Lernen mit digitalen TafelnErster Trakt am Schleidener Gymnasium fertig
- Nach den Brandanschlägen 2018 geht es mit dem Neubau des Johannes-Sturmius-Gymnasium voran.
- Auch in Sachen Digitalisierung ist die Schule nun vorne mit dabei.
- Was der neue Trakt A des Gymnasiums zu bieten hat und wie hilfreich dieser in der Corona-Pandemie sein kann.
Schleiden – „Es ist hell, es ist freundlich, es sind hochmoderne digitale Schulräume. Und wir befinden uns nicht an einer Privatschule, sondern an einer öffentlichen Schule in der Eifel“, erklärte der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter, voller Stolz den staunenden Besuchern. Nach gut einem Jahr Bauzeit wurde am Donnerstag der erste Bauabschnitt am Johannes-Sturmius-Gymnasium Schleiden offiziell eröffnet.
Zahlreiche Politiker, Lehrer, Schüler und Bürger waren der Einladung der Stadt gefolgt und nahmen die neuen Unterrichtsräume in Augenschein. Auch der ehemalige Bürgermeister, Udo Meister, der sich während seiner Amtszeit für das Gymnasium eingesetzt hatte, war gekommen. Insgesamt sind für den Wiederaufbau, Sanierung und Erweiterung der Schule bis zu 15 Millionen Euro veranschlagt. Davon muss die Stadt rund 1,2 Millionen Euro übernehmen.
Mit Hochdruck an der Fertigstellung gearbeitet
Mit Hochdruck hatten die Handwerker bis zuletzt an der Fertigstellung gearbeitet, damit die Schüler ab Montag einziehen können. „Die globale Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die Voraussetzungen für einen erfolgreichen digitalen Unterricht zunächst in der Ausstattung der Schule liegen“, betonte Wolter, der die Gesamtverantwortung für das Bauprojekt hat: „Denn auch ein noch so guter und hoch motivierter Rennfahrer wird in einem schlecht ausgestatteten und untermotorisierten Wagen keinen Sieg einfahren können.“
Im Trakt A seien auf zwei Etagen hochmoderne Klassenräume mit optimaler Akustik und Beleuchtung entstanden. Zur innovativen IT-Infrastruktur gehören digitale Tafelsysteme, mobile Endgeräte für Schüler und Lehrer und flächendeckendes WLAN. „Jedes der neun Tafeln kostet inklusive Board und Lehrerpult rund 12 000 Euro“, sagte Wolter.
Riesen Freude über Digitalisierung
Die Geräte haben Internetverbindung und können etwa Lehrvideos und Filme, auch von den Handys der Schüler, abspielen. Bis zu 20 Geräte können zeitgleich zugeschaltet werden. Standardprogramme wie Office-Anwendungen sind vorinstalliert. Mit Hilfe einer Dokumentenkamera am Lehrerpult können außerdem Seiten von Büchern, Fotos, Pläne und vieles mehr gezeigt werden.
Der stellvertretende Schulleiter Stefan Marenbach, der den im Urlaub befindlichen Direktor Georg Jöbkes vertrat, war voll des Lobes: „Die Freude ist riesig. Das Bauprojekt ist ein Kraftakt sondergleichen, der durch die Corona-Pandemie zusätzlich erschwert wurde .“ Der Zeitplan sei sehr eng gesteckt gewesen. Schon vor der Pandemie seien die Weichen für einen digitalen Unterricht gestellt und nach und nach Whiteboards und iPads angeschafft worden.
Konzentration auf andere Dinge
Doch nach den Brandanschlägen 2018 habe man sich auf andere Dinge konzentrieren müssen. „Doch die Eröffnung des neuen Trakts ist jetzt ein Riesenschritt nach vorne“, freute sich der stellvertretende Schulleiter. Die offenen Lernbereiche mit vielen kleinen Sitzecken und großen Fensterfronten zum Schulhof böten ein ideales Lernumfeld.
„Die Tafelsystemen ermöglichen eine Digitalisierung des Unterrichts in allen Facetten“, sagte Marenbach, der die neuen Möglichkeiten in verschiedenen Fächern wie Chemie und Musik kurz demonstrierte. Jeder Lehrer könne aber für sich entscheiden, wie viel Technik er einsetze. Die Bedienung der Tafeln sei kinderleicht. In der nächsten Woche werden die Lehrer dennoch von Mitarbeitern der Stadtverwaltung an den digitalen Systemen geschult. Ebenfalls in den nächsten Wochen werden Schüler der Klassen 5, 6, 7 und 10 in die neuen Räume einziehen.
Aus Not eine Tugend gemacht
„Wir haben nach den schrecklichen Bränden aus der Not eine Tugend gemacht und neue Wege beschritten“, sagte Bürgermeister Ingo Pfennings (CDU). „Das ist die Schule der Zukunft. Der neue Trakt ist ein Prototyp, der auch als Muster für andere Schulen dienen könnte.“ Im Konkurrenzstreit der Schulen sei ein attraktives Angebot sehr wichtig.
„Mit der Eröffnung ist der Weg zu einem modernen und attraktiven Schulgebäude jedoch bei weitem noch nicht abgeschlossen“, betonte Marcel Wolter: „Der erste Bauabschnitt wird von den drei folgenden in der Dimension und dem finanziellem Umfang sogar noch in den Schatten gestellt.“
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