„Der Auel ist wichtig für uns“Die Sportanlage Im Auel steht auf der Kippe
- Was passiert mit der Sportanlage Im Auel?
- Die Politik ist dagegen - die Schulleitung ist für den Erhalt der Sportstätte
- Ein Modernisierung würde 1,3 Millionen Euro kosten
Euskirchen – Die Sportanlage Im Auel steht mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft. „Um den Auel zu modernisieren, ist kein Geld da. Er ist politisch nicht mehr gewollt. Wenn wir die Infrastruktur der Sportlandschaft stärken wollen, brauchen wir eine zweite große Anlage neben dem Erftstadion“, sagt Albert Wichterich, Sprecher der CDU im Euskirchener Sportausschuss.
Die soll in Form einer Bezirkssportanlage Wirklichkeit werden. Wichterich: „Wir haben lange Zeit die Sportanlagen wegen der kritischen Haushaltslage stiefmütterlich behandelt. Jetzt ist der Sport langsam aber wieder dran, wir müssen etwas tun.“ Er ist sich sicher, dass die Fraktionen künftig im Sinne des Sports entscheiden werden.
Das Vorhaben
Nach Informationen dieser Zeitung führt die Stadt Verhandlungen über Grunderwerb entlang der Kirschenallee in Richtung Euskirchener Heide. Die Bezirkssportanlage soll über zwei große Kunstrasenplätze, zwei Kleinspielfelder (Tartanbelag), eine 400-Meter-Laufbahn, weitere Leichtathletikanlagen, Flutlicht sowie Parkplätze und Umkleidekabinen verfügen.
Geschätzte Kosten ohne Grunderwerb: 4,5 Millionen Euro – plus Betriebskosten. Um die neue Anlage zu finanzieren, soll der Auel zu Bauland werden. Laut Wichterich ist geplant, dass die Bezirkssportanlage schon 2022 genutzt werden kann.
Die Schulen
Das mögliche Aus des Auels lässt bei Gabriele Schmitz, Leiterin der Hans-Verbeek-Schule, die Alarmglocken schrillen. „Wir nutzen den Auel ganz intensiv, nicht nur einmal im Jahr, wenn wir Sportfest haben“, sagt sie. Leichtathletik und Bewegung seien an ihrer Schule fest im Lehrplan verankert. Zudem biete der Auel die Möglichkeit, Schüler sich auch einfach austoben zu lassen. Die Gymnastikhalle sei dafür nicht geeignet. „Bewegung spielt bei uns eine ganz große Rolle, allein schon als motorische Entlastung“, sagt die Leiterin der Förderschule.
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Auch Tanja Liebertz, Leiterin der Franziskusschule, weiß den Vorteil der Sportanlage zu schätzen, die gegenüber ihrer Grundschule liegt: „Wir nutzen das Gelände, wenn das Wetter mitspielt, täglich. Die Sportanlage tut uns gut und ist wichtig für uns.“ Auch an der Grundschule nähmen Laufen, Werfen und Springen eine große Rolle im Stundenplan ein.
Einen etwas längeren Weg als die Franziskusschüler müssen die Gymnasiasten der Marienschule auf sich nehmen, wenn sie im Auel Sport treiben möchten. Das halte die Schule aber nicht davon ab, sagt ihr stellvertretender Leiter Stefan Binder. Für Ausdauerläufe nutze man regelmäßig die Laufbahn im Auel. Auch Trendsportarten wie Flagfootball oder auch Baseball und Fußball werden laut Binder regelmäßig im Auel betrieben.
Die Leichtathletik
Hans-Werner Pütz, Vorsitzender der LGO Euskirchen/Erftstadt, findet deutliche Worte: „Die Stadt als Schulträger interessiert sich nicht für den Sport, der in ihren Schulen betrieben wird.“ Gleichzeitig sei er aber froh, dass die Politik die missliche Lage erkannt habe. Er wolle den Fokus nun auf das Erftstadion legen – auch, weil dort gerade erst eine neue Stabhochsprunganlage installiert worden ist. „Wir haben zwar Startblöcke, die 25 Jahre alt sind, aber es passieren einige kleine Schritte in die richtige Richtung“, so Pütz.
