Nach der FlutkatastropheSchleidener Rathaus erhält in Teilen autarke Infrastruktur
Schleiden-Gemünd – „Bei der Flut im vergangenen Jahr standen wir nach dem Stromausfall mit Kerzen im Rathaus. Da hat man gemerkt, woran es fehlt“, erinnert sich der Erste Beigeordnete der Stadt Schleiden, Marcel Wolter. Damit die Stadtverwaltung künftig besser auf solche und andere Katastrophen vorbereitet ist, sollen Teile des Rathauses für 150 000 Euro eine strom- und gasnetzunabhängige Infrastruktur erhalten. Das hat der Stadtrat jetzt beschlossen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die entsprechenden Anschaffungen und erforderlichen Maßnahmen schnellstmöglich umzusetzen.
„Die Corona-Pandemie und die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass Katastrophen auch uns treffen können“, erklärte Bürgermeister Ingo Pfennings. „Daher sind wir alle dazu verpflichtet, die Themen Katastrophenmanagement und Bevölkerungsschutz ernster zu nehmen und aktiver zu betreiben, als dies in der Vergangenheit der Fall war.“ Neben den personellen Ressourcen und Konzepten für verschiedene Szenarien müssten dafür natürlich aber auch Equipment vorgehalten und die Struktur der Gebäude optimiert werden.
Vorbereitung für Notlagen
Bei einem Informationstermin am 10. August beim Kreis Euskirchen seien bereits vorbereitende Maßnahmen für eine mögliche Energiemangellage besprochen worden. Schon im Nachgang zur Flutkatastrophe habe es Vorüberlegungen gegeben, wie man auf verschiedene Notlagen künftig besser reagieren könne. „Das Rathaus muss zum Wohle der Bevölkerung seine Arbeit einschließlich der Kommunikation auch bei längerfristigem Stromausfall oder ähnlichen Vorfällen aufrechterhalten können“, betonte Pfennings.
Um das sicherzustellen, wird die Verwaltung nun Stromaggregate und einen Dieseltank, Satellitentelefone, Funkgeräte, Megafone, Beleuchtungsmittel und weitere Ausstattungsgegenstände wie Heizgeräte beschaffen. „Geplant ist, große Teile des Hauptgebäudes, in dem auch die IT-Abteilung der Stadt sitzt, autark mit Strom und Heizung versorgen zu können“, sagte Wolter. Das gelte auch für den Sitzungssaal und einen Raum, in dem sich im Ernstfall der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) treffen könne. „Die Stromgeneratoren sollen in einer Garage neben dem Rathaus untergebracht werden“, erläuterte der Beigeordnete. Die Stromversorgung werde in den Räumen dann mit Kabeltrommeln sichergestellt.
Lieferengpässe bei Geräten
Nach dem Informationstermin des Kreises hatte die Stadtverwaltung eine Marktanalyse durchgeführt. Die ergab, dass bei den ins Auge gefassten Geräten und dem Material von nicht unerheblichen Lieferengpässen auszugehen ist. Deshalb hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die erforderlichen Finanzmittel schnellstmöglich freizugeben, um die vorbereitenden Beschaffungen kurzfristig realisieren und die Maßnahmen schnellstmöglich umsetzen zu können. Damit man künftig im Notfall nicht wieder auf Kerzen zurückgreifen muss.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir wollten das Vorhaben ursprünglich erst im Haushaltsjahr 2023 realisieren. Aufgrund der Erfahrungen mit der Flut und den Lieferengpässen haben wir die Maßnahme nun vorgezogen“, so Wolter.