Mit Turnen fing alles an – vor ziemlich genau 100 Jahren wurde der TuS Kreuzweingarten-Rheder gegründet. Am 10. Juli 1924 entstand der Verein zunächst als eine Abteilung der Marianischen Jünglingskongregation. Nur ein Jahr nach den ersten Schritten mit Turnen wurden die „Leibesübungen auf Leichtathletik und Faustballspiel ausgeweitet“, wie es in der Chronik anlässlich des Jubiläums heißt.

Wiederum vier Jahre später wagte der TuS den Schritt zur Selbstständigkeit und löste sich aus dem Verband der Kongregation. Nicht ohne Folgen: Die Zahl der Mitglieder ging zunächst stark zurück und auch eine neue Turnstätte musste gefunden werden.

Verein aus Kreuzweingarten-Rheder lässt sich von Rückschlägen nicht verunsichern

Doch von diesen Rückschlägen ließ sich der TuS nicht entmutigen und feierte unter dem damaligen Turnwart Karl Hoven erste Erfolge. So führte er die Sportler beim Gauturnfest in Siegburg im Zwölfkampf und im Vereinswettkampf zum Sieg.

Bereits 1932 wurde dann beim TuS erstmals Handball gespielt – eine Abteilung, die in den kommenden Jahrzehnten eine sehr wechselvolle Geschichte erleben sollte. 1972 stiegen die Handballer sogar in die Verbandsliga auf, 2003 war dann mit Seniorenhandball zunächst Schluss.

Erst in der Saison 2011/12 meldete der TuS wieder eine Mannschaft zum Spielbetrieb, die nur ein Jahr später den Aufstieg aus der zweiten Kreisklasse schaffte. In der Saison 2013/14 musste das Team wegen Spielermangels aber schon wieder abgemeldet werden – bis heute.

Was bis ins Jubiläumsjahr geblieben ist – Laufen spielt beim TuS eine große Rolle. Seit Jahrzehnten trägt der Verein seine Römerkanalläufe aus, an denen teils namhafte Akteure teilnahmen. So am 29. März 1953. Bei den Westdeutschen Waldlaufmeisterschaften ging unter anderem Rolf Lammers an den Start, der zuvor schon bei Olympia gelaufen war.

Neben der regelmäßigen Ausrichtung der Römerkanalläufe, die auch Teil der Eifelcup-Laufserie sind, versuchte sich der TuS auch daran, den Euskirchener Stadtmauerlauf zu etablieren. Im Mai 2014 wurde er das erste Mal ausgerichtet. In den folgenden fünf Jahren ging es jeweils laufend durch die Euskirchener Innenstadt. Wegen Corona und der Flut wurde allerdings anschließend auf eine Durchführung verzichtet.

Trendsportarten beim TuS Kreuzweingarten-Rheder kommen und gehen

Stattdessen versuchte sich der TuS in den Jahren nach der Jahrtausendwende, stetig neu zu erfinden, ohne die bewährten Pfade zu verlassen. So wurde die Skateabteilung auf- und später ausgebaut – und auch Großveranstaltungen mit Meisterschaftsläufen wurden besucht. Aber wie das mit Trendsportarten so ist: 2010 löste sich die Abteilung wieder auf.

Ebenfalls trendig, aber als Abteilung nachhaltiger, ist das Bogenschießen in den Reihen des TuS. 2012 gründete Matthias Meier nach seiner Ausbildung zum Bogenschießleiter die entsprechende Abteilung in den TuS-Reihen – mit großem Erfolg. Zwei Jahre später rief der Verein zudem eine Mountainbike-/Fahrradabteilung ins Leben. Ebenfalls mit Erfolg, denn der junge Mika Lohmar, der jüngst deutscher Meister im Teamzeitfahren wurde, verdiente seine Sporen zunächst beim TuS.

Zum 100. Geburtstag: Vereinsmitglieder pflanzen einen Baum

Und wie es sich für einen Verein gehört, werden nicht nur Abteilungen gegründet, sondern auch Bäume gepflanzt. In feierlicher Atmosphäre und unter Würdigung von diesem großen Jubiläum hat der TuS Kreuzweingarten-Rheder einen symbolträchtigen Akt vollzogen – die Pflanzung einer Säulenhainbuche an dem Radweg an der Erft zwischen Kreuzweingarten und Rheder.

Die Bedeutung des gemeinschaftlichen Engagements und die Wertschätzung für diejenigen, die den Verein über die Jahrzehnte geprägt haben, wurden dabei besonders hervorgehoben: „Wir gedenken all derer, die den TuS in den vergangenen 100 Jahren geführt, geleitet und gelebt haben. Dieser Baum soll ein Symbol dafür sein, dass ihr Einsatz und eure Hingabe nicht vergessen werden.“

Mit Blick auf die kommenden Jahrzehnte und die Entwicklung des Baumes wurde zudem bereits eine Einladung ausgesprochen, sich in 25 Jahren erneut an diesem Ort zu treffen – ein Symbol für die Kontinuität und Beständigkeit des Vereins.

Apropos Kontinuität: Brauchtumspflege ist in der Vereinssatzung genauso verankert, ebenso wie Leibesertüchtigung. Und feiern kann man in dem Doppelort natürlich auch. Das bewiesen die Vereinsmitglieder jüngst beim ersten Karnevalszug des Doppel-Dorfes nach mehr als 30 Jahren. Als ziemlich jecke Hummeln zogen sie durch die Straßen von Kreuzweingarten und machten Werbung für sich, den Karneval und eben den Sportverein.

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Wenn das der Maßstab für die 100-Jahr-Feier gewesen sein soll, dann können sich alle Gäste auf ein tierisch wildes Wochenende freuen. „Der Verein hat eine bewegte Entwicklung hinter sich. Die wollen wir feiern“, sagt der Vorsitzende Heinrich Hettinger.

Feierlichkeiten des TuS Kreuzweingarten-Rheder

Drei Tage lang feiert der TuS Kreuzweingarten-Rheder seinen 100. Geburtstag. Los geht es mit den Feierlichkeiten am Freitag, 14 Juni, um 17 Uhr mit einem XXL-Tischkickerturnier. Parallel wird auch Bogenschießen angeboten, und um 20 Uhr steht Public Viewing des Fußball-EM-Eröffnungsspiels auf dem Programm.

Am Samstag, 15. Juni, wird vor allem Sport getrieben. Um 11 Uhr startet der Schul-Staffelmarathon. Und um 18 Uhr der 29. Römerkanal-Volkslauf, ehe ab 19 Uhr die große Sommernachtsparty am Sportplatz beginnt.

Am Sonntag, 16. Juni, startet der dritte Jubiläumstag mit einem Konzert des Musikvereins Antweiler (10.30 Uhr). Um 11.30 Uhr beginnt der Festkommers, bevor um 12.30 Uhr erneut der Musikverein auftritt. Ab 13.30 Uhr dreht sich sehr viel um Familien und Kinder – inklusive Hüpfburg und Kinderschminken.