Integration„Deutsch & Einstieg in die Arbeit“ heißen neue Kurse des DRK Euskirchen
Kreis Euskirchen – „Deutsch ist eine schwere Sprache, aber ich lerne viel und mache zum Beispiel zusammen mit meinen Kindern die Hausaufgaben“, sagt Tetiana Nesterenko aus der Ukraine. Anna Ihnatenko ist 24 Jahre alt. Nach ihrer Flucht vor dem Krieg will sie nun die Chance nutzen und in Deutschland eine Ausbildung zur Krankenschwester absolvieren. Die 36-jährige Anna Khomenko aus Kiev ist Biochemikerin, auch sie möchte gerne wieder arbeiten.
Um am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können, brauchen die drei Frauen solide Sprachkenntnisse und Unterstützung, wenn es darum geht, Praktika zu organisieren, Bewerbungsunterlagen vorzubereiten oder in Vorstellungsgespräche zu gehen. All das erhalten sie seit einigen Monaten vom Team Migration/Integration des DRK Kreis Euskirchen – im Rahmen des Modellprojekts „Empowerment für Eltern mit migrationsspezifischem Unterstützungsbedarf im ländlichen Raum“, kurz Emmi, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF), des Bundes und des DRK-Kreisverbands realisiert wird.
Perspektiven finden, eine nachhaltige Zukunft aufbauen
Unterstützt werden dabei Familien, die neue Perspektiven für sich und ihre Kinder finden und sich eine nachhaltige Zukunft aufbauen wollen. „Das Projekt richtet sich generell an Eltern, die Arbeit oder Ausbildung suchen und im Leistungsbezug des Jobcenters sind“, erklärt Koordinatorin Judith Raß. Wie lange die Teilnehmenden bereits in Deutschland sind, sei dabei unerheblich. Die Teilnahme ist immer freiwillig, das Jobcenter weist Klienten nicht zu.
Anmeldungen möglichst schnell
Mindestens ein Kind unter 18 Jahren
„Deutsch & Einstieg in die Arbeit“ heißen die Emmi-Kurse für Zugewanderte im Kreis Euskirchen, die mindestens ein Kind unter 18 Jahren haben und Leistungen vom Jobcenter beziehen.
Dreimal wöchentlich
Die Kurse finden dreimal wöchentlich über jeweils 90 Minuten statt. Start in Euskirchen ist am 1. September, der Kurs in Mechernich läuft seit dem 18. August, der Einstieg ist aber noch möglich.
Kinderbetreuung möglich
Eine Kinderbeaufsichtigung zu den Kurszeiten ist möglich, benötigt aber ausreichend Vorlaufzeit. Weitere Infos und Anmeldung unter Tel. 0 22 51/ 7 74 19 65, 01 51/64 80 78 34.
Um aber eine Arbeit annehmen zu können, aber auch, um sich beim Einkaufen, beim Arzt oder in anderen Alltagssituationen in Deutschland zurechtfinden zu können, sind Sprachkenntnisse unabdingbar. Da aber die Wartelisten für die Teilnahme an einem Integrationskurs lang sind, bietet das DRK im Rahmen seines Emmi-Projektes spezielle Sprachkurse an, in denen die berufliche Anerkennung ebenso im Fokus steht wie Ausbildung und Qualifikation. Um aber letztere vom Jobcenter finanziert zu bekommen, muss man ein Sprach-Niveau von B1 oder sogar B2 nachweisen können.
Viele ehemalige Teilnehmer sind heute in Lohn und Brot
Und wie sieht die bisherige Erfolgsbilanz des Emmi-Projektes aus? „Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind in Lohn und Brot“, sagt Judith Raß, die betont, dass ihr Team auch Unterstützung bietet, wenn es um die Beantragung ergänzender Leistungen geht wie Kinderzuschlag oder Wohngeld. „Wir haben Menschen begleitet, die jetzt Busfahrer sind oder in der Altenpflege, der sozialen Betreuung, in der Kita oder im Bereich Lagerlogistik arbeiten“, so Raß.
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In den neuen Kurs-Angeboten des Emmi-Projektes mit dem Titel „Deutsch & Einstieg in die Arbeit“ sind noch Plätze frei (siehe „Anmeldungen möglichst schnell“). Dass es durchaus Biss braucht, um die deutsche Sprache zu erlernen, ist unumstritten. „Ich habe im Mai mit dem Kurs beim DRK begonnen, als ich noch kein einziges Wort sprechen konnte“, erzählt Tetiana Nesterenko – und sie erzählt es bereits auf Deutsch. Die 35-Jährige, die sich vorstellen kann, eines Tages als Lehrerin zu arbeiten, ergänzt: „Und jetzt ist das Deutschlernen zu meinem Hobby geworden.“