„Feuerwehrhaus ist nicht arbeitsfähig“In Schleiden muss dringend ein Neubau her
Schleiden – Für den Zustand der Feuerwehrgerätehäuser, die Ausbildungsmöglichkeiten und die zur Verfügung gestellte Ausrüstung bekommt die Stadt Schleiden von ihren Feuerwehrleuten in einer Umfrage durchweg gute Beurteilungen. Auch die hohe persönliche Motivation der Wehrleute ist erfreulich. Aber einen langen roten Balken, der die Sparte „sehr unzufrieden“ anzeigt, gibt es dann doch.
17 der 32 Mitglieder der Löschgruppe Herhahn drücken damit ihren Unmut über die Zustände in ihrem Gerätehaus aus. Die Stadt möchte auch gerne Abhilfe in Form eines Neubaus schaffen, kann das Projekt mit geschätzten Kosten von rund 1,6 Millionen Euro ganz ohne Zuschüsse aber nur schwer stemmen.
Nachholbedarf in allen Bereichen
„Wir haben in allen Bereichen noch Nachholbedarf“, fasste Bürgermeister Ingo Pfennings den neuen Brandschutzbedarfsplan zusammen. Darin steht zum Beispiel, dass allein in den nächsten fünf Jahren 13 Fahrzeuge ersetzt werden müssen. Dazu gehören neben drei Tanklöschfahrzeugen, die aufgrund der Löschwasserdefizite und Vegetationsbrandgefahr notwendig sind, auch eine neue Drehleiter. Ansonsten müssen nur Kleinfahrzeuge angeschafft werden.
Gut ist die Situation dagegen bei den Einsatzkräften. „Die Altersstruktur ist in allen Feuerwehreinheiten als positiv zu bezeichnen. Mittelfristig ist darauf zu achten, die Altersgruppe der 50- bis 60-Jährigen zu kompensieren“, heißt es. Auch eine andere Entwicklung ist erfreulich: 57 Prozent aller Einsatzkräfte in der Stadt haben die Jugendfeuerwehr durchlaufen. Das zeige, wie wichtig die Jugendfeuerwehr für die Generierung neuer Mitglieder sei. Daher müsse die gute Jugendarbeit fortgesetzt werden.
Nicht alle Bereiche in kurzer Zeit erreichbar
Ein großes Problem ist aber, dass die Feuerwehr einige Bereiche im Stadtgebiet nicht binnen acht Minuten erreichen kann. Dazu gehören insbesondere der Bereich Vogelsang sowie große Teile von Gemünd. Gleiches gelte aber auch für kleine Orte an den Stadtgrenzen. Knapp verpasst werden die acht Minuten aber auch in Teilen von Schleiden und Harperscheid. Für lange Ausrückzeiten sind dabei oft auch schlechte Bedingungen an und in den Feuerwehrhäusern verantwortlich.
Verwiesen wird zum Beispiel auf fehlende Parkmöglichkeiten und beengte Umkleidebereiche. Bei den Gerätehäusern kommt der Brandschutzbedarfsplan oft zu dem Schluss, dass vieles nicht „den gängigen Vorschriften“ entspricht. Die größten Defizite gibt es am 1976 erbauten Gerätehaus in Herhahn. Das wurde in der Vergangenheit zwar mehrfach renoviert, bietet aber trotzdem erhebliche Gefährdungspotenziale für die Einsatzkräfte durch Quetschgefahr an den Falttoren, zu geringe Sicherheitsabstände neben den Fahrzeugen und keine Schwarz-Weiß-Trennung der Einsatzkleidung.
In Brandschutzbedarfsplan festgehalten
Das alles ist bereits im Brandschutzbedarfsplan aus dem Jahr 2015 festgehalten. Es gibt zudem keine Duschmöglichkeiten, und die Umkleide befindet sich in der Fahrzeughalle. Die Stellplätze für die beiden Fahrzeuge „sind deutlich unterdimensioniert“. Für mehr als 30 Feuerwehrleute stehen nur knapp acht Parkplätze zur Verfügung. Das Fazit der Prüfer ist eindeutig: „Das Feuerwehrhaus ist im jetzigen Zustand nicht arbeitsfähig.“ Das gelte mittelfristig auch für das Feuerwehrhaus in Bronsfeld.
Mit einem Anbau können laut Stadtverwaltung die vielen Mängel in Herhahn nicht abgestellt werden. „Dort ist definitiv ein Neubau nötig“, so Pfennings. Zumal die Löschgruppe Herhahn aufgrund ihrer Personalstärke und ihres Standortes ein wichtiger Baustein des Löschzugs 2 und auch für den Bereich Vogelsang zuständig ist.
Neubau neben Sportplatz
Das neue Feuerwehrhaus soll an der B 266 neben dem Sportplatz entstehen. Der Standort an der Bundesstraße liege strategisch günstig nahe an Vogelsang und dem Gewerbegebiet Herhahn. „Wir werden das Grundstück noch in diesem Jahr kaufen“, verspricht Pfennings, der von Gesamtkosten von rund 1,6 Millionen Euro ausgeht. Ein erster Antrag beim Heimatministerium des Landes Nordrhein-Westfalen auf Zuschüsse von maximal 250 000 Euro wurde nicht berücksichtigt. Nun hoffen Verwaltung und Politik, dass man in diesem Jahr in Düsseldorf zum Zuge kommt.
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„Wenn wir wieder keine Förderzusage erhalten, muss trotzdem in Herhahn etwas geschehen“, forderte Jochen Kupp (CDU) jüngst im Stadtrat. Dann müsse man andere Möglichkeiten prüfen, um an die 250 000 Euro zu kommen. Patrick Schöneborn (SPD) erinnerte daran, dass die Stadt selbst nur begrenzte Mittel zur Verfügung habe. Gerd Breuer (UWV) beklagte, dass viele Dinge in der Vergangenheit nicht angepackt worden seien. Als Nächstes, so sind sich Verwaltung und Politik einig, müsse dann in Bronsfeld etwas passieren.