Obwohl der Kreis Euskirchen seinen Zuschuss gestrichen hat, wird Vogelsang IP das Kulturcafé als Integrationsprojekt fortführen.
Auch ohne KreiszuschussKulturcafé in Vogelsang wird als Integrationsprojekt fortgesetzt
„Wir haben uns entschieden, das Kulturcafé Kuck für die Menschen in der Zentralen Unterbringungseinrichtung auch ohne den Kreis Euskirchen im kommenden Jahr fortzuführen“, erklärte Thomas Kreyes, Geschäftsführer von Vogelsang IP: „Das Projekt hat sich mit weit mehr als 1500 Teilnehmern in den Jahren seit 2020 trotz Corona zu einem tollen Dialog entwickelt.“ Der Kreistag Euskirchen hat am Mittwochabend entschieden, die Förderung für das Projekt in Höhe von 20.000 Euro einzustellen.
Das Kulturcafé fördert den Dialog zwischen Menschen und soll verschiedene Zielgruppen wie zum Beispiel Geflüchtete aus den Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) in Schleiden und Euskirchen oder ukrainische Kriegsflüchtlinge ansprechen. Pro Jahr finden nach Angaben von Kreyes etwa zehn Veranstaltungen für unterschiedliche Altersgruppen unter Einbindung von geflüchteten Menschen, Referenten aus Vogelsang, Gästen, Tagestouristen und Menschen aus der Region statt.
Historisch-politische Bedeutung Vogelsangs vor Augen führen
In dem Café treffen sich Menschen mit verschiedensten Hintergründen, um sich über historische und politische Themen sowie über ihre Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen. Außerdem werden Führungen in leichter Sprache über das Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg angeboten.
Der Kreis Euskirchen hatte das „Kulturcafé Kuck“ seit 2020 zunächst mit Fördermitteln des Landes NRW und seit Januar 2022 mit eigenen Mitteln unterstützt. Nun sprach sich der Kreispolitik angesichts leerer Kassen aber dafür aus, die Förderung in Höhe von 20.000 Euro einstellen.
„Dass der Kreistag keine Mittel mehr bewilligen wird, um das Integrationsprojekt auch ab 2025 zu unterstützen, ist schade. Aber für die Haushaltsengpässe im Kreis haben wir Verständnis“, sagte Kreyes. Trotzdem solle man das Angebot fortführen. „Uns ist es ein Bedürfnis, gerade diesen Menschen die historisch-politische Bedeutung Vogelsangs, insbesondere als wichtiger Teil der deutschen und europäischen Geschichte, angemessen zu vermitteln. Diese Aufgabe erscheint uns gerade gegenüber den Menschen, die eine Zeit lang in der ZUE leben, als sehr wichtig“, so der Geschäftsführer.
Schließlich würden ja auch Familien mit Kindern in den ZUE leben. Das Café sei auch vor dem Hintergrund Vogelsangs als „Internationaler Platz“ von großer Bedeutung. Da viele Bewohner der Einrichtungen Muslime seien, werde auch über das Thema Antisemitismus gesprochen. Neben der Geschichte Vogelsangs gehe es aber auch um den interreligiösen und interkulturellen Dialog.
„Die Rundgänge über das Gelände werden wir künftig selbst durchführen. Bislang konnten wir dafür auf Referenten von außen zurückgreifen“, sagte Kreyes. Die Ausgaben für die Kaffeetafel werde man auch noch irgendwie gestemmt bekommen.