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Ebbe im Zulauf des UrftseesWegen Bauarbeiten musste mehr Wasser entnommen werden

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Die Urfttalsperre scheint zurzeit komplett ausgetrocknet zu sein. 

Gemünd – Wer derzeit mit dem Rad am Urftsee bei Gemünd unterwegs ist, könnte schnell auf die Idee kommen, dass dort eine Dürrekatastrophe eingetreten ist. Denn am Zulauf ist auf einer großen, einst mit Wasser bedeckten Fläche der Grund des Sees zu sehen.

Doch die Situation ist weniger dramatisch, als man denken könnte. Dennoch weist Robert Steegmans, Vertreter des Vorstands des Wasserverbandes Eifel-Rur (WVER), im Gespräch mit dieser Zeitung darauf hin, dass zurzeit überall die Wälder vertrocknet sind, weil es zu wenig Regen gegeben habe.

Eindruck täuscht: Talsperre keineswegs leer

Tatsächlich ist die Urfttalsperre keineswegs leer. Diesen Eindruck erweckt sie nur im Bereich des Zulaufs. Immerhin sind in der Talsperre derzeit noch 17,3 Millionen Kubikmeter Wasser.

Mit dieser Menge liegt sie lediglich 2,5 Millionen Kubikmeter unter dem langjährigen Mittel.

Dass die Talsperre trotzdem leerer als gewöhnlich ist, hat auch mit Bauarbeiten im Tosbecken des Sperrbauwerks der Rurtalsperre zu tun. Dort musste eine marode Schwelle erneuert werden.

Daher konnte während der Bauarbeiten kein Wasser aus der Rurtalsperre entnommen werden. Diplom-Ingenieur Robert Steegmans erläuterte, dass die Talsperren im Verbund agieren. Generell werde der Wasserstand der Rur in Fließrichtung Düren durch das Staubecken Heimbach und das in Obermaubach geregelt. Deren Wasser stamme in der Regel zur Hälfte aus dem Rursee und zur Hälfte aus der Urfttalsperre.

Während der Bauarbeiten musste jedoch der Zufluss aus der Rurtalsperre komplett abgestellt werden. Das Wasser aus der Urfttalsperre wird über den Kermeterstollen und das Jugendstilkraftwerk in das Rurtal bei Heimbach geleitet.

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Nach Abschluss der Bauarbeiten habe man den Zufluss aus der Urfttalsperre nun wieder komplett gestoppt, erläuterte Steegmans. Und weiter: „Jetzt wird wieder zu 100 Prozent Wasser aus der Rurtalsperre entnommen, um den Wasserstand in der Urfttalsperre wieder zu steigern.“

Diese diene nicht nur der Energiegewinnung, sondern solle im Notfall auch Trinkwasser liefern. Denn falls es zu Engpässen der Versorgung aus dem Obersee kommen sollte, sei die Urfttalsperre der Retter in der Not, weil sie dann den Obersee noch mitspeist.

„Deshalb sind wir gerade in diesem trockenen Jahr bestrebt, die Urfttalsperre ansteigen zu lassen“, sagte Steegmans. Die derzeitige Trockenheit sei für den WVER übrigens kein Problem.

Dazu Steegmans: „Wir ernten unser Wasser immer im Winter.“