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Nach BrändenSanierungsarbeiten am Johannes-Sturmius-Gymnasium kommen voran

Lesezeit 4 Minuten

Wenn der erste Trakt (l.) bezogen ist, wird mit den Arbeiten an der Stadtbibliothek (M.) und der Bürgerhalle (r.) begonnen.

  1. Bis zu den Herbstferien soll der erste Bauabschnitt fertig sein.
  2. In dem Trakt, entstehen offene Lernbereiche. So soll eine Kombination aus freiem Lernen und dem klassischen Schulunterricht möglich werden.
  3. Anfang 2021 soll mit dem Bau der Bürgerhalle und der Stadtbibliothek begonnen werden.

Schleiden – Auch knapp zwei Jahre nach den Bränden im Johannes-Sturmius-Gymnasium klafft dort, wo einst die Aula war, eine große Lücke. Die wird voraussichtlich auch erst in knapp drei Jahren mit der neuen Bürgerhalle geschlossen werden. Doch zumindest ein Teilbereich nähert sich der Fertigstellung.

Der erste Bauabschnitt, die Wiederherstellung und Modernisierung des Trakts an der Blumenthaler Straße und der ehemaligen Räume der Stadtbibliothek, soll bis zu den Herbstferien abgeschlossen sein. Dann sollen dort die Fünft- uns Sechstklässler einziehen. Bis zu 15 Millionen Euro werden Wiederaufbau Sanierung und Erweiterung des Gymnasiums kosten, schätzt der Erste Beigeordnete der Stadt, Marcel Wolter. Davon muss die Stadt rund 1,2 Millionen Euro übernehmen.

„Es ist eine sehr herausfordernde Baustelle, weil die Arbeiten während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden müssen“, betont Bürgermeister Ingo Pfennings (CDU). „Die Firmen müssen auf den Schulbetrieb Rücksicht nehmen und deshalb können viele Arbeiten nur nachmittags, an Samstagen oder in den Ferien durchgeführt werden“, ergänzt Wolter. „Zum Glück hatten wir für den Schulbetrieb noch die ehemalige Hauptschule als Ausweichmöglichkeit. Sonst hätten wir Container aufstellen müssen“, sagt der Bürgermeister.

Unterschiedliche Lernmethoden

In dem Trakt, der nach den Herbstferien bezugsfertig sein soll, entstehen offene Lernbereiche. So soll eine Kombination aus freiem Lernen und dem klassischen Schulunterricht möglich werden. „In dem Trakt werden den Schülern auch außerhalb der Klassenräume Flächen angeboten, wo sie sich treffen und lernen können. Es geht darum, selbstständiges lernen zu ermöglichen“, betont Wolter.

Wie die Bodenunebenheiten mit einem Granulat ausgeglichen werden, demonstriert Armin Fischbach.

Zu diesem Zweck wurden unter anderem auch größere Fenster eingebaut. „Dadurch bekommen die Flure einen Aufenthaltscharakter“, sagt der Beigeordnete. Die Bodenunebenheiten in dem Altbau werden durch ein spezielles Granulat ausgeglichen, das unter der Dämmung aufgebracht wird. Zementgebundene Faserplatten bilden dann den Unterboden, auf den die Linoleumböden verlegt werden. In den Fluren bestehen die Böden aus geschliffenem Sichtestrich.

Bis zu den Herbstferien soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Dort ziehen dann die Fünft- und Sechsklässler ein.

Statt Tafeln gibt es in den acht Klassenräumen Großbildschirme mit Touchscreen. Die Schule sei im Computerbereich im Vergleich zu anderen gut ausgestattet, berichtet Schulleiter Georg Jöbkes: „Wir haben bei rund 425 Schülern knapp 200 Endgeräte.“ In den offenen Lernbereichen gibt es auch nicht mehr das klassische Schulmobiliar mit Tischen und Stühlen, sondern mehrere kleine Sitzecken. Die könnten beispielsweise von Schülern genutzt werden, die eine Zeit lang gefehlt haben und nacharbeiten müssen“, erläutert Jöbkes. Die breiten Türen haben seitlich Fenster, damit die Lehrer stets den Überblick behalten.

