AboAbonnieren

NeubauStadt Schleiden plant zwei neue Kitas in Gemünd

Lesezeit 4 Minuten

Dem Kauf des alten Kinos in Gemünd und dem Umbau zur Kindertagesstätte hat der Stadtrat zugestimmt.

Schleiden – Das war für Marcel Wolter deutlich mehr Arbeit als erwartet. Im Schleidener Stadtrat musste der Erste Beigeordnete der Stadt jetzt zahlreiche Fragen wegen des geplanten Kindergartens im alten Kino in Gemünd beantworten. „Offensichtlich haben nicht alle Informationen aus der Fraktionsvorsitzendenrunde alle Ratsmitglieder erreicht“, sagte Wolter und erläuterte ausführlich das Vorhaben.

SPD und FDP meldeten unter anderem Zweifel an der Eignung des Geländes an. Am Ende enthielten sich beide Fraktionen bei der Grundsatzentscheidung für den Standort in Gemünd, stimmten aber im nichtöffentlichen Teil dem Kauf des Grundstücks wie alle anderen Ratsmitglieder zu. Wolter berichtete auch von Planungen der Stadt, parallel in Olef am Sportplatz eine viergruppige Tagesstätte zu bauen.

Besonders viel Kritik kam von Ellen Lehner (SPD): „Das ist eine zukunftsweisende Entscheidung für das Stadtgebiet. Der Sachverhalt wurde bisher nicht ausreichend diskutiert.“ Sie bemängelte, dass an dem vorgesehenen Standort kein Erweiterungspotenzial vorhanden sei. Auch die Parkplatzsituation sei schwierig.

Keine Bedarfszahlen

Außerdem wollte Lehner wissen, ob auch andere Standorte untersucht worden seien und kritisierte, dass für die Kindergartenplanung keine Bedarfszahlen vorliegen würden. „In der neuen Kita im alten Kino soll es rund 65 Plätze geben. Das sind zu wenig für die gut 80 Kinder, die bislang die Einrichtungen ,Am Kreuzberg’ und ,Im Wingertchen’ besuchen“, rechnete Lehner vor. Mit der geplanten Kita werde also noch nicht einmal der aktuelle Bedarf gedeckt, geschweige dann Plätze für zusätzlichen Bedarf geschaffen. Lehner kritisierte ferner, dass im alten Kino auch nicht genug Platz für das neben der Einrichtung am Kreuzberg angesiedelte Familienzentrum sei.

Bislang provisorischer Standort: Am Sportplatz in Olef soll ein viergruppiger Kindergarten gebaut werden, schlägt die Stadtverwaltung vor.

Manfred Müller (FDP) hatte auch Bauchschmerzen: „Der Standort ,Im Wingertchen’ liegt bislang nicht im Hochwassergebiet und kann deshalb weiter genutzt werden. Das alte Kino stand zwei Meter im Wasser und drängt sich nicht als neuer Standort auf“, so der Liberale. Außerdem könne dort nur mit einem erheblichen Aufwand eine Kita errichtet werden.

Rund 100 Kinder pro Jahr

Wolter betonte, dass es sehr wohl Bedarfszahlen des Kreises für die Kindergartenplanung gebe: „Seit Jahren kommen im Stadtgebiet um die 100 Kinder zur Welt. Wir können den Bedarf also relativ genau abschätzen.“ Dann ging er auf die Vorteile des Standorts im alten Kino ein: „Die Kita wäre zu Fuß, mit dem Auto und auch mit dem ÖPNV erreichbar.“ Außerdem erfülle sie die Vorgabe, wonach solche Einrichtungen möglichst zentrumsnah errichtet werden sollen. All das gelte für den Standort „Im Wingertchen“ in Malsbenden nicht. Das Areal dort könne künftig als Retentionsfläche genutzt werden.

Container für vier Kitas

Bislang provisorischer Standort

Auf dem geplanten Standort für die neue Kindertagesstätte am Olefer Sportplatz stehen zurzeit drei Containeranlagen, die jeweils gut 30 Meter lang und 15 Meter breit sind und aus insgesamt rund 80 Einheiten bestehen.

Die Herrichtung des Platzes und die Miete der Container kosten nach Angaben der Stadt nsgesamt rund 1,1 Millionen Euro. Die Kosten werden vom Kreis Euskirchen übernommen, der sich das Geld dann über das Aufbauprogramm Flut vom Land erstatten lassen kann.

Untergebracht sind in den Containern rund 120 Kinder aus den katholischen Kindergärten St. Nikolaus in Gemünd im Müsgesauel und St. Philippus und Jakobus im Auel in Schleiden.

Deren Gebäude werden zurzeit saniert und sollen nach dem Sommer bezugsfertig sein. Hinzu kommen 80 Jungen und Mädchen und 25 Mitarbeiter der Kindergärten „Am Kreuzberg“ und „Im Wingertchen“ in Gemünd, die vom Deutschen Roten Kreuz betrieben werden. Deren Container sind für 24 Monate plus x angemietet. (wki)

Die Kosten für den Um- und Ausbau des alten Kinos lägen bei drei Millionen Euro und damit ähnlich hoch wie bei einem Neubau an anderer Stelle. Die 1000 Quadratmeter große Außenfläche und die direkte Verbindung zum Kurpark und zum Nationalpark seien weitere Pluspunkte. „Das Deutsche Rote Kreuz als Betreiber findet den Standort ebenfalls sehr gut und befürwortet die Planungen“, sagte der Beigeordnete. „Wo gibt es denn in Gemünd noch Alternativflächen“, fragte Wolter rhetorisch. Man habe auch andere Standorte geprüft, aber keiner erfülle die rechtlichen Vorgaben.

Das Familienzentrum solle auf Wunsch des DRK am alten Standort „Am Kreuzberg“ verbleiben. Es habe auch Vorteile wenn die Einrichtung nicht im gleichen Gebäude wie die Kita untergebracht sei.

Weitere Kita soll in Olef entstehen

„Um den Bedarf an Kitaplätzen im Stadtgebiet zu decken, soll parallel in Olef eine weitere viergruppige Einrichtung errichtet werden“, erklärte der Beigeordnete. Die Einrichtung solle dann auch Kinder aus Nierfeld aufnehmen. Der Neubau soll an der Stelle des jetzigen Containerstandorts am Olefer Sportplatz entstehen. Wenn die Kindergärten in Gemünd im Müsgesauel und im Auel in Schleiden im Sommer wieder bezugsfertig seien und der Stadtrat zustimme, könne dort mit den Arbeiten begonnen werden. In Olef hätten wir dann auch noch Kapazitäten für künftige Erweiterungen“, so der Beigeordnete.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Kupp lobte den von der Verwaltung vorgeschlagenen Standort im alten Kino: „Die Bedingungen dort sind gut. Das ist eine tolle Lösung.“ Petra Freche (Bündnis 90/Die Grünen) sprach von „Synergieeffekten für Gemünd“: „Der Bereich wird aufgewertet.“ Vier Kindertagesstätten seien nicht mehr da, und deshalb brauche man Lösungen.