Wie geht es weiter?Das sind die Fakten zum zweiten Brand im Schleidener Gymnasium
Schleiden – Ungläubig schütteln auch erfahrene Einsatzkräfte den Kopf: In der Nacht zum Dienstag sind sie erneut zum Johannes-Sturmius-Gymnasium (JSG) gerufen worden. Nachdem in der Nacht zum 16. November ein Großbrand im Dachstuhl des Altbaus der Schule gewütet und einen Millionenschaden verursacht hat, brennt es wieder in diesem Trakt.
Das Feuer
Betroffen ist diesmal der Bereich der Stadtbibliothek. Aus einem zum Schulhof hin gelegenen Raum schlagen die Flammen. 50 Feuerwehrleute aus Schleiden, Bronsfeld, Oberhausen und Gemünd, die Crew des Einsatzleitwagens aus Harperscheid und des Atemschutzcontainers aus dem Brandschutzzentrum eilen zum Gymnasium. Einsatzleiter Udo Schmitz lässt die Einsatzkräfte sowohl durch den Eingang an der Seite des Gebäudes als auch vom Schulhof aus durch ein Fenster vorgehen. Das Feuer ist laut Schmitz auf den einen Raum beschränkt geblieben, dennoch sei die gesamte Etage durch den Rauch komplett verrußt.
Nach dem Brand im November hat der Schleidener Stadtrat bereits insgesamt 3,9 Millionen Euro für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellt. Nach ersten Erkenntnissen geht die Polizei davon aus, dass beim zweiten Brand ein Schaden von 100.000 Euro entstanden ist.
Die Ursache
Seit den Untersuchungen der Experten, für die auch ein Brandmittelspürhund eingesetzt wurde, ermittelt die Polizei bereits seit dem ersten Feuer wegen einer möglichen Brandstiftung. Auch jetzt haben die Brandermittler in Schleiden wieder ihre Arbeit aufgenommen. Schon „aufgrund der Vorgeschichte“, so die Mitteilung der Polizei, „kann eine Brandstiftung derzeit nicht ausgeschlossen werden.“ Nähere Angaben dazu macht Polizei-Sprecher Lothar Willems am Dienstag nicht.
Der Sicherheitsdienst
Einen Sicherheitsdienst hat die Stadt Schleiden nach dem November-Brand engagiert. Nicht kontinuierlich, sondern in Intervallen und zu unterschiedlichen Zeiten haben die Mitarbeiter laut Beigeordnetem Marcel Wolter den Bereich des Gymnasiums kontrolliert. Dabei haben sie in der Nacht das Feuer bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.
Die Stadt reagiert. „Abdieser Nacht gibt es eine kontinuierliche Bewachung durch den Sicherheitsdienst“, so Wolter am Dienstag.
Der Schulbetrieb
Die Schüler des Sturmius-Gymnasiums haben an diesem Dienstag Unterricht. Doch so ganz normal verläuft der Tag verständlicherweise nicht. Schulleiter Georg Jöbkes hat laut Wolter mit den Lehrern besprochen, dass der aktuelle Brand in der ersten Stunde in allen Klassen thematisiert wird. An der Schule gibt es zudem einen pädagogischen und psychologischen Dienst, der emotional stark betroffenen Schülern Hilfen bieten kann.
Die Messungen
Nachdem die Feuerwehr in der Nacht bereits erste Messungen durchgeführt und eine CO-Belastung ausgeschlossen hat, finden durch das Kreis-Gesundheitsamt und einen Chemiker weitere Messungen der Raumluft statt. „Dazu sind wir aus Sicherheitsgründen verpflichtet“, sagt Wolter. Sie haben laut Wolter ergeben, dass keine Gesundheitsgefahr bestehe.
Die Bücher
Durch Löschwasser ist die Stadtbibliothek beim ersten Brand arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie viele der insgesamt rund 12700 Medien verloren sind, ist noch unklar. Etwa 10 bis 20 Prozent des Bestands sind laut Wolter bereits aussortiert. Das Gros der Bücher ist durch den jetzigen Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, da sich nur Restbestände in den Räumen befunden haben.
Die meisten Bücher sind nicht mehr in Schleiden. Um sie kümmert sich derzeit eine Spezialfirma. Sie prüft, was noch zu retten ist. Diese Werke werden dann langsam in einem chemischen Verfahren getrocknet und eingelagert, bis die Bibliothek wieder aufgebaut wird. Wie viele Bücher so erhalten werden können, steht laut Wolter derzeit noch nicht fest.
Wie geht es weiter?
Noch unklar ist, wie viel und welche Teile des Altbaus nach den Bränden erhalten werden können. Das Problem ist, dass das Dach noch nicht abgedichtet ist und der Regen eindringen kann. „Das ist wie eine Tropfsteinhöhle“, sagt Wolter. In dieser Woche ist geplant, das Gebäude einzurüsten, damit das Dach in der kommenden Woche abgedichtet werden kann. Anschließend erfolgt die Trocknung des Gebäudes. Und danach können die Sachverständigen bewerten, wie es um die Substanz des Gebäudes bestellt ist.
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