Doris Maile zeigt in der Euenheimer Galerie Spectrum ihre Bilder. Die Interpretation überlässt sie gern dem Betrachter.
Ausstellung in EuenheimDie farbenfrohen Bilder haben eine versteckte Botschaft
Mal ist es ein gemütlicher Spaziergang durch den Wald, mal nur ein einfacher Blick aus dem Fenster auf die blühende Blumenpracht im Garten, der Doris Maile zu einem neuen Kunstwerk inspiriert. Farbenfroh und lebendig erscheinen diese Gemälde, bei denen die Künstlerin den Fokus ausschließlich auf das von ihr gewählte Motiv legt.
„Die Leinwand habe ich bei diesen Bildern nur grob grundiert, damit der Hintergrund nicht vom eigentlichen Hauptakteur ablenkt. Dadurch konzentriert sich die Aufmerksamkeit genau auf den Teil der Natur, der mich in diesem Moment fasziniert hat“, beschreibt die Malerin ihre Vorgehensweise. Doch auch abseits der Natur findet Doris Maile immer wieder Themen, die sie, gepaart mit ihrem eigenen Blick auf die Geschehnisse, in ihren Werken festhält.
Doris Maile setzt sich künstlerisch mit der Rolle der Frau auseinander
„Die Rolle der Frau in der Gesellschaft hat mich immer sehr bewegt“, erklärt die Künstlerin und präsentiert während der Vernissage zu ihrer aktuellen Ausstellung in der Euenheimer Galerie Spectrum ein Bild, in dem alte Zeitungsausschnitte mit der klischeebehafteten Darstellung einer Hausfrau während der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts Platz finden.
„Als ich mit der Malerei angefangen habe, war es für eine Frau noch sehr schwer, in diesem Bereich Fuß zu fassen. Vieles hat sich bis heute glücklicherweise geändert, doch es gibt noch viele Baustellen, die wir angehen müssen.“ Obwohl viele Bilder von Doris Maile dem Betrachter schon auf den ersten Blick ihre Bedeutung zu offenbaren scheinen, haben sie oft eine versteckte Botschaft hinter den Farben und Formen.
In der Ausstellung in Euenheim wird die Konsumgesellschaft kritisiert
Die Abbildung einer idyllischen Strandlandschaft mit Muscheln und sanftem Wellengang, der sich im Sand bricht, gebe laut der Künstlerin keine bloße Urlaubserinnerung wieder, sondern auch ihre Kritik an der Konsumgesellschaft. „Ich habe das Bild nicht ‚Meer‘ genannt, sondern ‚Mehr‘ – und wenn man genau hinsieht, tauchen überall Plastikreste auf, die die Unmengen an Müll symbolisieren, die sich in den Ozeanen tummeln.“
Generell lässt Doris Maile in ihren Werken immer einen großen Grad an gedanklicher Freiheit, was dem Betrachter stets Spielraum für eigene Interpretationen bietet. „Darum habe ich mich bewusst für einen abstrakten Malstil entschieden, um die Geschichten der Bilder nicht von vorneherein festzulegen. Wer in diesem Gemälde ein erholsames Urlaubsziel sieht, darf das gerne, und ich freue mich sogar, wenn sich jeder eigene Gedanken macht.“
Die Ausstellung mit dem Titel „Farbwelten“ ist bis Samstag, 22. Juni, in der Galerie Spectrum, Alte Landstraße 93, in Euenheim zu sehen. Die Gemälde von Doris Maile können immer mittwochs und freitags zwischen 16 und 18.30 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 0 22 51/59 66 9 in den Galerieräumen besichtigt werden.