nun einige Änderungen.

Auf dem Campingplatz Dieffenbachtal in Schleiden sollen künftig auch Wochenendhäuser erlaubt sein. Die entsprechenden Änderungen des Flächennutzungs- und des Bebauungsplans hat der Stadtentwicklungsausschuss am Dienstagabend bei drei Enthaltungen befürwortet. Ein dauerhaftes Wohnen, so wurde in der Sitzung mehrfach betont, sei aber auch nach der Änderung nicht erlaubt. Doch genau das möchte Elmar Scholzen erreichen. Deshalb ist für den Ehemann der Platzbetreiberin die Änderung auch nur ein erster Schritt: „Mein Ziel ist es, einen dauerhaften Aufenthalt auf dem Platz zu ermöglichen.“

Die Probleme mit fehlendem Löschwasser sind bereits behoben

Wegen Mängeln beim Brandschutz hatte der Kreis Euskirchen einen Tag vor Heiligabend 2022 per Allgemeinverfügung (AV) bis zu 40 Personen die Nutzung von Propangas auf dem Campingplatz untersagt. Eine Evakuierung des Platzes konnte nur mit Mühe verhindert werden. Ansonsten hätten sich die Menschen, die auf dem Platz dauerhaft wohnen, schnell eine neue Bleibe suchen müssen.

Probleme mit fehlendem Löschwasser konnte Scholzen unter anderem durch das Aufstellen von drei großen Fässern ausräumen. Zusätzlich war moniert worden, dass wegen Anbauten an einigen Stellen nicht genug Abstand zwischen den Unterkünften war. „Die Leute wurden alle angeschrieben und sind gerade mit dem Rückbau der Anlagen beschäftigt“, so Scholzen. Ferner werde gerade eine Wasserleitung für einen dritten Hydranten verlegt. Zwei der drei Fässer habe er schon abbauen können, das dritte werde bald folgen. Darüber hinaus habe man dem Kreis auch schon ein aktualisiertes Brandschutzkonzept vorgelegt. „Wir sind im Zeitplan. Ich gehe davon aus, dass die Verfügung in Kürze aufgehoben wird.“

Stadt Schleiden schafft rechtliche Grundlage für bestehende Häuser

Der Stadtentwicklungsausschuss ist dafür, den Flächennutzungs- und den Bebauungsplan dahingehend zu ändern, dass auch der Bau von Wochenendhäusern erlaubt ist. Mit der Änderung soll auch für die auf dem Gelände bereits vorhandenen Häuser eine rechtliche Grundlage geschaffen werden. Seit der Aufstellung des gültigen B-Plans 1992 habe sich die Nutzung von Campingplätzen teilweise erheblich verändert, betonte die Verwaltung. So würden Besucher auch Übernachtungen in kleinen Ferienhäusern buchen anstatt mit dem Wohnwagen oder dem Zelt anzureisen.

Weiter hatte die Verwaltung geprüft, ob Dauerwohnen in einem gewissen Umfang auf dem Platz zugelassen werden kann: „Grundsätzlich sind Camping- und Wochenendplätze nicht für dauerhaftes Wohnen vorgesehen. Dafür bedarf es unabhängig vom Bebauungsplan auch einer entsprechenden Darstellung als Wohnbaufläche im Flächennutzungsplan.“ Eine Ausweisung eines prozentualen Anteils für dauerhaftes Wohnen sei ebenfalls unzulässig und auch „nicht zielführend“. Ferner müsse dann an anderer Stelle eine Wohnbaufläche aus der Planung herausgenommen werden. Die Ausweisung als Wohnbaufläche sei auch von der Regional- und Landesplanung nicht gewünscht und nach dem neuen Regionalplan ohnehin nicht mehr zulässig.

Beigeordneter Marcel Wolter kann sich eine Duldung vorstellen

„Die Stadt wird auch keine Wohnsitzmeldungen mehr annehmen“, erklärte der Beigeordnete, Marcel Wolter, im Ausschuss. Man habe dem Betreiber mitgeteilt, dass dauerhaftes Wohnen nicht erlaubt sei. Für die Menschen, die zum Teil schon seit Jahren dort lebten, könne er sich für eine gewisse Zeit eine Duldung vorstellen. „Ich kenne Menschen, die dort in festen Bauten leben, weil sie keine Wohnung finden“, sagte Sabine Hergarten (UWV). Scholzen hatte nach eigener Aussage nach einem Termin 2022 im Rathaus wegen der Erstwohnsitze all denen gekündigt, bei denen eine Kündigung möglich gewesen sei.

Matthias Müller (FDP) wollte wissen, warum gleich das gesamte Campingplatzgelände als möglicher Standort für Wochenendhäuser ausgewiesen werden müsse: „Ich habe Bedenken, dass dort überall Tiny-Häuser aufgestellt werden.“ Den Einwand konnte Melanie Funke (CDU) nicht nachvollziehen: „Ich weiß nicht, wovor Sie Angst haben. Wir sollten froh sein, dass wir einen Betreiber haben.“

„Es gibt auch derzeit über den Platz verstreut verschiedene Bauten. Wir halten die Durchmischung für nicht schlecht“, erklärte der Beigeordnete: „Wir sehen auch nicht die Gefahr, dass der Platz mit der Zeit eine Ferienhaussiedlung wird.“