Bunt beleuchtete TraktorenLichterzug im Schleidener Flutgebiet darf stattfinden
Schleiden – Der Zug bunt beleuchteter Traktoren am zweiten Adventswochenende in Euskirchen und Bad Münstereifel hat auch die Menschen im Schleidener Tal beeindruckt – und den Wunsch geweckt, dass eine solche Aktion doch auch in der ebenfalls von der Flutkatastrophe so hart getroffenen Stadt schön wäre. Bis zum Dienstagabend dauerte es, bis dieser Wunsch zu einem groben Plan heranreifte.
Binnen weniger Tage ist es den Organisatoren um Miriam Rotheut gelungen, den in die Tat umzusetzen: Am Freitagnachmittag lagen alle Genehmigungen vor, am heutigen Samstag startet der Konvoi um 18.30 Uhr unter dem Motto „Einen Funken Hoffnung schenken“. 25 Lkw und Traktoren werden bunt beleuchtet durchs Stadtgebiet unterwegs sein.
Organisatorin: „In Spitzenzeiten waren 127 Lkw im Einsatz“
Rotheut wohnt zwar in der Nähe von Gerolstein, kennt das Stadtgebiet aber durch ihre Tätigkeit als Fahrlehrerin bei der Schleidener Fahrschule Wäbs wie ihre Westentasche. Die Tatsache, dass ihr Mann Daniel Wolf Berufskraftfahrer bei einem Bonner Unternehmen ist, führt zu einer Kombination, die unmittelbar nach der Katastrophe im Juli einen unschätzbaren Wert hatte.
Dass sie im Schleidener Tal helfen muss, stand für Rotheut sofort fest. Also nutzte sie ihre Kenntnisse und Kontakte und baute die Truppe der Fahrzeuge mit auf, die für den Abtransport der unzähligen Tonnen Flutmüll sorgten. „Am ersten Samstag nach der Flut waren wir noch recht dezent unterwegs“, berichtet sie über ihre Koordinierungsaufgabe: „Am Sonntag waren es schon mehr als 30 Lkw, am Montag 69. In Spitzenzeiten waren 127 Lkw im Einsatz.“
Lichterzug im Schleidener Tal: Deshalb dauerte es mit der Genehmigung länger
Nun also die Hau-Ruck-Aktion, den Lichterzug im Schleidener Tal auf die Beine zu stellen. Denn einfach ein bisschen bei den Lkw-Fahrern rumtelefonieren und schauen was passiert geht bei einer solchen Veranstaltung auf öffentlichen Straßen natürlich nicht. Wird’s eine Demo? Ein Umzug? Wer ist wo für welche Genehmigung zuständig? Die Fragen stellten sich auch Bürgermeister Ingo Pfennings und die Rathaus-Crew. „Das war eine krasse Leistung aller Akteure“, sagte er, als der Genehmigungs-Kraftakt im Zusammenspiel der Organisatoren, des Straßenverkehrsamts beim Kreis, der Polizei und dem städtischen Ordnungsamt gestemmt war. Auch die Karnevalisten der KG Blau-Weiß Schleiden um Norbert Niebes sind maßgeblich mit von der Partie: Sie haben den Zug offiziell angemeldet und sind für die Versicherung zuständig.
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Dass in der Kürze der Zeit nicht alles reibungslos klappt, hat Rotheut daheim erfahren: Ihr Mann habe am Dienstag jede Menge Lichterketten für seinen Lkw bestellt – doch die Lieferung sei am Samstagmorgen noch nicht eingetroffen. Also habe er sich aufgemacht und die Vorräte in den Baumärkten aufgekauft, damit das 18 Meter lange Gespann hübsch illuminiert werden kann.
Teilnehmen werden am Konvoi – dem sich übrigens aufgrund der Bestimmungen in der Genehmigung nicht angeschlossen werden darf – Fahrer und Fahrzeuge, die in den Tagen nach der Flut im Schleidener Tal im Einsatz waren. Sie kommen laut Rotheut nicht nur aus der Region, sondern auch aus Siegburg, Bonn, Wuppertal oder Dinslaken. Für die Fahrer, so Bürgermeister Ingo Pfennings, ist dies eine Gelegenheit, sich ein wenig feiern zu lassen. Und vielleicht bringen sie ein wenig Weihnachtsstimmung zu den Menschen. Denn die, das hat Rotheut bei ihren Fahrschülern deutlich beobachten können, haben die Menschen in den Flutgebieten nicht.
Schleiden: Die Route des Lichterzuges im Überblick
Am Parkplatz Walberhof in Vogelsang startet der Konvoi aus 25 beleuchteten Fahrzeugen am heutigen Samstag, 11. Dezember, um 18.30 Uhr.
Die Route ist wie folgt: Vom Parkplatz Walberhof, geht es zunächst nach Dreiborn, von dort nach Harperscheid und ins Tal nach Schleiden. Über die B265 fährt der Konvoi zum Kreisverkehr Blumenthal und dreht. Erneut über die B265 durch Schleiden geht es nach Olef, hier wird über die Oleftalstraße gefahren. Weiter geht es nach Gemünd: An der Ampel geht es zunächst nach rechts bis zum Kreisverkehr am Hermann-Kattwinkel-Platz. Dort wird gedreht und über die Bundesstraße bis zum Kreisverkehr Marienplatz gefahren. Dort erfolgt eine erneute Drehung, bevor der Konvoi sich auf den Weg zurück zum Walberhof macht.
Die Fahrzeuge werden mit etwa 25 km/h unterwegs sein und für die gesamte Route etwa anderthalb bis zwei Stunden benötigen. Die Veranstalter weisen ausdrücklich darauf hin, dass nur die 25 angemeldeten Fahrzeuge teilnehmen dürfen und sich keine weiteren dem Konvoi anschließen dürfen.