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Kurpark, Innenstadt und MüsgesauelSo könnte Gemünd nach der Flut umgestaltet werden

Lesezeit 4 Minuten
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Ein Alleinstellungsmerkmal soll die Minigolfanlage werden.

Schleiden-Gemünd – Wer durch Gemünd geht, sieht die Wunden, die die Flut geschlagen hat, überdeutlich. Nahezu jedes Haus etwa an der Dreiborner Straße ist eine Baustelle. Entweder sind die Handwerker emsig zugange – oder es tut sich noch gar nichts, weil die Wände nicht trocken sind oder nicht klar ist, wie es überhaupt weitergeht. Bei diesem Anblick die Flut als Chance zu sehen, fällt schwer. Doch genau das tut die Kölner Firma Erlebnisplan in Person von Stephanie Fähnrich.

Zugegeben, als Fähnrich, online zugeschaltet in den Stadtentwicklungsausschuss, von der Muse erzählt, die sie am Nepomuk-Platz geküsst habe, von einer Standort-DNA, die neu zu interpretieren sei oder von Ankerpunkten, die emotionale Verbindungen schaffen sollen, klingt das arg nach Beratersprache und Wolkenkuckucksheim.

Schwerpunkte: Kurpark, Innenstadt und Müsgesauel

Doch fix wird’s handfest: Räume und Ziele werden klar definiert. Anhand weniger, dezent kolorierter Skizzen wird deutlich, wie das neue Gesicht von Gemünd aussehen könnte. Fähnrichs Prinzip ist klar: Nicht alles Vorhandene in die Tonne schmeißen, sondern es aufnehmen, weiterdenken und so vom Müsgesauel bis zum Kurpark ein Konzept entwerfen. Ja, die Flut ist eine Chance: Ein Projekt dieser Dimension, wo alles angepackt wird, damit es am Ende aus einem Guss ist, ist in normalen Zeiten eben nicht möglich.

Drei Schwerpunkte sollen demnach gesetzt werden: Natur, Kultur und Erholung im Kurpark, Einkaufen, Erleben und Einkehren in der Innenstadt sowie Kinder, Jugend und Sport im Müsgesauel. Gerade zwischen Nepomuk-Platz und Kurpark ist eine einheitliche gestalterische Linie vorgesehen, optisch angelehnt an das Thema Natur und Eingang zum Nationalpark, die Optik des neu gestalteten Nepomuk-Platzes aufgreifend.

Viel Holz und Grün sollen Gemünd prägen

Viel Holz und Grün sind bereits auf den Skizzen zu sehen. Beton und Stahl sollen es nicht mehr sein – weder bei den Kneippanlagen noch beim Minigolfplatz.

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Die Flut hat von der Minigolfanlage kaum etwas übrig gelassen.

Minigolf? Das ist eben nicht nur 80er Jahre. Doch nachdem die Flut auch die Anlage zerstört hat, sieht Fähnrich in dem Bereich eine weitere Chance für ein Alleinstellungsmerkmal: Naturminigolf – samt dem für den Nationalpark so typischen Rangerhut als Einloch-Station. „Mit einem Augenzwinkern und ein bisschen humorvoll verpackt, ist es Minigolf, das es nur in Gemünd gibt“, sagt Fähnrich.

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 Ein einladendes Entrée ist der Marienplatz derzeit nicht gerade.

Dass Parkplätze für einen Ort wie Gemünd entscheidend sind, da die Gäste in der Regel mit dem Auto anreisen, ist auch Fähnrich klar. Daher sind weniger Stellflächen auch gar nicht ihr Thema. Doch so, wie sie sich derzeit etwa am Marienplatz und dem Eifel-Ardennen-Platz präsentieren, sind sie wahrlich keine schmucke Visitenkarte des Städtchens. Deutlich grüner soll es auch da zugehen. Ja, auf dem Marienplatz würde dann die eine oder andere Parkreihe wegfallen.

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Deutlich grüner soll der Marienplatz werden.

Doch weitere Plätze könnten im Bereich des jetzigen Hotels Katharinenhof geschaffen werden – natürlich auch mit einigem an Grün drumherum, so dass sich der Eindruck eines durchgängigen Parks entwickelt. Das Hotel möchte die Stadt gerne kaufen, um es dann abzureißen – das könnte möglicherweise schon Ende des Jahres geschehen. Dadurch könnte der komplette Bereich vom Eifel-Ardennen-Platz über den Marienplatz bis zum Eingang Kurpark durchgängig geplant werden.

Ein Bereich für Kinder und Jugendliche

Im Bereich Müsgesauel, wo es im Bereich Kindergarten und Grundschule reichlich asphaltierte Fläche und wenig ansprechende Gebäudefassaden gibt, sollen auch die nicht einfach verschwinden. „Es braucht nicht sofort Neubauten“, sagt Fähnrich: „Man kann den Asphalt und die Gebäude als Leinwände sehen, damit arbeiten, den Boden bemalen, sie für Street Art nutzen.“ Ein fröhlicher, bunter Raum für Kinder und Jugendliche schwebt ihr vor. Dass dazu, wie auch hinter der Alten Schule, ein Spielplatz mit hochwertigen Geräten gehört, die es nicht mal eben so im Katalog gibt, ist fast logisch.

Diskussionsbedarf hatten die Politiker nicht. Den Beschluss, den Weg mit den drei Schwerpunkten weiterzuverfolgen, fassten sie einstimmig. Bestätigt werden muss dies indes vom Stadtrat in seiner Sitzung am 7. April.

Entwürfe sollen bis Ende des Jahres fertig sein

Danach will sich Beigeordneter Marcel Wolter, in der Stadt für den Wiederaufbau zuständig, mit seinem Team sofort auf die Suche nach einem Planungsbüro für jeden der drei Bereiche machen, die die Erlebnisplan-Konzeption aufgreifen und daraus konkrete Pläne entwickeln. Für den Kurpark sind laut Wolter etwa Landschaftsarchitekten gefragt, für die Dreiborner Straße Stadtentwickler.

Bis Ende des Jahres sollten die Entwürfe vorliegen, danach sind die Bürger am Zug – sie, die Vereine und Schulen werden an dem Prozess beteiligt.

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Bei den Kosten will Wolter unterhalb eines zweistelligen Millionenbetrags für das Gesamtprojekt bleiben. Doch es sei noch viel zu früh, konkrete Zahlen zu nennen. Sowohl über Wiederaufbaumittel als auch diverse andere Töpfe, etwa im Bereich Städtebau, will Wolter möglichst viele Fördermöglichkeiten nutzen.

Bis zum Sommer 2023 will Wolter die Förderanträge fertig haben. Realisiert werden die einzelnen Bestandteile nicht alle zeitgleich. Daher rechnet Wolter damit, dass das neue Gesicht Gemünds erst im Jahr 2026 komplett fertig sein wird.