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Charity-ProjektIn Euskirchener Kirche trifft man sich zum Essen auf dem roten Teppich

Lesezeit 3 Minuten
Zahlreiche Männer und Frauen stehen hinter einem langen Buffet-Tisch, auf dem viele Schüsseln mit Speisen stehen.

Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer unterstützen regelmäßig das Projekt „Schön, dass du da bist“ der Katholischen Kirchengemeinde in Euskirchen.

Mehr als 100 Besucher kamen in die Herz-Jesu-Kirche. Das Euskirchener Projekt„Schön, dass du da bist“ ist für einen Caritas-Preis nominiert.

Ein Spaziergang über den Simon-Juda-Markt in Euskirchen trieb den Besucherinnen und Besuchern am vergangenen Wochenende immer wieder neue Gerüche köstlicher Leckereien in die Nase. Von der süßen Zuckerwatte bis zu herzhaften Speisen boten die zahlreichen Aussteller eine große kulinarische Vielfalt. Doch nicht alle Bewohner der Kreisstadt können sich in diesen Tagen nach Herzenslust an dem Kirmesangebot bedienen. Vielen fehlten dafür die finanziellen Mittel, und so mussten sie mitunter mit knurrendem Magen den Heimweg antreten. Nicht jedoch am Sonntag.

Im Rahmen des Projekts „Schön, dass du da bist“ hatten die Mitarbeiter der Pfarrei Herz Jesu ein weiteres Mal zu einem gemeinsamen Mittagessen für Bedürftige eingeladen und durften dazu erneut mehr als 100 Gäste begrüßen. „Wir hatten zunächst Bedenken, dass der Termin zeitgleich mit der Kirmes sehr unglücklich gewählt sein könnte“, berichtete Organisatorin Annette Kleinertz: „Entgegen unserer Erwartungen hat sich dieser Termin aber sogar als Glücksfall entpuppt. Heute konnten auch unsere Besucher einen Spaziergang über die Kirmes genießen, da sie wussten, im Anschluss hier etwas Leckeres zu essen zu bekommen.“

Zahlreiche Helfer unterstützen das Projekt in Euskirchen

Doch nicht nur die Zahl der Teilnehmer an dem gemeinsamen Mittagessen, sondern auch die Menge an Helferinnen und Helfern war ein Grund zur Freude für Annette Kleinertz und ihr Team. „Wir haben jetzt während der Essensausgabe bestimmt 20 Personen, die uns unterstützen, und im Vorfeld waren es sogar noch mehr, die uns mit selbst gemachten Nachtischen ausgeholfen haben“, berichtete die Engagementförderin erfreut.

Zahlreiche Männer und Frauen sitzen an einer langen Tafel und essen. Anhand der Bänke rechts und links von ihnen ist zu erkennen, dass sie in einer Kirche sitzen.

Tische und Stühle wurden auf dem roten Teppich im Zentrum der Kirche aufgebaut. Die Gäste ließen es sich schmecken.

Während die warmen Speisen, beispielsweise Nudeln mit verschiedenen Soßen, von einem Caterer geliefert wurden, bestand die noch größere Auswahl an Kuchen, Muffins und Nussecken komplett aus Spenden der Bevölkerung. Auch die Verteilung an die Gäste wäre ohne Unterstützer wie Jörg Sauder kaum in dieser reibungslosen Form möglich gewesen. „Meine ganze Familie ist an diesem Projekt beteiligt. Wir versuchen immer da zu helfen, wo Hilfe nötig ist“, berichtete der Ehrenamtler: „Wir selbst befinden uns in der privilegierten Situation, diese Unterstützung leisten zu können, und dafür wollen wir etwas zurückgeben.“

Der rote Teppich soll die Wertschätzung vermitteln

Ein weiterer Aspekt neben der warmen Mahlzeit stelle auch der Versuch dar, den Menschen einen sicheren Rückzugsort aufzuzeigen. „Kirche ist mehr als nur eine Stunde Gottesdienst am Sonntagvormittag“, betonte Annette Kleinertz: „Wir wollen die Kirche mit der Lebenswelt der Menschen in Verbindung bringen. Auch ein Grund, warum wir das Essen hier auf dem roten Teppich mitten in der Kirche veranstalten, um den Menschen die Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu vermitteln, die sie verdienen.“

Eine Geste, die viele Besucher zu schätzen wussten. „Es tut gut, mal wieder mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen und bei leckerem Essen etwas Zeit miteinander zu verbringen“, freute sich eine Besucherin.

Auch in der Öffentlichkeit seien das Projekt und das Engagement aller Beteiligten nicht verborgen geblieben, wie Annette Kleinertz betonte. „Der Elisabeth-Preis der Caritas-Stiftung hat uns für die diesjährige Förderung nominiert.“ Seit fast drei Jahrzehnten würdigt die Caritas-Stiftung mit dieser Auszeichnung das Engagement von Menschen, die sich den sozialen Herausforderungen der aktuellen Zeit in ganz besonderer Weise zuwenden. Und dieses Mal steht auch das Projekt „Schön, dass du da bist“ in den Top drei.

„Eine solche Förderung hilft uns natürlich enorm, das Projekt auch in Zukunft fortsetzen zu können“, so Kleinertz: „Auch wird die Aktion dadurch öffentlich immer bekannter, was vielleicht noch mehr Menschen ermutigt, selbst mit Kuchenspenden oder an der Ausgabe zu helfen, um den Teilnehmern des gemeinsamen Mittagessens einmal im Quartal einen sorglosen Nachmittag bieten zu können.“