Zum Auel sagt er: „In anderen Städten werden wir um eine solche Anlage, mit solchen Möglichkeiten, in einer solch zentralen Lage beneidet.“ Der geplanten Bezirkssportanlage stehe er noch skeptisch gegenüber: „Selbst wenn wir einen Werferplatz bekommen. Leichtathletik auf der Bahn ist nur möglich, wenn zeitgleich kein Fußball gespielt wird – und das wird wohl nie der Fall sein.“
Auch die Leichtathletik-Chefin des Euskirchener TSC, Ulla Bondy, will den Auel nicht aufgeben. „Wir brauchen in Euskirchen zwei große Sportanlagen. Der Auel bietet sehr viele Möglichkeiten“, sagt sie. Dem pflichtet Jugendtrainerin Ina Doderer bei: „Dank der Bäume kann man hier auch im Sommer gut im Schatten trainieren. Zudem lässt sich die Natur ins Training einbinden, indem die Kinder Slalom um die Bäume laufen.“ Die zentrale Lage sei für die jungen Sportler von unschätzbarem Wert. Zudem biete die Anlage genügend Ausweichfläche. „Wenn Fußball gespielt wird, können wir trotzdem werfen. Hier kommt keiner dem anderen ins Gehege“, so Doderer.
Die Stadt
Silke Winter, Pressesprecherin der Stadt Euskirchen, teilte auf Anfrage dies mit: „Die Nutzung der Sportanlage durch die Schulen ist faktisch relativ gering und bezieht sich zum größten Teil auf die Bundesjugendspiele.“
Dass in den vergangenen Jahren die Sportstätte eher verwaltet als vorangetrieben worden ist, liegt laut der Pressesprecherin daran, dass der Auel aufgrund sinkender Vereinsaktivitäten weniger intensiv bespielt und genutzt worden sei. „Deswegen wurde notwendige und auch bereits vor Jahren diskutierte Investitionen, beispielsweise in das Umkleidegebäude oder in eine neue Trainingsbeleuchtungsanlage, zunächst zurückgestellt“, so Winter.
Gepflegt werde der Auel aber genauso intensiv wie andere Sportanlagen in identischer Form. Die LGO nutze den Rasenplatz und die Leichtathletikanlagen an einem Wochentag für jeweils zweieinhalb Stunden. Zudem werde der Rasenplatz durch den ETSC (Leichtathletik) an zwei Wochentagen für jeweils zweieinhalb Stunden genutzt. Der Aschenplatz wird laut Winter durch die Fußballer des ETSC an vier Wochentagen für jeweils eineinhalb Stunden bespielt.
Nach Angaben der Pressesprecherin wären für eine Modernisierung – die Umwandlung des Aschenplatzes in einen Kunstrasenplatz – etwa 700 000 Euro notwendig. Hinzu kämen eine neue Trainingsbeleuchtungsanlage für etwa 120 000 Euro sowie die Investition in ein neues, ausreichend dimensioniertes Umkleidegebäude. Die Kostenschätzung beläuft sich Winter zufolge auf mindestens 500 000 Euro.
Macht zusammen etwa 1,3 Millionen Euro. Hinzukommen dürften noch die Kosten, die bei einer möglichen Modernisierung der Laufbahn oder auch der Weitsprunganlage fällig werden.
Alles in allem läge der Betrag aber weit unter dem der kalkulierten 4,5 Millionen Euro für eine neue Bezirkssportanlage. Nicht gelöst wäre allerdings die Parkplatzsituation. Stellplätze sind rund um den Auel rar.
Die Anwohner
Politiker Wichterich weist auf ein weiteres mögliches Problem hin: „Wenn wir den Auel modernisieren, laufen die Anwohner sicherlich Sturm.“ Eine Aussage, die die anderen Beteiligten nicht teilen.
„Den Auel gibt es schon so lange. Die alteingesessenen Anwohner kennen die Situation wohl nicht anders, und wer jetzt dort hinzieht, ist sich bewusst, dass er neben einer Sportanlage wohnt“, sagt Bondy. Zumal ja sicherlich nicht ausgeschlossen sei, dass im Bereich der Euskirchener Heide künftig Wohngebiete ausgewiesen würden. Dort würde dann eine ähnliche Konfliktsituation entstehen.