Seit der Flut fehlt es im Schleidener Tal an Hotels. Der Katharinenhof in Gemünd wird nun entkernt und abgerissen.
Sektor bereitet SorgenGemünder Hotel wird nach den Sommerferien abgerissen
Die Vorarbeiten für den Abbruch des Hotels Katharinenhof in Gemünd haben begonnen. Zuerst werden Schadstoffsanierungen durchgeführt, danach wird das Gebäude entkernt. „Mit dem Abriss soll nach den Sommerferien begonnen werden“, teilt der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter, auf Anfrage mit.
Der Katharinenhof war früher eine Schule, die in den 1960er-Jahren zu einem Hotel mit rund 80 Betten umgebaut worden war. Die Lage direkt am Kurpark und der Urft war und ist einmalig. In letzter Zeit gab es einen Sanierungsstau; Fenster, Installationen und einiges andere waren veraltet. Deshalb waren von der Betreiberin 2020 im Stadtentwicklungsausschuss Pläne für einen Umbau des Hotels vorgestellt worden. Das Gebäude sollte von Grund auf saniert werden und weniger Zimmer, dafür aber mehr Ferienappartements haben. Auch ein öffentliches Café war vorgesehen.
Im alten Hotel müssen zuerst Schadstoffe beseitigt werden
Doch die Flut machte den Plänen einen Strich durch die Rechnung. Im November 2022 kaufte schließlich die Stadt das Gebäude, um es abzureißen. Für den Bereich soll ein städtebauliches Konzept erstellt werden. „Die Fläche am Katharinenhof ist dabei nur ein Baustein. Auch der Marienplatz und der Eifel-Ardennen-Platz sollen betrachtet und neu gestaltet werden“, erklärt der Beigeordnete.
Um Folgekosten zu vermeiden und das vom Stadtrat beschlossene Konzept zur Innenstadtentwicklung Gemünds zügig umzusetzen, sollte das Hotelgebäude möglichst schnell abgerissen werden. Doch dann wurden bei Untersuchungen Schadstoffe, darunter nach Angaben von Wolter auch kleinere Mengen Asbest, gefunden. Deren Rückbau und Entsorgung müsse gesondert geplant und durchgeführt werden.
Ein neues Konzept für die Gemünder Innenstadt
Mit dem Abriss des Gebäudes soll erst in der Woche nach den Sommerferien begonnen werden. Die Firma ist schon beauftragt. „Wir haben die Abbrucharbeiten bewusst auf die Zeit nach den Ferien gelegt, damit möglichst wenige Urlauber gestört werden. Eine gewisse Lärm- und Staubbelastung wird sich nämlich nicht vermeiden lassen“, erklärt Wolter.
Im nächsten Jahr soll dann der Auftrag für ein städtebauliches Konzept vergeben werden, dass neben dem Katharinenhof eben auch den Marienplatz und den Eifel-Ardennen-Platz einbezieht. Das Büro Erlebnisplan aus Köln hatte bereits im April vergangenen Jahres erste Entwürfe im Stadtrat vorgestellt. Mit den Umgestaltungen der Plätze sollen die Lebens- und Erlebnisqualität verbessert, Begegnungsmöglichkeiten und Freizeitangebote geschaffen und neue Zielgruppen gewonnen werden. Dafür sollen die Plätze unter anderem deutlich grüner werden als bislang. „Ich gehe davon aus, dass wir mit der konkreten Planung im Frühjahr 2024 beginnen“, sagt Wolter. Sie sei auch Grundlage für einen Förderantrag, der dann erstellt werden müsse.
Weiterbetrieb des Katharinenhofs war keine Alternative
Der Hotelsektor in der Region bereitet Wolter aber Sorge. In Gemünd ist seit der Flut neben dem Katharinenhof auch das Hotel Friedrichs geschlossen. „Wir haben eine tolle Jugendherberge, und bei den Ferienwohnungen sieht es auch gut aus. Aber bei Hotels gibt es ein Defizit in der Stadt.“ In vielen Nachbarkommunen sehe es auch nicht viel besser aus. „Es fehlt ein Hotel im Vier-Sterne-Segment mit einer guten Küche“, sagt der Beigeordnete.
Die Not lindern könnte das Vier-Sterne-Wellnesshotel, das der niederländische Immobilieninvestor Holtburgh Real Estate in Vogelsang errichten will. Dort sollen vier alte Kameradschaftshäuser zu einem nachhaltigen Freizeit- und Kongresshotel mit 120 Zimmern umgebaut werden. Die Eröffnung war schon für 2022 geplant gewesen und war dann auf 2023 verschoben worden. Auf der Internetseite des Investors steht das Projekt im Status „In Entwicklung“.
Den Katharinenhof angesichts der Probleme im Hotelbereich zu sanieren und weiterzubetreiben, sei aber keine Alternative gewesen. „Das Gebäude war ja nicht als Hotel geplant worden und in die Jahre gekommen.“ Deswegen hätte sich eine Modernisierung mit Sanierung der Flutschäden nicht gelohnt. Auf der Fläche könne aber ein neues Hotel gebaut werden.