Streit um Bevorzugung EinheimischerStadt Euskirchen plant Baugebiet in Frauenberg

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Der Ortseingang von Frauenberg mit der Nideggener Straße und Wohnhäusern.

Das Wohngebiet in Frauenberg, das die Stadt Euskirchen plant, soll von der Nideggener Straße aus erschlossen werden.

Der Bebauungsplan der Stadt Euskirchen für das Wohngebiet am Rand von Frauenberg nimmt konkrete Formen an. Es soll 33 Grundstücke umfassen.

Ungefähr 15 Jahre alt ist die Diskussion über ein Baugebiet, das die Stadt Euskirchen am Ortsrand von Frauenberg ausweisen will. Jetzt rückt die Realisierung des Bebauungsplans Nr. 3 in greifbare Nähe. Die Stadt will dabei zum ersten Mal das Einheimischenmodell anwenden. Der Ausschuss für Umwelt und Planung fasste mit großer Mehrheit den Auslegungsbeschluss. Der nächste Schritt ist die Beteiligung der Öffentlichkeit.   

Das Areal liegt südlich und westlich der Straße Tannenau. Ein halbes Dutzend Varianten waren im Laufe der Jahre auf den Tisch gekommen. Das ursprünglich Plangebiet ist mittlerweile von 5 auf 2,6 Hektar geschrumpft, die Zahl der Bauplätze von 58 auf etwa 33.  

Die Stadt Euskirchen hält in dem Baugebiet bis zu 50 Wohneinheiten für denkbar

Vorgesehen ist ein Wohngebiet mit maximal zweigeschossigen Einzel- und Doppelhäusern. Bis zu 50 Wohneinheiten seien denkbar, verwies der Technische Beigeordnete Wolfgang Honecker auf eine Hochrechnung. Das Gebiet soll von der Nideggener Straße (L61) aus erschlossen werden, über eine Zufahrt, die zwischen dem südlichen Rand der Ortsbebauung und einer landwirtschaftlichen Halle nach Westen abzweigt.

Wie Fachbereichsleiter Thorsten Sigglow mitteilte, haben die Investoren sich in einer Vereinbarung mit der Stadtverwaltung dazu verpflichtet, vier der 33 Grundstücke für den öffentlich geförderten Wohnungsbau bereitzustellen. Der SPD und den Grünen ist das deutlich zu wenig. SPD-Fraktionschef Michael Höllmann sagte, er könne sich in dem Gebiet auch kleinere Mehrfamilienhäuser vorstellen, und beantragte, die Verwaltung solle in weiteren Verhandlungen mit den Investoren auf eine Erweiterung von vier auf sieben Einheiten pochen.

Streit um öffentlich geförderten Wohnungsbau in Euskirchen

Eine Mehrheit aus CDU, FDP, AfD und UWV lehnte dies jedoch ab. Öffentlich geförderter Wohnungsbau sei ein Minusgeschäft, hatte Arne Spitz (FDP) argumentiert: „Die anderen Grundstücke würden dadurch teurer.“ Armin Flucht (CDU) ergänzte, öffentlich geförderter Wohnungsbau sei für Bauherren erst bei Gebäuden ab vier Geschossen interessant. Wenn Vorschläge wie derjenige der SPD umgesetzt würden, „würde hier kein Mensch mehr investieren“, sagte Flucht.           

Dorothee Kroll (Grüne) warf die Frage auf, wie sich das Wohngebiet auf die Kindergartensituation auswirken werde. Sie befürchtet, dass die ortsansässige Kita nicht genug Plätze bietet, wenn das Dorf deutlich wächst. Zu diesem Aspekt kündigte Dezernent Honecker eine Stellungnahme des Kreisjugendamts im weiteren Verfahrensablauf an.

Die Grünen in Euskirchen lehnen das Einheimischenmodell ab

Die Grünen sprachen sich auch gegen das Einheimischenmodell aus. Es besagt nach Darstellung der Verwaltung, dass die Investoren „Baugrundstücke vorzugsweise an Bürgerinnen und Bürger aus Frauenberg sowie dem übrigen Stadtgebiet“ vergeben. Wenn alle Kommunen im Kreis diese Methode anwenden würden, „wird es problematisch“, sagte Kroll: „Es darf kein Ausgrenzungsmodell geben. Neulinge sind bei uns willkommen.“ 

SPD-Sprecher Höllmann dagegen begrüßte das Konzept. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, das Problem des Wohnungsmangels in Köln oder Bonn zu lösen, sagte er. Sie müsse stattdessen ihre eigene Bevölkerung im Blick haben. Honecker ergänzte die Angaben aus der Sitzungsvorlage: Das Einheimischenmodell unterliege dem Angemessenheitsgrundsatz. Es werde vermutlich bei weniger als der Hälfte der Wohneinheiten zur Anwendung kommen.     

Die Grünen überzeugte dies nicht. Sie lehnten, wie auch die Fraktion Die Partei/Die Linke, den Aufstellungsbeschluss ab.

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