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Neuer FilialleiterSo geht es mit Galeria Kaufhof in Euskirchen weiter

Lesezeit 4 Minuten
Der neue und der alte Chef der Galeria-Filiale stehen am Geländer.

Hans-Peter Neußer verlässt den Standort Euskirchen. Er wechselt nach Düren, um dort den Kaufhof zu leiten. Nachfolger wird zum 1. August der 34 Jahre alte Wenkal Bahija.

Hans-Peter Neußer verlässt den Kaufhof in Euskirchen. Der Nachfolger für die Galeria-Filiale kommt aus Köln.

Den Kaufhof bekommt man aus Hans-Peter Neußer nicht heraus. Dass das Unternehmen nach dem Zusammenschluss von Karstadt und Kaufhof mittlerweile unter Galeria firmiert, sei ihm natürlich bewusst, aber nach 42 Jahren bleibe der Kaufhof immer in seinem Herzen.

„Auch für die Euskirchener wird es immer der Kaufhof sein. Das ist aber auch nicht schlimm – Hauptsache, sie kommen hier einkaufen“, sagt Neußer. Wer ab dem 1. August bei Galeria in Euskirchen einkaufen geht, wird Neußer nicht mehr sehen. Nach 17 Jahren in der Kreisstadt ist für ihn Schluss. Er wechselt nach Düren. „Zu Kauf..., äh, Galeria“, wie er bei seiner Abschiedspressekonferenz sagt. Sein Nachfolger steht bereits fest.

Wenkal Bathija übernimmt die Galeria-Filiale in Euskirchen

Ab August übernimmt der 34 Jahre alte Wenkal Bathija den Posten des Filialleiters. „Ich freue mich auf die Herausforderungen. Weiß aber, dass die Fußstapfen von Hans-Peter Neußer riesig sind“, sagt Bathija, der zuletzt 18 Monate die Galeria-Filiale in Köln-Nippes geleitet hat. Und Neußer? „Euskirchen wird mir immer in Erinnerung bleiben“, sagt er.

Das liege nicht nur an der Flut, sondern auch an den Menschen und den zahlreichen Veränderungen, durch die er die Filiale begleitet habe. „Gefühlt haben wir uns alle zwei Jahre neu erfunden, weil wir irgendwo etwas verändert haben“, sagt der scheidende Filialleiter. Der Slogan „1000-fach unter einem Dach“ gelte schon lange nicht mehr für das Warenhaus.

Früher wurden auf der Dachterrasse beim Kaufhof Gartenmöbel verkauft

1974 – im kommenden Jahr feiert „Kaufhof“ in Euskirchen seinen 50. Geburtstag – habe man auf der Dachterrasse noch Gartenmöbel verkauft. Hinweise in Form von Hinweistafeln „Bitte nicht über die Brüstung lehnen“ oder „Eltern haften für Ihre Kinder“ sind noch zu sehen. In den vergangenen Jahren wurde die Terrasse hin und wieder für Konzerte genutzt.

Nach der Flutkatastrophe und dem x-ten Umbau befindet sich neben der Terrasse die Kantine. „So haben die Mitarbeiter nun die Gelegenheit, die Pause mit einem schönen Blick über Euskirchen zu genießen“, sagt Neußer. Unter seiner Regie wurde das Restaurant zurückgebaut, um mehr Platz für Fashion zu generieren. Auch den Friseur gibt es nicht mehr. Zwischenzeitlich gab es sogar mal ein kleines Fitnessstudio, betrieben von Elmar Geulen.

„Oder wir haben Teppiche angeboten“, sagt Neußer. Das sei heute undenkbar. „Wir sind den Schritt gegangen und bieten weniger Warengruppen an, die dafür richtig“, sagt Neußer, der vor seiner Zeit in der Filiale am Berliner Alexanderplatz tätig war.

Christian Lange verabschiedete Neußer in seiner Funktion als Vorstandsmitglied des Stadtmarketingvereins Zeus. „Sie waren immer ein zielstrebiger Optimist“, sagte er. Die Eigenschaft nimmt Neußer mit nach Düren. „Ich habe bereits Chancen ausgemacht, das Haus nach vorne zu bringen“, berichtet er. Zudem hofft er, dass das Gebäude bald modernisiert wird.

„Ich bin optimistisch, dass Euskirchen eine geile Stadt wird. Wenn mal alles fertig ist, muss sich Euskirchen nicht vor anderen Städten in dieser Größe verstecken“, so Neußer. Alle Flutschäden seien zwei Jahre nach der Flut noch nicht beseitigt. So funktioniere der zweite Aufzug noch nicht. Und die Stromversorgung samt Lüftung sei auch noch nicht optimal.


Schmuck verkauft sich beim Kaufhof in Euskirchen sehr gut

Nach dem Willen des neuen Galeria-Chefs Olivier van den Bossche sollen die Filialen des Warenhauskonzerns beim Sortiment deutlich mehr auf lokale Besonderheiten eingehen. Der Manager wünscht sich „viel mehr Lokalität“ in den Angeboten der Galeria-Häuser. So müsse ganz genau untersucht werden, welche Kaufkraft vorhanden sei und welche Sortimente sich lohnen und welche nicht.

Das soll auch in Euskirchen geschehen, versichert Wenkal Bathija, der ab August die Filiale am Platz am Gardebrunnen leitet. Doch was läuft in Euskirchen gut? „Schmuck“, antwortet der 34-Jährige wie aus der Pistole geschossen. „Das ist echt sensationell“, fügt er hinzu. Auch im Bereich „Home“, also alles rund um Haushaltsartikel, werde in Euskirchen gut nachgefragt und von den Kunden angesteuert.

Bei der Mode habe man aber durchaus noch Optimierungsbedarf, sagt der künftige Filialleiter. So sei denkbar, dass es künftig Anzüge und verstärkt Businessmode geben werde. „Wir werden das Weihnachtsgeschäft aber noch abwarten und mitnehmen“, sagt Bathija. Die Euskirchener Filiale sei nach der Flutkatastrophe hochmodern aufgebaut worden. Das sei aber für eine Umstrukturierung des Sortiments gar nicht immer vorteilhaft.

„Wenn wir jetzt plötzlich Anzüge anbieten, müssen wir auch den Platz dafür haben. Wir werden sicherlich nicht alles zustellen, nur um das Angebot abzudecken“, sagt der künftige Euskirchen-Chef. (tom)