Seit 65 Jahren sind Anna und Heinrich Wagner aus Euskirchen verheiratet, das es dazu kam haben sie einem Freund von Heinrich zu verdanken.
Eiserne HochzeitWie ein Tanzabend das Leben von Anna und Heinrich Wagner veränderte
Eigentlich hatte Heinrich Wagner den Abend nach einem anstrengenden Fußballspiel mit seinen Teamkollegen in der Kneipe ausklingen lassen wollen. Auf dem Weg dorthin wurde er jedoch von einem Freund abgefangen, der ihn überreden wollte, stattdessen den Tanzball in ihrer Heimat in Uedem (Kreis Kleve) zu besuchen.
Nach einiger Überzeugungsarbeit willigte der damals 19-Jährige ein und diese Zusage sollte sein gesamtes Leben bis zum heutigen Tage prägen.
Liebe auf den ersten Blick bei den Wagners aus Euskirchen
Auf dem Ball angelangt trafen seine Blicke auf die von Anna Wagner (geborene Kreischer) und sofort waren alle anderen Pläne vergessen. „Heinrichs Freund hat sich dann ein wenig geärgert, weil er eigentlich schon ein Auge auf mich geworfen hatte, aber ich sah nur noch meinen Mann und wollte unbedingt mit ihm tanzen“, erinnerte sich die heute 87-jährige.
Bis dieser Wunsch sich erfüllen sollte, musste sie zwar etwas Geduld aufbringen, doch später am Abend wagte auch Tanzmuffel Heinrich Wagner den Ausflug auf die Tanzfläche. „Seitdem haben wir uns immer wieder gegenseitig besucht, obwohl ich schon damals in Euenheim gewohnt habe. Drei Jahre haben wir so durchgehalten, bis wir dann endlich geheiratet haben.“
Der Tag des Ja-Wortes liegt nun schon 65 Jahre zurück und am Wochenende feierten die Eheleute bereits ihre eiserne Hochzeit.
Im Haus der Mutter der Braut in Euenheim fand das junge Paar eine erste gemeinsame Heimat, bis 1961 schließlich ihr erstes Kind das Licht der Welt erblickte. „Zu dieser Zeit habe ich schon in der Tuchfabrik gearbeitet und wir bekamen in der Bahnhofsstraße in Euskirchen eine Betriebswohnung“, so der Jubilar.
Euskirchener Ehepaar hatte 800 Quadratmeter großen Garten
Vier Jahre später durften sich die Eheleute über den nächsten Familienzuwachs freuen. Gemeinsames Hobby beider Generationen war seitdem über mehrere Jahrzehnte die Gartenarbeit.
Nach ihrem Umzug zu Beginn der 1980er Jahre in die Hubert Salentin Straße, wo sie bis heute leben, hatten sie zeitweise Gemüse auf einer Fläche von 800 Quadratmetern angebaut, um die Familie zu versorgen. „Wir haben damals von unserer Ernte gelebt. Solange die Kinder noch zu Hause gewohnt haben, hat sich das richtig gelohnt“, berichtete Anna Wagner. „Sogar jetzt steht noch eine Reihe Stangenbohnen und wir ziehen regelmäßig unseren eigenen Salat“, stimmte Ehemann Heinrich Wagner zu.
Eiserne Hochzeit wurde nur im kleinen Kreis gefeiert
Nach zehn Jahren Tuchfabrik wechselte der Jubilar in den Schichtbetrieb als Laborant bei den damaligen Rheinischen Olefinwerken. Trotzdem wollten die Eheleute auf ihren mit den Jahren liebgewonnenen Urlaub zu keiner Zeit verzichten.
Von Österreich bis Teneriffa zog es sie Jahr für Jahr in die Ferne, was ihnen zahlreiche schöne Urlaubserinnerungen beschert hat. Erinnerungen, in denen sie anlässlich ihres Eisernen Ehejubiläums nun mit ihren Liebsten schwelgen konnten. „Zu unserer Goldhochzeit haben wir ein dreitägiges Fest für Nachbarn, Freunde und Familie veranstaltet“, erinnerte sich die Jubilarin lachend: „Diesmal lassen wir es deutlich ruhiger angehen und feiern nur in einem ganz engen Kreis mit unseren beiden Kindern und den drei Enkeln.“
Die Freude über ihren Ehrentag trübe dieser Umstand jedoch nicht. „Ich hätte auch zu einer größeren Feier nicht Nein gesagt“, gab Anna Wagner mit einem augenzwinkernden Blick an ihren Gatten zu. „Aber in unserem Freundeskreis haben nicht viele ein solches Jubiläum erlebt und darum freuen wir uns umso mehr, dies nun mit unseren Liebsten feiern zu können.“