In Schleiden und Herhahn werden neue Gerätehäuser für die Feuerwehr gebaut - einmal am bisherigen, einmal an einem neuen Standort.
Kosten sind explodiertSchleidener Feuerwehr erhält an zwei Standorten Neubauten
Das nennt man wohl eine Kostenexplosion. Noch im August 2020 waren die Ausgaben für ein neues Feuerwehrgerätehaus in Herhahn von der Stadt Schleiden auf 1,5 Millionen Euro geschätzt worden. Doch Inflation, Handwerkermangel, steigende Energie- und Materialpreise und die corona- und kriegsbedingt gestörten Lieferketten haben dafür gesorgt, dass sich die Summe mehr als verdoppelt hat. Aktuell liegen die geschätzten Baukosten laut Entwurf bei rund 3,3 Millionen Euro. Für das bei der Flut zerstörte Gerätehaus in Schleiden soll in Kürze ein Planungsauftrag vergeben werden.
Herhahner Gerätehaus wird mit 3,3 Millionen Euro doppelt so teuer
Die Stadt wird für das neue Gerätehaus in Herhahn deutlich mehr Geld in die Hand nehmen müssen als geplant, denn die Förderung durch die Bezirksregierung Köln ist auf 250.000 Euro begrenzt. Es soll auf einem Grundstück neben dem Sportplatz an der Bundesstraße 266 errichtet werden. Nach Angaben der Planer vom Büro abph aus Heimbach wird das Gebäude in zwei Bereiche unterteilt. In dem Hallentrakt sollen drei Einsatzfahrzeuge, Lager und Werkstatt sowie Abstellräume untergebracht werden. Dahinter gibt es einen Sozialtrakt mit getrennten Umkleiden mit Wasch- und WC-Bereichen für 45 Männer und 20 Frauen. Zweigeteilte Spinde sorgen für die notwendige Trennung von Einsatz- und Privatkleidung. Ferner sind ein Schulungsraum, ein Büro und eine Teeküche vorgesehen. Auf dem Dach soll eine Photovoltaikanlage installiert werden.
Die bisherige Grobkostenschätzung von 1,5 Millionen Euro ohne Ausstattung war nach Angaben der Stadtverwaltung für den Förderantrag des Sonderaufrufes „Feuerwehrhäuser in Dörfern“ im August 2020 gefertigt worden. Die neue Schätzung, die auf der Grundlage des mit der Wehrleitung und der Löschgruppenführung abgestimmten Entwurfes erstellt worden war, geht nun von Baukosten mit Ausstattung von rund 3,3 Millionen Euro aus.
Schleidener Löschzug seit der Flut in Containern untergebracht
Da der Neubau aber auch wegen der Vorgaben aus dem Brandschutzbedarfsplan zwingend erforderlich ist und der Bewilligungszeitraum der Förderung zum 30. November 2025 ausläuft, muss die Stadt die für den Bau erforderlichen Haushaltsmittel bereitstellen. Die Investitionskosten im Haushaltsjahr 2023 werden nach dem neuen Entwurf auf 700.000 Euro beziffert. Da aber nur 500.000 Euro eingeplant waren, muss die Stadt 200.000 Euro im Rahmen einer überplanmäßigen Ausgabe bereitstellen. Die Ansätze für 2024 und 2025 müssen ebenfalls angehoben werden.
Auch für die Zukunft des Löschzugs Schleiden, der seit der Flut in Containern an seinem alten Standort untergebracht ist, gibt es erste Überlegungen. „Die Projektgruppe mit Vertretern von Feuerwehr, Politik und Verwaltung hat jetzt einen Raumbedarfsplan festgelegt, der als Grundlage für eine Planung dienen soll“, erklärte Marcel Wolter, Erster Beigeordneter der Stadt, auf Nachfrage. Da Schleiden der Hauptstandort der Feuerwehr sei, werde dort auch die Koordinierungsstelle der Feuerwehr für den Katastrophenschutz untergebracht.
Der Standort in Schleiden wird beibehalten
Der Standort in der Poensgenstraße werde beibehalten. „Wir haben mehrere Grundstücke geprüft. Man kann aber eine Wehr, die für die dicht bebaute Tallage zuständig ist, nicht auf den Berg setzen“, sagte Wolter. Der bisherige Standort sei für die Einhaltung der Einsatzzeiten optimal. Wolter betonte, dass die Einsatzbereitschaft auch während der Baumaßnahme gewährleistet sein müsse.
Um die Schäden bei künftigen Hochwässern zu minimieren, soll das Gebäude etwas höher gesetzt werden. „Angedacht ist, dass das Gebäude drei Geschosse bekommt. Die erste und zweite Etage wären von einem Hochwasser nicht betroffen“, so Wolter. Die Einsatzfahrzeuge sollen im Erdgeschoss stehen.
Ferner hat die Stadt nach Angaben des Beigeordneten einen neuen Brandschutzbedarfsplan in Auftrag gegeben: „Darin werden Gefahren wie Waldbrände, die in den vergangenen Jahren zugenommen haben, mehr berücksichtigt.“