Lydia Lehan-Fisk hat sich in Dreiborn lange über tierische Besucher gewundert. Jetzt ist klar, warum Waschbär & Co. ihren Garten mögen.
Waschbären, Dachse, FüchseWarum Wildtiere regelmäßig in einen Garten nach Dreiborn kommen
„Den großen Bär habe ich Sir Rocky genannt“, erzählt Lydia Lehan-Fisk aus Dreiborn mit einem Schmunzeln. Die 78-jährige Pianistin und Musikpädagogin bekommt seit einiger Zeit am Abend tierischen Besuch. Drei Waschbären schauen abwechselnd im Garten des Hauses vorbei.
Warum die Tiere ihre Stippvisiten machen, konnte sich Lehan-Fisk lange Zeit nicht erklären. Den Grund erfuhr sie dann von einer Mitarbeitern der Euskirchener Geschäftsstelle des Naturschutzbunds (Nabu) Deutschlands. Die Tiere haben es wohl auf Reste von Vogelfutter abgesehen, das auf dem Boden liegt.
Die 78-Jährige kommt gebürtig aus dem Sauerland und ist nach eigenen Angaben mit ihrem Mann in vielen Teilen der Welt unterwegs gewesen. Afrika und besonders Tansania haben es ihr besonders angetan. 2016 war sie sogar dorthin gezogen, später aber wieder nach Deutschland zurückgekehrt.
Weltenbummlerin liebt ihr Domizil am Nationalpark Eifel in Dreiborn
Bis heute betreut sie verschiedene Sozialprojekte auf dem Kontinent. „In einem Vorhaben geht es beispielsweise aktuell darum, natürlichen Dünger ohne Chemie für die Landwirtschaft in Tansania zu entwickeln“, erzählt die Helferin.
Vor der Flutkatastrophe im Jahr 2021 lebte sie in der Dreiborner Straße in Gemünder. Weil ihre Wohnung größtenteils überflutet wurde, musste sie sich eine andere Bleibe suchen. „Eine Zeit lang habe ich bei einem Studienkollegen in Köln gewohnt“, erzählt die Frau, während parallel ihr Handy klingelt und sich ein Anrufer aus Afrika meldet.
Seit Oktober ist sie mit Hundedame Kira in einer Wohnung in Dreiborn in der Nähe der Burg untergebracht. „Ich lebe direkt am Nationalpark. Schöner kann man kaum wohnen“, meint die Weltenbummlerin.
Tierfreundin kauft jede Woche zwei Säcke Vogelfutter
Um die gefiederten Freunde zu unterstützen, kauft die Tierliebhaberin jede Woche zwei Säcke Vogelfutter und zusätzlich noch Erdnüsse. „Ich füttere im Garten jeden Tag zahlreiche Vögel. Mittlerweile mache ich das auch das ganze Jahr über“, berichtet Lehan-Fisk. Dazu habe ihr auch der Nabu geraten. Das Futter wurde auf mehrere kleine Vogelhäuschen verteilt, die anschließend in die Bäume gehängt wurden.
„Das ging auch eine Zeit lang gut. Dann aber wurden die Häuschen heruntergerissen und zerstört“, berichtet die 78-Jährige. Im Nachhinein könne sie sich nun erschließen, dass dafür wohl die Waschbären verantwortlich waren. Weil die Vogelhäuschen irgendwann alle kaputt waren, verteilte die Tierliebhaberin das Futter auf der Mauer und auf dem Boden. Damit hatten ihre gefiederten Freunde auch kein Problem.
„Manchmal liegen dann am Abend aber noch ein paar Körner oder Haferflocken herum.“ Die wiederum, so habe ihr die Mitarbeiterin des Nabu erklärt, würden dann die Waschbären anlocken. „Außerdem trinken die Tiere auch das Wasser aus den Untertassen der Blumenkübel.“
Mindestens drei verschiedene Exemplare tauchen so um 22 Uhr bei ihr im Garten vor den Wohnzimmerfenstern auf. „Eines der Tiere war sehr groß, ein anderes dick und das dritte ziemlich mager.“ Dem großen Waschbären habe sie den Namen „Sir Rocky“ gegeben. Der sei auch ein wenig zutraulich und laufe nicht direkt davon, wenn sie in den Garten gehe. „Wenn mein Hund Kira aber zu bellen anfängt, sind die Bären sehr schnell weg.“ Kira nehme die Besucher meist sehr schnell wahr.
Um den Bären den Anreiz zu nehmen, im Garten nach den Resten des Vogelfutters zu suchen, wird Lehan-Fisk am Abend die Körner und Haferflocken zusammenkehren: „Dazu hat mir die Mitarbeiterin des Nabu geraten.“ Waschbären sind nämlich Wildtiere, die nicht gefüttert werden dürfen.
Die Waschbären sind übrigens nicht die einzigen tierischen Besucher im Garten von Lehan-Fisk: „Manchmal schauen auch Dachse, Füchse oder Marder bei mir vorbei.“