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Freie ChristengemeindeEuskirchener Pastor zieht es in den hohen Norden

Lesezeit 3 Minuten
Eljoenai Wildemann und Markus Pfitzer stehen in einem Raum der Freien Christengemeinde Euskirchen vor einem Holzkreuz.

Eljoenai Wildemann (r.) löst Markus Pfitzer im Amt des Pastors der Freien Christengemeinde Euskirchen ab.

Markus Pfitzer verlässt die Freie Christengemeinde Euskirchen. Mit dem gebürtigen Brasilianer Eljoenai Wildemann steht sein Nachfolger fest.

Herzlich wurde Pastor Markus Pfitzer zum Gottesdienst der Freien Christengemeinde Euskirchen begrüßt. Beinahe hätte die gute Stimmung über den eigentlichen Grund des Zusammenkommens hinwegtäuschen können. Tatsächlich feierte die Gemeinde den Abschied ihres Pastors, der acht Jahre im Amt war.

Die trotz dieser Umstände gute Laune der Anwesenden sei genau so gewollt gewesen, betonte die zweite Gemeindevorsitzende Rebecca Müller. „Wir sind heute hier, um gemeinsam zu feiern. Nicht, dass Ihr geht, sondern, dass Ihr da wart“, sagte sie an Markus Pfitzer und seine Frau Ophelia Pfitzer gewandt. Statt Abschiedsschmerz sollten die Erinnerungen an die vergangenen Jahre und an die schönen und bewegenden Momente im Vordergrund stehen, die die Gemeinde mit ihrem Pastor erlebt hat.

Eine Erkrankung brachte Markus Pfitzer 2003 zur Theologie

40 Jahre gehörte Markus Pfitzer zur Freien Christengemeinde in Euskirchen und war rund die Hälfte der Zeit auch im Vorstand tätig. Seine Entscheidung, den Werdegang eines Theologen einzuschlagen, liegt 21 Jahre zurück. „2003 habe ich eine Herzmuskelentzündung erlitten und habe seitdem einen Herzschrittmacher“, berichtete der 55-Jährige. Die Leistung seines Herzens sei zwischenzeitlich auf 20 Prozent gesunken, und die Gedanken kreisten immer wieder um die Fragen, was er bislang in seinem Leben gemacht oder versäumt habe.

„Ich habe damals noch bei der Bank gearbeitet und das auch richtig gerne. Nach diesem Ereignis habe ich aber beschlossen, dass das allein mir nicht reicht, und habe begonnen, Theologie zu studieren“, erzählte Pfitzer. Diesen Weg in seiner Heimatgemeinde als Pastor fortzusetzen, hatte er zunächst nicht geplant. „Es ist ein großes Geschenk, mit all meinen Freunden, mit denen ich in der Vergangenheit so viel Sinn und Unsinn erlebt habe, so viele schöne Augenblicke teilen zu können“, so Pfitzer lachend.

Die Gemeinde in Euskirchen hat bereits einen neuen Pastor

Zehn Hochzeiten und rund doppelt so viele Taufen gehörten in den acht Jahren zu den Höhepunkten seiner Tätigkeit als Pastor. Nun zieht es Pfitzer nach Flensburg. Die Entscheidung, einen neuen Schritt in einer neuen Heimat zu wagen, sei ihm nicht leichtgefallen: „Es gibt für einen Pastor nie den einen, richtigen Moment, um zu gehen. Dennoch wollte ich die Gelegenheit nutzen, mich selbst durch neue Einflüsse weiterzuentwickeln. Gleiches gilt auch für die Gemeinde.“

Sorgen um die Zukunft seiner Heimatgemeinde habe er nicht, da er sie bei seinem Nachfolger Pastor Eljoenai Wildemann in guten Händen sehe. „Die Herausforderung, in Markus' Fußstapfen zu treten, ist groß, da er hier großartige Arbeit geleistet hat“, erklärte der gebürtige Brasilianer: „Viele Jahre sind zahlreiche Missionare aus Deutschland nach Brasilien gekommen. Heute sind hingegen in Deutschland viele Gemeinden in Not, da es zu wenige Pastoren gibt. Deshalb möchte ich mit meinem Dienst hier etwas zurückgeben.“ Von seiner neuen Gemeinde wurde Wildemann herzlich willkommen geheißen.

„Markus Pfitzer ist ein sehr feinfühliger Mensch. Niemals aufdringlich und immer mit einem offenen Ohr für die Sorgen anderer“, sagte Lynn-Kristin Heffen, die Verantwortliche für Medien und Kommunikation der Gemeinde. „Auch Eljoenai Wildemann ist sehr herzlich im Umgang mit seinen Mitmenschen und hat vom ersten Tag an viele Beziehungen geknüpft. Wir wünschen Markus alles Gute in seiner neuen Heimat und freuen uns auf neue Impulse in unserer Gemeinde.“