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Power of JecknessSo herrlich jeck gelingt in Gemünd der Fastelovends-Neustart

Lesezeit 3 Minuten
Marieche danz: Auch wenn in Gemünd die Wunden, die die Flut geschlagen hat, noch deutlich zu sehen sind, starten sie jeck zurück in den Fastelovend.

Marieche danz: Auch wenn in Gemünd die Wunden, die die Flut geschlagen hat, noch deutlich zu sehen sind, starten sie jeck zurück in den Fastelovend.

Erst Corona, dann die Flut: Gemünd hat einiges mitgemacht. Davon lassen sich die Jecken nicht unterkriegen und legen einen herrlichen Neustart hin.

Reichlich Konfetti flirrte umher, Luftschlangen sausten zu Boden und Popcornduft lag in der frühlingshaften Luft: Beim Rosenmontagszug in Gemünd feierten die Jecken ausgelassen ein Stück Rückkehr zurück in die Normalität – getreu dem Motto „Jeck is Back“.

Nach zwei Corona-Jahren und einem Flutjahr konnten die Gemünder endlich wieder ausgelassen feiern. Obwohl der Zug durch die in großen Teilen immer noch brachliegende Innenstadt ging, war von gedrückter Stimmung oder Trübsal nichts zu spüren.

„Die Jecken haben für die Schäden heute keine Augen und können endlich noch einmal draußen ausgelassen feiern“, freute sich Prinz Gerd I. „Das macht allen einen Riesenspaß! In Anbetracht der Flut war Covid ja wirklich das kleinere Übel“, meinte er.

In Gemünd haben viele Gruppen im Zoch einen Bezug zur Flut

„Wir sind endlich wieder da: jeck is back!“, freute sich auch seine Prinzessin Bea I. Gerd Schmitt war in 2017/2018 schon einmal im Dreigestirn gewesen, und da in der aktuellen Session keiner freiwillig als Tollität durch den Karneval schreiten wollte, dachte sich das Ehepaar: „Bevor es keiner macht, machen wir es.“ Dabei habe Bea eigentlich nie Prinzessin sein wollen, wie sie zugab.

Der Mut der beiden, trotz des Risikos, dass der Zug vielleicht wegen einer neuen Pandemiewelle wieder kurzfristig abgesagt werden muss, einzuspringen, wurde mehr als belohnt. Bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen feierte Gemünd einen großartigen Straßenkarneval. Auch an den Fußgruppen ging das Flutthema nicht ganz vorbei. Peter Weimbs stellte mit seinem Quietsche-Enten-Express den Brückenersatzverkehr da, der nötig gewesen wäre, wenn nach der Flut weitere Brücken hätten abgerissen werden müssen. Die Fußgruppe um Familie Schäfer, Knie und Müller zeigte mit seinen Bauchläden die Geschäfte, die in Gemünd immer noch dringend fehlen: eine Drogerie, einen Schuhladen oder ein Café.

Aus Morsbach kommt ein ganzer Zirkus nach Gemünd

Aber natürlich gab es auch flutunabhängig wunderschöne Kostüme zu sehen. Für Aufsehen unter den Jecken am Straßenrand sorgte die Gruppe „Die drei lustigen Zwei“ aus Morsbach, die als ganzer Zirkus unterwegs waren. Sie hatten Dompteure, Wildtiere, Clowns, Wahrsager und sogar eine echte Popcornmaschine dabei, mit der sie frisches Popcorn zubereiteten und einen herrlichen Duft verbreiteten.

Einfallsreich waren auch die Flaschengeister von den Moorhahne, die nicht nur blau bemalt waren, sondern auch Lampen an ihren Füßen hatten, aus denen echter Rauch aufstieg.

Ebenfalls mehrere Wochen gebastelt und genäht hatten die Froschkönige aus Wolfgarten. Aus Poolnudeln hatten die Mitglieder der Gruppe für jeden marschierenden Jeck einen Brunnen gebastelt.

Zum ersten Mal dabei war die Piratengruppe um Marcel und Ann-Kathrin Sistig. Wie es sich für echte Seeräuber gehört, hatten sie sogar eine Kanone dabei: Marvin Baierl steckte in einem Ganzkörperkostüm aus Pappröhren. Und wie gefiel ihnen die Premiere im Gemünder Zoch? „Super! Wir sind im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei. Das Boot haben wir ja jetzt schon gebaut. Da bieten sich ja als Thema Wikinger oder so an“, verriet einer aus der Gruppe.