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Wegen Krieg und WiederaufbauSchleidener feiern Flut-Helferfest ein Jahr später

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Wiederaufbau

Das Aufräumen nach der Flut ist zwar beendet, der Wiederaufbau aber längst noch nicht.

Schleiden/Gemünd – Das Gedenken und der Austausch haben bei der beeindruckenden Gedenkfeier auf dem Gemünder Marienplatz zwei Monate nach der Flut im Mittelpunkt gestanden. Schon da ist klar gewesen, dass in diesem Sommer, ein Jahr nach der Katastrophe, richtig gefeiert werden soll.

Mit den Planungen für ein zweitägiges Fest Anfang August befasst sich seitdem eine Arbeitsgruppe. 20.000 Euro sind dafür im städtischen Haushalt reserviert. Mit mehreren tausend Teilnehmern wird gerechnet, da so viele Helfer aus ganz Deutschland an den Ort zurückkehren wollen, wo sie im Sommer 2021 gemeinsam mit den Betroffenen geschuftet, geweint und gelacht haben.

Zu viele Baustellen für die Unterbringung der Gäste

Nicht ganz vier Monate wären es jetzt noch bis zum Fest. Und es sind mehrere Faktoren, die die Umsetzung von Tag zu Tag schwieriger erscheinen lassen.

Da ist zum einen der Bereich Wiederaufbau, Unterbringung und Logistik. Es steht fest, dass in vielen Übernachtungseinrichtungen die Schäden bis zum Sommer noch nicht behoben und sie noch nicht wieder geöffnet sein werden. Bettenlager in den Turnhallen im Tal kommen auch nicht infrage – aus dem gleichen Grund. Nicht anders sieht’s bei vielen Privatleuten aus. Mit dem Mangel an Handwerkern und Material hat eben jeder zu kämpfen. Auch im Sommer werden im Tal noch viele, viele Baustellen nicht abgeschlossen sein.

Das große Fest findet nun im August 2023 statt

Der zweite wichtige Faktor ist der Krieg in der Ukraine und die damit verbundene schwierige politische und humanitäre Lage in Europa. Deshalb, so Bürgermeister Ingo Pfennings, seien er und die Verwaltungsmitarbeiter vielfach angesprochen und ein solches Fest durchaus kritisch beurteilt worden.

Wie die Stadt mitteilt, habe man daraufhin die Stimmungslage bei den Vereinen im Tal ausgelotet: Das Verhältnis zwischen Durchführen und Verschieben habe sich etwa die Waage gehalten. Die Verwaltung hat sich schließlich für die Verschiebung des Fests und die Übertragung der Haushaltsmittel ins kommende Jahr ausgesprochen. Ein Termin steht auch bereits fest: Die Sause soll vom 4. bis 6. August 2023 steigen.

Dieses Jahr wird in kleinerem Rahmen in Gemünd gefeiert

Doch sang- und klanglos soll der Jahrestag in diesem Sommer nicht ins Land gehen. „Gerade in diesen bedrückenden Zeiten ist das Miteinander essenziell“, so Pfennings. „#gemeinsamstark in der Heimat“ wird das gemütliche Wochenende vom 5. bis 7. August auf dem Marienplatz überschrieben: Open-Air-Kino am Freitagabend, ein Programm für Jung und Alt am Samstagnachmittag, Livemusik am Samstagabend, Frühschoppen und Unterhaltungsprogramm am Sonntag.

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Mit Familien und Freunden soll man sich in Gemünd treffen können, Gelegenheit zu Austausch und Gemeinschaft haben – aber alles in einem kleineren Rahmen. Pfennings: „So können wir auch diejenigen mitnehmen, die das Helferfest gerne weiterhin in diesem Jahr gehabt hätten.“

Mit der Organisation fürs kommende Jahr sei bereits begonnen worden – aufgeschoben, so Pfennings, sei schließlich nicht aufgehoben.