Eigentlich sollte am Donnerstag die 4,1 Millionen Euro teure Westumgehung Kuchenheim eröffnet werden. Doch die Freigabe verzögert sich.
Neue KreisstraßeUmgehung Kuchenheim ist immer noch nicht fertig, gefeiert wurde trotzdem
Eingeladen hatte der Kreis Euskirchen zur Freigabe der Kuchenheimer Westumgehung. Stattdessen jedoch musste er sich am Donnerstag darauf beschränken, „die erfolgreiche Inbetriebnahme der neuen Kreisstraße bekannt zu geben“, wie die Pressestelle es in einer Mitteilung formulierte. Die tatsächliche Eröffnung soll dann nächsten Mittwoch vollzogen worden. Der Grund: Die Leitpfosten entlang der Fahrbahn fehlen noch, sie sollen am Dienstag installiert werden.
Die abermalige Verzögerung passt zum Gesamtablauf, hatte es doch beim Baubeginn im Mai 2022 geheißen, die Umgehung solle im Sommer 2023 eingeweiht werden. Landrat Markus Ramers (SPD) rückte jetzt aber das Positive in den Vordergrund: „Für Kuchenheim ist das ein wichtiger Tag.“ Mit dem Bau der Westspange, wie sie auch genannt wird, habe man eine wesentliche Grundlage für die städtebauliche Entwicklung des Ortes geschaffen, der seit Jahrzehnten unter einer enormen Verkehrsbelastung leide.
Der Kreis Euskirchen rechnet mit mindestens 6000 Fahrzeugen pro Tag
Die Kreisstraße 1n (neu) verbindet die B56 und die K24 miteinander und soll den Verkehr um die Ortslage herumführen. Der Kreis geht von einer Belastung von mindestens 6000 Fahrzeugen pro Tag aus. Die Baukosten für die Straße und den parallel verlaufenden Rad- und Gehweg, der auch als Wirtschaftsweg dienen wird, beliefen sich auf 2,5 Millionen Euro. 60 Prozent davon trug das Land NRW.
Der Gesamtaufwand summiert sich durch Ausgaben für Planung, Gutachten und Grunderwerb auf 4,1 Millionen Euro, wie Ramers' Allgemeiner Vertreter Achim Blindert ergänzte. Am Grunderwerb, sagte er auch, sei die Umsetzung des Vorhabens beinahe gescheitert: Der Kreis, der 2010 die ersten Beschlüsse für den Bau gefasst hatte, gelangte nicht an die Flächen, die anfangs eingeplant waren. Deshalb musste der Trassenverlauf geändert werden, was die Stadt Euskirchen als zuständige Behörde dazu zwang, den 2013 aufgestellten Bebauungsplan zu ändern.
Die Stadt Euskirchen übernimmt ein bisheriges Stück der Kreisstraße 1
Im Straßennetz des Kreises tritt die Umgehung als K1n an die Stelle eines Stücks der K1 in Kuchenheim (Carl-Koenen-Straße), das nun zur Stadtstraße abgestuft wird. An ihren beiden Enden wird die knapp 600 Meter lange Umgehung jeweils mit einem Kreisverkehr mit der B56 und der K24 verknüpft. An beiden Verteilern ist je ein Bypass für die Hauptverkehrsströme aus und in Richtung Euskirchen gebaut worden. Sie sollen die Kreisel entlasten und, so das Konzept, die Attraktivität der K1n erhöhen, indem sie eine direkte Fahrbeziehung gewährleisten.
Die „erfolgreiche Inbetriebnahme“ symbolisierten Vertreter des Kreises, der Stadt und der beteiligten Unternehmen mit dem Durchtrennen eines rot-weißen Flatterbandes. Die Straßenbauarbeiten hatte die Firma Eurovia ausgeführt, für die Ausführungsplanung zeichnete das Ingenieurbüro Josef Schleiffer verantwortlich.
Vor der Zeremonie hatte der Leiter der Eurovia-Niederlassung Köln, Jens Laber, erklärt, warum der ursprüngliche Zeitplan nicht eingehalten wurde. Er verwies auf schwierige Bodenverhältnisse und lange Phasen mit starken Niederschlägen, vor allem aber auf die Folgen des Kriegs in der Ukraine: „Die Lieferengpässe haben uns massiv zugesetzt.“