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Zehn-Millionen-ProjektNach 15 Jahren soll es endlich einen Rewe in Gemünd geben

Lesezeit 4 Minuten

Ein frisches Transparent, das auf das Vorhaben hinweist, enthüllten Alfred Friesdorf (v.l.), Ingo Pfennings und Uwe Hoeveler.

Schleiden-Gemünd – Was war eigentlich so alles los im Jahr 2006? Das Sommermärchen! Weiß doch jeder. Und sonst? Terrorismus bestimmt häufig die Schlagzeilen, ein paar Wahlen werden abgehalten, die SPD hat mal wieder einen neuen Vorsitzenden (diesmal der Wechsel von Matthias Platzeck zu Kurt Beck). Und in Gemünd wird die Idee geboren, dass das alte Feuerwehrgerätehaus nichts mehr taugt, dass ein neues an einem anderen Standort hermüsste und am angestammten Platz ein Supermarkt dem Städtchen gut zu Gesicht stünde.

Dass derartige Projekte sich nicht von heute auf morgen realisieren lassen, versteht sich. 2008 nimmt sich der Schleidener Stadtrat der Sache an, 2012 werden Verträge unterschrieben, 2014 steht das neue Feuerwehrhaus in Nierfeld, das alte am Hermann-Kattwinkel-Platz wird dem Erdboden gleichgemacht, 2016 der Rewe an der Urftseestraße geschlossen. Und der neue Rewe? Gerät zu einer Hängepartie. Das Banner „Baubeginn Anfang 2017“ hängt jahrelang am einstigen Postgebäude. Doch nichts tut sich.

„Der Rewe kommt“

Nun, 15 Jahre nach den ersten Ideen, ist Ingo Pfennings nach Ralf Hergarten und Udo Meister der dritte Bürgermeister, der sich mit dem Thema befasst. Und derjenige, der stolz verkündet: „Der Rewe kommt.“ Tatsächlich sprühen an diesem sonnigen Donnerstag alle Beteiligten nur so vor Optimismus, dass in diesem Sommer die Bagger anrollen und der Markt 2022 eröffnet wird – zu Ostern vielleicht, wenn alles ideal verläuft.

Pläne

Rund 1500 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der neue Rewe am Hermann-Kattwinkel-Platz haben, in dem auch Platz für einen regionalen Bäcker vorgesehen ist. Gut 60 Parkplätze werden zur Verfügung stehen, die an Sonn- und Feiertagen öffentlich sind. Neben Stellplätzen für Wohnmobile sollen Ladesäulen für Elektroautos installiert werden. 40 bis 50 Arbeitsplätze, zahlreiche davon in Teilzeit, werden entstehen.

Als „Green Building“ wird das Gebäude konzipiert. Das heißt nicht, dass Rewe vom angestammten Rot zu Grün als Markenfarbe wechselt, sondern dass CO2 -neutral gebaut werden soll. Baustoffe wie Holz und Glas sollen den neuen Markt dominieren.

Lebensmittel werden das Gros des 12000 Artikel umfassenden Sortiments ausmachen. Der Non-Food-Bereich soll weniger als zehn Prozent betragen, aber beispielsweise ein Grundsortiment an Drogerieartikeln bieten.

Die Kaufkraft von 4500 Menschen plus der Touristen wird für den Markt angenommen, was sich lohne, so Uwe Hoeveler: „Sonst würden wir es nicht machen.“ (rha)

Was aber hat das Spiel, von dem viele gedacht haben, dass es nie zu einem positiven Ende in Form eines neuen Supermarkts kommen wird, nun derart verändert? Mit der 7x7 Invest AG ist ein Mitspieler vom Feld gegangen. Ihr gehörte bislang das Grundstück, sie hätte den Markt bauen und an Rewe vermieten sollen. Jedoch sind die beiden nicht handelseinig geworden, weder über die Miete noch über einen Verkauf des Grundstücks. Als laut Uwe Hoeveler, Vorstand der Rewe West eG, 7x7 Invest ihre Forderungen für einen Verkauf deutlich reduziert hat, ist Bewegung in die Sache gekommen. Ende 2020 ist der Notarvertrag unterzeichnet und eine siebenstellige Summe für das Grundstück samt der Baugenehmigung für den neuen Vollsortimenter gezahlt worden.

Zehn-Millionen-Projekt

Damit ist das Projekt nun komplett in Rewe-Hand. Die Rewe West eG übernimmt den Bau und vermietet das Gebäude dann an die Rewe Markt GmbH. Diese sucht nach Angaben von Hoeveler und Prokurist Alfred Friesdorf einen Untermieter. Das soll ein selbstständiger Kaufmann oder eine Kauffrau sein, die den Markt betreibt. Dies ist bei zahlreichen Märkten in der Region, etwa in Oberhausen, Kall oder Kommern, ebenfalls so. Sollte sich – wider Erwarten, wie Hoeveler betont – niemand dafür finden, werde der Markt trotzdem nicht leer stehen, sondern als Rewe-Filiale betrieben.

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Bis zur Eröffnung ist einiges zu investieren. Von rund zehn Millionen Euro spricht Hoeveler: Sieben bis acht Millionen für die Immobilie inklusive Grundstück und Haustechnik, der Rest für Einrichtung, Beleuchtung und Waren. Bei Rewe hofft man, dass die Arbeiten im Juni beginnen können. Ob dann schon die Abrissgenehmigung für das alte Post-Gebäude vorliegt, ist zweitrangig. „Das kann auch später abgerissen werden, in dem Bereich entstehen die Parkplätze“, sagt Friesdorf. Der Markt wird im hinteren Bereich des Grundstücks errichtet.

Eine Lösung streben die Rewe-Verantwortlichen für die Insel an, die in dem Gesamtareal liegt. Es handelt sich um ein Telekom-Grundstück mit einem 200 Quadratmeter großen Flachbau, in dem ein Datenknotenpunkt untergebracht ist. Man will eine Lösung finden, um den Bau etwa in einem Gebäude, das die Größe von zwei bis drei Garagen hat, am Rand des Areals unterzubringen – was die Zahl der Parkplätze erhöhen würde.