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Ausstellung in EuskirchenWinfried Demhartner zeigt Kindergesichter und Weltgeschehen

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Rüdiger Axel Westphal steht in einer Ecke des FzKKE in Euskirchen. An den Wänden hängen Bilder des Künstlers Winfried Demhartner.

Werke des Künstlers Winfried Demhartner präsentiert Rüdiger Axel Westphal in den Räumlichkeiten des FzKKE.

Der Förderkreis zeitgenössischer Kunst und Kultur (FzKKE) präsentiert in Euskirchen politische und emotionale Werke von Winfried Demhartner.

Freude, Trauer und Wut sind Gefühle, die sich wohl nirgendwo so deutlich ablesen lassen wie in dem Gesicht eines Kindes. So erklärt es zumindest der Künstler Winfried Demhartner, der in seiner aktuellen Ausstellung in den Räumlichkeiten des Förderkreises zeitgenössischer Kunst und Kultur (FzKKE) in Euskirchen seinem Großneffen Jannis eine ganze Gemäldereihe gewidmet hat.

„Die Mimik eines Babys ist um vieles intensiver als die eines Erwachsenen, weil das Kleine erst lernt, sich auszudrücken, und dazu alle möglichen Mittel einsetzt. Schließlich kann es noch nicht sprechen“, erklärte der Künstler. Dem gegenüber habe er auch Porträts von Erwachsenen gestellt, die auf andere Weise von den Höhen und Tiefen ihres Lebens erzählen. „Fabian Tomasio war eines der ersten Opfer von Glyphosat, über die im TV berichtet wurde. Die Verunstaltung seines Gesichts war so schlimm, dass ich zum Pinsel greifen musste“, so Demhartner.

Die in Euskirchen gezeigten Werke können verstörend wirken

Neben den Porträts beschäftigt sich Winfried Demhartner in seinen Werken jedoch auch mit vielen weiteren Themen, die sich in der Ausstellung widerspiegeln. Eine weitere Reihe handelt dabei von seiner Leidenschaft für die Musik.

Bei einem Betrachter können die abgebildeten Figuren häufig sogar einen verstörenden Eindruck hinterlassen. So wirkt der Gesichtsausdruck des Publikums, während es den Stars auf der Bühne zujubelt, fast schon fanatisch. In dunkelgrünes Scheinwerferlicht von der Bühne getaucht, ist nur wenig von dem Glück zu sehen, live auf einem Konzert zu sein. Vielmehr scheint der Drang vorzuherrschen, seinen Idolen noch näher zu kommen.

Wladimir Putin ist auf einem Gemälde nackt auf einem Dreirad dargestellt

Ein weiterer großer Aspekt der Ausstellung von Winfried Demhartner ist sein kritischer Blick auf das aktuelle Weltgeschehen. Ein Bild der im Meer versinkenden Freiheitsstatue und dem Titel „America first“ soll die Folgen des Klimawandels verdeutlichen. „Wer nimmt die Sprücheklopferei von Trump angesichts unserer wachsenden Klima-Probleme noch ernst?“, kommentierte der Künstler.

Dabei blickt Winfried Demhartner jedoch nicht nur auf die USA, sondern teilt auch in Richtung Wladimir Putin aus. Nackt auf einem Dreirad sitzend, umspielt in dem gleichnamigen Werk ein kindlich naives Lächeln die Lippen des russischen Präsidenten, während im Hintergrund eine Großstadt durch die vom Krieg ausgelösten Zerstörungen langsam in sich zusammenfällt.

Gemälde über die „Balance der Träume“, Vorzüge eines ausbalancierten Lebens oder auch die Reflexion einer Kultur, in der Waren wichtiger sind als Menschen, komplettieren die Themengebiete der Ausstellung von Winfried Demhartner, die derzeit beim FzKKE, Kölner Straße 26 in Euskirchen, besichtigt werden kann. Termine können telefonisch unter 0 22 51/55 10 0 oder per E-Mail unter ruedaxwest@gmx.de vereinbart werden.