Einen Film über Gemünd von 1956 hat der Künstler Jürgen A. Roder überarbeitet. Am Samstag wird er im Kunstforum Eifel in Gemünd gezeigt.
Film überarbeitetIm Kunstforum Eifel werden historische Aufnahmen von Gemünd gezeigt
Es sind interessante Einblicke in eine Zeit, die nur knapp 70 Jahre her ist – und in der trotzdem vieles anders war. Eine Zeit, in der jüngere Schulkinder beispielsweise noch auf Schiefertafeln schrieben und malten. Festgehalten sind diese Szenen in dem Film „Gemünd – eine kleine Stadt in der Eifel“, der am kommenden Samstag, 16. März, 19 Uhr, in einer überarbeiteten Version im Kabinett des Kunstforums Eifel in Gemünd gezeigt wird.
Der Film stammt aus dem 1956 und ist von dem Künstler Jürgen A. Roder überarbeitet und um Nachrichten aus dem Nachkriegsdeutschland ergänzt worden.
Der Männergesangverein Gemünd gab den Film in Auftrag
„Eine Frau hat mir einmal erzählt, dass es einen Film über Gemünd aus den 50er-Jahren gibt“, erzählt Roder. Den Film mit dem Titel „Mit der Filmkamera kreuz und quer durch unseren Ort“ habe der Männergesangverein 1853 Gemünd seinerzeit in Auftrag gegeben.
Roder vermutet, dass damals eine Filmproduktion aus Düsseldorf übers Land gefahren sei, um das Leben und den Alltag der Menschen und das Vereinsleben festzuhalten. Den Streifen über Gemünd habe er auch dem Filmemacher Dietrich Schubert gezeigt, der in Kronenburg lebt und der selbst viele Filme über die Eifel gedreht habe: „Ihm haben die alten Aufnahmen sehr gefallen.“
Vom MGV-Vorsitzenden Alfred Breuer habe er dann eine DVD mit einer sehr schlechten Auflösung bekommen. „Die war nicht nur technisch schlecht. In mühevoller Kleinarbeit habe ich die vielen kaputten Bilder rausgeschnitten und durch zeitgenössische Filmszenen ergänzt.“ Außerdem hat Roder die Bilder mit Klaviermusik unterlegt. In kurzen Einblendungen wird erläutert, wer oder was zu sehen ist.
Der Originalfilm ist nicht mehr vorhanden
Der Originalfilm ist verschwunden. „Es handelt sich um historisch wichtiges Material. Gemünd war im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört worden“, sagt Roder. „Was in den gut zehn Jahren nach dem Krieg bereits wiederaufgebaut worden war, ist schon beeindruckend.“ Deshalb möchte er das Material für eine DVD nutzen. Für die Überarbeitung des Films und das gesamte Projekt erhielt er einen Zuschuss von 2000 Euro von der Bezirksregierung Köln im Rahmen des Programms „Heimat-Scheck“.
Der Film beginnt mit Aufnahmen vom Wunder von Bern, als Deutschland erstmals Fußball-Weltmeister wurde, und dem Fest zum einmillionsten Käfer, der in Wolfsburg vom Band gelaufen war. Passend dazu ist die erste Aufnahme aus dem Film über Gemünd, die ein Foto eines Käfer aus dem Jahr 1952 zeigt, der als erster Wagen über die wiederhergestellte Brücke über die Olef fährt.
Die nächste Szene hat für Jürgen A. Roder eine besondere Bedeutung. Da ist nämlich sein Vater, der Lehrer Hans Roder zu sehen, wie er mit einer Klasse über die Olefbrücke geht. Neben weiteren Ansichten aus dem Ort, unter anderem von den beiden Kirchen, dem damals neu gebauten Rathaus und der Volksschule, sind auch mehr oder weniger wichtige Persönlichkeiten wie Stadtdirektor Wilhelm Engel, Malermeister Krupp oder Gärtner Jürgen Felsner festgehalten.
Auch das Gemünder Schützenfest darf nicht fehlen
Aber auch ganz normale Gemünder sind zu sehen, wie sie beispielsweise vor dem wiederaufgebauten Hotel Friedrichs ein Schwätzchen halten. Milchmann Erich Dahmen kommt mit seinem kleinen Milchwagen, der von einem Pferd gezogen wird, um die Schüler der Volksschule zu versorgen. „Auf dem Flyer zum Film ist mit Knotte Willem ein Gemünder Original zu sehen, der sich um die Müllabfuhr kümmerte“, so Roder.
Auch die Vereine werden nicht vergessen. Das Filmteam war beim Schützenfest sowie bei Auftritten des MGV und des Spielmannszuges dabei. Bei einer Übung der Feuerwehr am Zusammenfluss von Olef und Urft wurde auch gedreht. Der ganze Film ist am Samstag zu sehen.
Im Kunstforum wird von Freitag bis Sonntag, 15. bis 17. März, jeweils von 13 bis 18 Uhr letztmalig auch die Foto-Ausstellung der Bürgerstiftung Schleiden zur Flut im Juli 2021 gezeigt. „Mit so einer großen Resonanz und einem derart positiven Feedback habe ich nicht gerechnet“, freut sich der Geschäftsführer der Bürgerstiftung Schleiden, Marcel Wolter. Mehr als 1300 Besucher hätten sich an den vergangenen drei Wochenenden die 43 großformatigen und bewegenden Bilder verschiedener Fotografen bereits angesehen.