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WeihnachtsoratoriumEvangelische Kantorei Euskirchen bei Konzert in Bestform

Lesezeit 3 Minuten
Ein Chor steht in einer Kirche unter einem Adventkranz und singt.

Begleitet von einem Orchester und unterstützt von Solisten, führte die evangelische Kantorei das Weihnachtsoratorium auf.

Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufzuführen, ist ein ambitioniertes Unterfangen für die evangelische Kantorei Euskirchen.

Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage. Die ersten Takte, eingeleitet von Paukenschlägen, genügen, um das Publikum in den Bann des großen und großartigen Werkes zu ziehen. Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach aufzuführen ist ein ambitioniertes Unterfangen für die evangelische Kantorei Euskirchen, auch wenn nur die ersten drei Teile zu Gehör gebracht werden.

Friederike Heiwolt hat die Kantorei dafür aufgestockt. Im Sommer hatte sie zu einem Mitsingkonzert eingeladen, um Interessentinnen und Interessenten für einen Projektchor zu gewinnen. 20 Männer und Frauen hätten sich dafür gemeldet, erzählt die Kantorin, die auch die Gesamtleitung des Konzerts in der evangelischen Kirche hatte.

Euskirchener Chor führte zusätzlichen Probentag ein

Seit September probte die dadurch auf rund 60 Köpfe angewachsene Sängerschar, wie immer jeden Donnerstag. Einen zusätzlichen Probentag habe es gegeben, nicht nur, um vertiefend an dem Werk zu arbeiten, sondern auch, um aus dem vergrößerten Chor eine echte Gemeinschaft zu machen.

Am Sonntagabend bleibt kein Platz frei in der Kirche. Auch für die Musiker wird es ganz schön eng, denn außer dem Chor muss auch das Orchester untergebracht werden. Friederike Heiwolt hat befreundete Musiker verpflichtet, die von den Musikhochschulen – beispielsweise aus Köln und Aachen – kommen und die Sängerinnen und Sänger sicher durch die anspruchsvolle Partitur begleiten.

Kantorei hat viele Männer in ihren Reihen

Als Solisten wirken Andrea Graff (Sopran), Karin Wöpkingh (Alt), Felix Läpple (Tenor) und Frederik Schauhoff (Bass) mit. Dem Tenor kommt im Bach'schen Oratorium auch die schwierige Rolle des Evangelisten zu. Felix Läpple singe den Part erst zum zweiten Mal, erzählt die Kantorin. Der junge Sänger meistert die Aufgabe, geht über kleine Unsicherheiten souverän und professionell hinweg.

Sänger und Instrumentalisten harmonieren aufs beste, Friederike Heiwolt leitet ihre Musiker zu Präzision und sauberer Artikulation an. So entfaltet sich ein berührendes, musikalisches Panorama. Bach hat unter anderem das Weihnachtslied „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ in sein Oratorium eingeflochten, da muss sich mancher im Publikum zurückhalten, um die altvertraute Melodie nicht mitzusummen.

Die evangelische Kantorei bietet für heutige Zeiten erstaunlich viele Männer auf. Dies bestätigt die Kantorin nicht ohne Stolz. Und viele Jugendliche sind dabei, viele aus dem Mädchenchor der Pfarrei, einige erst 12 oder 13 Jahre alt. „Beachtlich“ findet Friederike Heiwolt das. Sie lobt ihren Chor: „Er ist wieder einmal auf den Punkt auf seinem besten Level.“ Das Publikum teilt diese Ansicht und belohnt ihn mit langanhaltendem Beifall.

Es wird geklatscht, bis die Kantorin eine Zugabe ankündigt. Also noch einmal: Jauchzet! Frohlocket! Befreit von der Anspannung und beflügelt vom warmherzigen Beifall lassen Chor, Solisten und Instrumentalisten den Eingangschor ein zweites Mal und um so strahlender erklingen. Wer da schon gegangen ist, hat Pech gehabt.