Nach fast 38 JahrenJugendbeauftragter aus Kall verabschiedet sich in Ruhestand
Schleiden – Fast 38 Jahre war er als Jugendbeauftragter in der Region Eifel unterwegs. Seit dem Jahreswechsel ist der in Kall wohnende Peter Uelpenich im Ruhestand und damit aus dem Bistumsdienst ausgeschieden.
Was ist für ihn in den vielen Jahren am stärksten haften geblieben? „Man muss die Menschen mögen. Es ist der rege Kontakt zu den vielen faszinierenden Menschen, die ich kennengelernt habe, und das, was wir in die Kirche haben einbringen können. Mit solchen Menschen zu tun zu haben, ist spannender als mancher Kinofilm“, antwortet der 65-Jährige: „Ich glaube, das ist es, was mir im Ruhestand am meisten fehlen wird.“
Sein Hauptjob bestand in der Arbeit mit Ehrenamtlern und natürlich der Jugend und den Kindern. Dabei standen für ihn Fragen wie „Was beschäftigt sie?“ und „Was belastet und was freut sie?“ im Vordergrund. Gerade in der Arbeit mit den jungen Leuten sei es für ihn wichtig gewesen, sehr feine Antennen für Stimmung zu haben: „Je emotionaler die Arbeit ist, desto empfindsamer werde ich.“
Dabei startete Peter Uelpenich, am 1. Dezember 1953 in Münstereifel geboren, seine berufliche Laufbahn als Versicherungskaufmann. 1971 kam ein Theologiestudent in seinen Heimatort Elsig und leitete dort drei Jahre lang die Jugendarbeit. Sonst mehr am Fußball interessiert, war der 17-Jährige fasziniert von den Möglichkeiten der Jugendarbeit. Der religiöse und der pädagogische Ansatz gefielen ihm genauso wie der gemeinsame Einsatz. Als der Student nach drei Jahren in den Schuldienst wechselte, übernahm Uelpenich die Gruppe.
Nachdem er als Beifahrer auf einem Moped bei einem Unfall schwer verletzt wurde und fast vier Monate ans Bett gefesselt war, wurde dem Versicherungskaufmann klar, dass sich in seinem Leben etwas ändern soll und er seine Arbeit mit der Jugend zum Beruf machen will. Bestärkt wurde er dadurch, dass viele – auch aus der Jugendgruppe – ihn besuchten, Solidarität zeigten und ihm klarmachten, dass sie ihn nicht im Stich lassen. Also sattelte er um – und ist bis heute dankbar für diesen Schritt.
Studium der Sozialpädagogik
Peter Uelpenich machte sein Fachabitur und studierte von 1977 bis 1981 in Köln an der katholischen Fachhochschule Sozialpädagogik. Er trat am 1. April 1981 seine Stelle als Jugendbeauftragter beim Bistum Aachen an, zunächst in einem Anerkennungsjahr. Er wurde Mitarbeiter der Regionalstelle in Schleiden, zunächst in der Vorburg gegenüber der Schlosskirche, ab 1984 dann im Franziskushaus. Schon damals arbeitete er mit dem heutigen Regionalvikar und Leiter der GdG Hellenthal-Schleiden, Pfarrer Philipp Cuck, zusammen. Er war damals noch Jugendseelsorger in Tondorf. „Wir sind gute Freunde geworden“, so Uelpenich. Ein weiterer langjähriger Wegbegleiter Uelpenichs ist der Jugendseelsorger Hardy Hawinkels aus Dottel.
Cuck und Uelpenich erinnern sich gerne an ein großes Event, die Gemeindejugendtage, die im Sommer 1984 in Nettersheim stattfanden. Auf die Beine gestellt wurden sie in Kooperation mit der Gemeinde, allen voran Gemeindedirektor Hermann-Josef Mießeler, und dem Kreisjugendamt. Um die Jugendarbeit nach außen zu tragen, hatte das Team unter anderem ein Open-Air-Konzert mit „Geier Sturzflug“ organisiert. „Die Vorgruppe kannte damals keiner. Es war die Münchener Freiheit“, erzählt sich Peter Uelpenich: „Das hatte der Kreis damals gemanagt.“
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Uelpenich und Cuck erinnern sich eine „sehr lebendige Jugendarbeit in der Region Eifel“, damals vornehmlich im Dekanat Steinfeld. Was hat sich im Laufe von fast 38 Jahren geändert? In den Vier-Augen-Gesprächen mit den Firmlingen hat Cuck festgestellt: „Die Kinder sind die gleichen – mit ihrer Sehnsucht nach Anerkennung und Geborgenheit.“ Nach außen hin habe die Technisierung den Kontakt der Jugendlichen auf der Straße stärker verdrängt. Cuck: „Die Jugend war früher rebellischer und kritischer, aber auch engagierter. Jetzt sind sie sehr friedlich, aber noch genauso interessiert.“
Früher kritisch gesehene Themen wie beispielsweise die katholische Sexualmoral seien heute bei der Jugend in den Hintergrund getreten, sagt Peter Uelpenich: „Aber die grundlegenden Fragen des Lebens sind für sie nach wie vor die selben geblieben: Wo bin ich aufgehoben? Wer steht mir bei?“
Für Peter Uelpenich ist die Weihnachtszeit immer sehr emotional. Durch die anstehenden Pensionierung habe sich dieses Gefühl nun noch verstärkt. Wie seit vielen Jahren haben Uelpenich und Cuck eine Woche vor den Festtagen wieder Karten an die Mitarbeiter der Jugendarbeit verschickt. „Das haben wir beibehalten“, sagt Peter Uelpenich. Von vielen Weggefährten in den vergangenen fast vier Jahrzehnten hat er sich schon persönlich verabschiedet. Bewerbungsgespräche um seine Nachfolge beim Bistum sind im Gange. Am Sonntag bereitet das Team der Region Eifel ihm in Schleiden noch ein besonderes Geschenk (s. Abschiedsfeier).
Was fängt Peter Uelpenich nun als Ruheständler an? „Das weiß ich noch nicht“, sagt Uelpenich. Er könne sich vorstellen, sich weiterhin sozial zu engagieren: „Es gibt viele Ideen. Ich werde einmal schauen. Ich bin ja jetzt ein Rentnerlehrling.“