Im zweiten Bauabschnitt werden nach Angaben von Wolter in diesem Jahr nur noch einige Abbrucharbeiten durchgeführt. Anfang 2021 soll mit dem Bau der Bürgerhalle und der Stadtbibliothek, die auf dem Gebäudetrakt parallel zur Blumenthaler Straße aufgesetzt wird, begonnen werden. Von der Bibliothek gelangt man auf eine neue Dachterrasse. „Dort können die Bibliotheksnutzer einen Kaffee trinken und haben einen tollen Ausblick über die Stadt“, verspricht Wolter. Auch kleinere Lesungen könnten dort stattfinden.

Barrierefreier Zugang

Parallel soll auch mit den Arbeiten an der Bürgerhalle begonnen werden. „Sie wird an den beiden Längsseiten jeweils 2,50 Meter über den alten Baukörper hinausragen“, erläutert der Erste Beigeordnete. Die Halle werde aber nicht nur breiter, sondern auch länger als die frühere Aula und erhalte eine separate Toilettenanlage. Bibliothek und Bürgerhalle seien künftig barrierefrei durch ein Treppenhaus mit Aufzug zu erreichen. Im Kellergeschoss entsteht im Bereich der ehemaligen Badeanstalt ein Raum für kleinere Lesungen oder Ausstellungen.

Die Böden in den Fluren bestehen nach Angaben von Marcel Wolter aus geschliffenem Sichtstrich.

Einer der Badewannenräume bleibt als Vorzeigeraum erhalten, die anderen werden zu Kellerräumen umgebaut. Dieser Bauabschnitt soll bis Ende 2022 fertig sein.

Schulleiter Gerog Jöbkes (l.) zeigt Bürgermeister Ingo Pfennings, wo einer der Großbildschirme angeschlossen werden.

Parallel dazu soll auch bereits am dritten Bauabschnitt gearbeitet werden. Geplant ist ein dreigeschossiger, aufgeständerter Neubau, der, wie der bisherige Verbindungsgang, die beiden Türme miteinander verbindet. Dieser Verbindungsbereich wird zwei Etagen einnehmen und so dafür sorgen, dass das gesamte Schulgebäude weitgehend barrierefrei erreichbar ist.

In dem Neubau entstehen multifunktionale Räume, die von Schulen, Vereinen und anderen Gruppierungen genutzt werden können. Highlight ist eine Freiraumklasse in der obersten Etage, in der die Schüler wie in einem großen Wintergarten untergebracht werden. „Dort entsteht zudem ein Dachgarten, der auch für Veranstaltungen genutzt werden kann“, sagt Armin Fischbach, Teamleiter Grundstücks- und Gebäudemanagement der Stadt Schleiden. Vorgesehen ist, diesen Bauabschnitt bis zum Frühjahr 2023 abzuschließen.

Bereich um die Schule

Im letzten und vierten Bauabschnitt ist die Neugestaltung der Außenanlagen an der Reihe. Dazu gehören neben dem Schulhof und der Tartanbahn auch die Flächen rund um die Schule. Der Bereich vor der Schule und dem Eingang zur Bürgerhalle wird vergrößert und durch eine lange Sitzbank entlang der Rampe, die zum Haupteingang des Gymnasiums führt, ergänzt.

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Der Schulhof wird mit Ruhebereichen und Pflanzbeeten gestaltet. Im Bereich vor den Bahngleisen sollen außerdem Hochbeete für eine Auflockerung sorgen. Im Anschluss an die Treppenanlage zum Sturmius-Parkplatz soll auf einer Länge von rund acht Metern entlang des Olef-Ufers eine Treppe aus Blocksteinstufen entstehen, auf denen man sich setzen und verweilen kann.

Ende 2023 soll auch dieser Abschnitt fertig sein.