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Tollitätentreff im SüdkreisErst Bauernlimbo, dann großes Ordensgewusel in Dreiborn

Lesezeit 3 Minuten
Beim Prinzentreffen in Dreiborn treffen zahlreiche karnevalistische Tollitäten aus dem Kreis Euskirchen aufeinander.

Wer hat noch nicht? Das große Gewusel beim Austausch der Orden gehört fest zum Prinzentreffen.

Wenn sich de Famillisch triff: Das Prinzentreffen der Ringgemeinschaft Altkreis Schleiden ist das kultige Pflichtprogramm vor dem Straßenkarneval.

Der wohl illusterste Stehempfang der Session im Südkreis ist und bleibt das Prinzentreffen des Altkreises Schleiden, das seit vielen Jahren die Vereinsgemeinschaft Dreiborn ausrichtet. Alles, was zum karnevalistischen Hochadel in der Region zählt, macht sich dann auf den Weg, um im Dreiborner Dorfsaal zusammenzukommen, sich kennenzulernen – falls das noch nötig sein sollte – und zu feiern. Nachdem donnerstags alle jecken Regenten des Kreises beim Landrat zu Gast sind, folgt gleich darauf freitags das Familientreffen der Tollitäten der 21 Vereine in der Ringgemeinschaft Altkreis Schleiden. Doch es kamen noch mehr.

Es war ein wogendes Meer von Menschen, das wenige Tage vor Beginn des Straßenkarnevals im ehemaligen Saal Hilgers Karneval feierte. Über allem thronten die Pfauenfedern, die auf den Hüten der Bauern aus den verschiedenen Dreigestirnen sitzen, dazwischen wippten unvorhersagbar die Fasanenfedern der Prinzen und verkeilten sich gerne in den Frisuren oder Nasenflügeln der Nebenstehenden.

Fröhliches Wiedersehen der jecken Herrscher aus dem Südkreis

Doch das störte niemanden: Gute Laune war angesagt, denn viele der Oberjecken hatten sich in den vergangenen Wochen immer wieder auf den verschiedenen Sitzung in der Region getroffen und feierten nun ein fröhliches Wiedersehen. Einer der Höhepunkte an diesem Abend war dabei der Aufmarsch der Dreigestirne, Prinzenpaare, Kinderprinzessinnen und -prinzen oder Einzeltollitäten.

Beim Prinzentreffen hat ein Helfer zahlreiche Karnevalsorden über seinen Arm gehängt.

Jede Menge Orden müssen mit den Kollegen getauscht werden.

Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings mit einer alten Bratpfanne.

Mit der „Pfanne der Freundschaft“ in den Sitzungssälen unterwegs: Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings.

Karnevalstollitäten in ihren Kostümen tanzen auf der Bühne im Dreiborner Saal.

Schwung in die Tollitäten und schließlich den ganzen Saal brachte das Dreigestirn aus Vussem.

Dabei zeigte der Saal einmal mehr, dass er seine Eigenheiten hat. Denn dank seiner baulichen Besonderheiten gibt es eine neue Sportart, das Bauernlimbo. Das hat weder etwas mit Landwirtschaft zu tun noch mit dicken Kartoffeln, sondern einfach mit den ausladenden Pfauenfedernhüten der Bauern und der dicken Eisenstange, die über der Bühnenkante des Saales montiert ist und sich gern als Stange des Anstoßes zeigt. Normalerweise stellt sie kein Problem dar, doch die Bauern mit den hohen Hüten zwang sie immer wieder zu einer besonderen, limboartigen Gymnastik, wenn diese mit Hut auf die Bühne wollten, ohne dabei die Federn zu beschädigen.

Vussemer Dreigestirn sorgte für gute Stimmung im Saal

Als Stimmungsgarant erwies sich das Vussemer Dreigestirn mit Prinz Carsten 2.0, Bauer Falk und Jungfrau Mischaela (sic). Sie hatten eine Tanznummer mitgebracht, in die sie kurzerhand ihre Dreiborner Kollegen, überhaupt alle Tollitäten und auch noch das Publikum einbezogen. Ein endgültig ameisengleiches Gewimmel entstand auf der Bühne, als Sitzungspräsident Wim Jäger das Kommando zum Ordensaustausch gab. Alle liefen durcheinander, bis möglichst alle bereitgehaltenen Orden verliehen waren und niemand mehr ohne größeres Metallbündel auf der Brust unterwegs war.

„Wir sind gar keine Mitglieder in der Ringgemeinschaft, aber haben trotzdem eine Einladung erhalten“, freute sich Prinz Petra von den „Jecke Krohe aus Wahlen“. Dieses Treffen sei der krönende Abschluss vor den Zügen, schwärmte sie: „Das ist Karneval, da hält man zusammen.“

Doch es stand auch noch Unterhaltung auf dem Programm: mit dem Showtanz von „La Danza“ aus Vlatten, kölschen Hits von der Band „Lückenfüller“, dem Männerballett „Highlander vom Weißen Stein“ aus Udenbreth und der Band „Billy Boys“ aus Rurberg.