Friedrich Rüwe ist nicht nur Schausteller, sondern auch Karnevalsjeck. Der Euskirchener regiert nun die Narren der IG Südstadt.
Kirmes und KarnevalDie Südstadt in Euskirchen wird vom Entenmann regiert
„Ich habe es endlich geschafft“, verkündete Friedrich Rüwe von der Bühne in der Aula der Marienschule und in diesen wenigen Worten schrie der soeben zum Südstadtregent proklamierte Euskirchener seine ganze Erleichterung hinaus. „Seit einem Jahr laufen die Vorbereitungen für diesen Tag und es war eine tolle, aber auch arbeitsintensive Zeit. Jetzt bin ich einfach überglücklich, dass es endlich losgehen kann“, so Rüwe.
Als Fredi I. will der 33-Jährige seine närrischen Untertanen aus den Reihen der IG Südstadt durch die Session führen und sich so auch einen Kindheitstraum erfüllen. „Ich habe mir immer gewünscht, einmal Teil des Kölner Kinderdreigestirns zu sein. Dafür bin ich mittlerweile zwar zu alt, aber wer schaut schon nach Köln, wenn er auch Regent hier in Euskirchen sein kann?“
IG Südstadt: Neuer Regent hat das Karnevalsgen von der Urgroßmutter
In der Familie von Fredi I. hat das Karnevalsgen einige Generationen übersprungen, doch der 33-Jährige wirkte bei seinem ersten Auftritt als Regent, als habe er sein Leben lang nur auf diesen Augenblick hingearbeitet. „Von meiner Urgroßmutter habe ich die Leidenschaft für die fünfte Jahreszeit in die Wiege gelegt bekommen. Obwohl sonst niemand aus der Familie Karneval feiert, bin ich schon von klein auf mit vollem Einsatz dabei“, sagte er.
Bevor sich Friedrich Rüwes Liebe für die jecke Zeit auch in Euskirchen herumgesprochen hatte, war er in der Kreisstadt unter einem anderen Namen bekannt. Rüwe: „Seit sieben Generationen sind wir in unserer Familie als Schausteller tätig und wegen unseres Entenangelns kannten mich hier alle nur als den Entenmann.“ Daher habe er es sich auch nicht nehmen lassen, zur Feier seiner Proklamation eine riesige Kirmesorgel vor dem Gymnasium aufzustellen.
Peter Barth ist laut Bürgermeister einen inoffiziellen Titel los
Und selbst unter seinen ersten Kamelleregen, den er auf die rund 350 begeisterten Zuschauer herabregnen ließ, hatten sich einige kleine gelbe Quietscheenten gemischt, die für zusätzliche Erheiterung in der Aula sorgten. „Unser Präsident Peter Barth ist genau wie ich als Schausteller tätig. Es hat nicht lange gedauert, bis er mich überzeugt hat, Teil der IG zu werden, und jetzt darf ich sie sogar als Regent anführen“, freute sich der Entenmann: „Das alles ist ein ebenso großer Teil von mir wie der Karneval. Natürlich freut es mich daher ganz besonders, heute beides vereinen zu können.“
Nicht nur der neue Regent, sondern auch die übrigen Gäste im „Wohnzimmer“ der IG Südstadt, wie Präsident Peter Barth die Aula der Marienschule betitelte, ließen ihrer Freude über den Beginn der fünften Jahreszeit freien Lauf: „Da die Karnevalszeit in diesem Jahr kurz ist, ist es höchste Zeit, dass sie endlich jemand einläutet, und ich freue mich, dass wir das heute sein können.“ Und dies sogar trotz des Umstandes, dass der Vorsitzende nach der Inthronisierung von Fredi I. die restliche Session seinen Titel als „schönster Mann der IG“ abtreten müsse, wie Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt erklärte.
„Die IG Südstadt feiert in diesem Jahr 33-jähriges Bestehen und auch unser Regent ist 33 Jahre alt“, ließ sich Peter Barth seine Freude trotz des augenzwinkernden Seitenhiebes nicht nehmen. „Ich werde den Satz, dass ich die gesamte Session hinter ihm stehen werde, nicht wiederholen, weil ich weiß, dass er mich die ganze Zeit damit quälen würde. Genauso weiß ich aber auch, dass wir mit Fredi I. als unseren Regenten eine großartige Session erleben werden“, so Barth.