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Nach der FlutSPD in Euskirchen bleibt noch Monate ohne Zentrale

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Die Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins, Sandra Höllmann (l.) und Gianna Voissel, im Erdgeschoss, das sich noch im Rohbauzustand befindet.

Euskirchen – Noch mehr als ein halbes Jahr wird voraussichtlich vergehen, bis die SPD ihr Parteihaus in Euskirchen wieder vollständig nutzen kann. Es war durch die Flut im Juli 2021 stark beschädigt worden. Der Wiederaufbau verläuft nicht so schnell wie gewünscht, wie die beiden Vorsitzenden des SPD-Ortsvereins Euskirchen, Sandra Höllmann und Gianna Voissel, jetzt auf Anfrage berichteten.

Das Gebäude auf dem Eckgrundstück Hochstraße/Entenpfuhl befindet sich seit 2005 im Eigentum der SPD-eigenen Immobilienholding Konzentration. Im September 2007 wurde es eingeweiht, nachdem drei Dutzend Genossinnen und Genossen und weitere Helfer es unter der Regie von Horst Belter – Parteifreund und Architekt in einer Person – renoviert hatten. Sie leisteten insgesamt rund 2500 Arbeitsstunden, wie es anlässlich der Eröffnung hieß.

Treffpunkt für alle Parteigremien

Das zentral gelegene Haus stand anschließend allen Gremien der SPD im Kreis Euskirchen sozusagen als Schaltzentrale zur Verfügung. Die Euskirchener Ratsfraktion hielt dort ebenso ihre Sitzungen ab wie Ortsverein, Kreisvorstand und Jusos.

Dies änderte sich durch die Hochwasserkatastrophe. In der Nacht zum 15. Juli 2021 überflutete das Wasser das Erdgeschoss. Es stieg immer höher, erst knapp unter einem Plakat mit einem Foto von Willy Brandt blieb es stehen – vor lauter Respekt vor dem Friedensnobelpreisträger und früheren Bundeskanzler, wie man mutmaßen könnte.

Erdgeschoss nach der Flut unbrauchbar

Wie auch immer: Die untere Etage – Sitzungsraum, Küche und Bad samt Einrichtung – war nach der Flut unbrauchbar. Tröstlich war allein, dass das Obergeschoss verschont blieb. Dort haben der Geschäftsführer des Kreisverbandes, Johannes Stracke, und seine Mitarbeiterin Judith Roderburg ihr Büro.

„Samstags nach der Katastrophe, am 17. Juli, waren wir zum ersten Mal wieder hier“, erzählt Sandra Höllmann. „Die Eingangstür war völlig verzogen und nicht zu öffnen.“ Ihrem Mann, Stadtratsfraktionschef Michael Höllmann, sei es gelungen, über die Garage in die obere Etage zu gelangen. Nach dem ersten Blick ins Erdgeschoss wurde ihm klar, dass eine Komplettsanierung unumgänglich sein würde.

Geschätzte Schadenssumme: 100.000 Euro

Der Gesamtschaden wird nach Voissels Angaben auf 100.000 Euro geschätzt. „Das Gebäude war versichert, das Inventar nicht“, ergänzt sie. Das „Innenleben“ muss der Ortsverein also neu anschaffen. Er ist froh über die Zusage des Bundesvorstandes, gebrauchte Möbel für den Sitzungsraum bereitzustellen, und darüber, dass andere Ortsvereine in NRW Spenden sammelten. Die Euskirchener werden das Geld unter anderem nutzen, um das ebenfalls zerstörte Equipment für den Wahlkampf wie Tische und Schirme zu ersetzen.

Nachdem ein Gutachter den Genossen bescheinigt hatte, dass die Statik des Gebäudes in Ordnung ist, entschied sich der Vorstand des Ortsvereins für den Wiederaufbau. „Ich hatte den Eindruck, dass bei vielen, die damals beim Umbau dabei waren, das Herz an dem Haus hängt“, sagt Sandra Höllmann.

Zurück in den Rohbauzustand

Die Immobiliengesellschaft Konzentration schickte eine Baufirma nach Euskirchen, die das Untergeschoss in den Rohbauzustand zurückversetzte. Dann jedoch trat eine Phase des Stillstands ein, wie es Voissel formuliert. „Bald soll es aber weitergehen. Ziel ist es, dass wir im kommenden Frühjahr wieder einziehen können.“

Die Parteiarbeit wird durch die Zwangsschließung beeinträchtigt. Allerdings haben sich die Stadtratsfraktion und andere Gremien wegen der Pandemie längst an Sitzungen in digitaler Form gewöhnt. Der Ortsvereinsvorstand hält seine Beratungen zum Teil im Hotel Klosterhof am Jakobsweg in Stotzheim ab, und der Kreisvorstand tagt an wechselnden Orten im Kreis, „was gar nicht so schlecht ist“, wie Gianna Voissel meint.

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Sie und Sandra Höllmann freuen sich aber schon auf den Tag, an dem Versammlungen wieder in der gewohnten Umgebung möglich sind. Voissel: „Es ist einfach schöner, wenn man zusammensitzen, sich beim Diskutieren direkt in die Augen schauen und zum Abschluss gemeinsam etwas trinken kann.“