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Wert von 70.000 EuroThomas-Eßer Berufskolleg in Euskirchen hat eine neue Robotik-Anlage

Lesezeit 3 Minuten
Berufsschüler Liam Allen führt die neue Robotik-Anlage am Thomas Esser Berufskolleg vor.

Berufsschüler Liam Allen führt die neue Robotik-Anlage am Thomas Esser Berufskolleg vor.

Im Thomas-Eßer Berufskolleg ist eine neue Robotik-Anlage eingezogen. Diese soll den angehenden Fachkräften eine zeitgemäße Ausbildung ermöglichen.

Die Flut im Sommer 2021 hat nicht nur das Gebäude des Thomas-Eßer Berufskollegs erheblich beschädigt, sondern auch das technische Inventar. Geräte im Gesamtwert von 5,6 Millionen wurden in Mitleidenschaft gezogen oder zerstört.

Zum Teil seien die Maschinen zwar mittlerweile repariert worden, sagt Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats. Doch die Reparatur sei nur bei Maschinen sinnvoll gewesen, die dem aktuellen Stand der Technik entsprachen.

Robotik-Anlage im Wert von 70.000 Euro

Das sei bei der alten Robotik-Anlage der Schule aber nicht mehr der Fall gewesen. Um den angehenden Fachkräften des Berufskollegs dennoch weiterhin eine zeitgemäße Ausbildung zu ermöglichen, wurde jetzt eine hochmoderne Robotik-Anlage im Wert von 70.000 Euro angeschafft – inklusive Software im Wert von 17.000 Euro.

Schüler Jonas Schmitz sitzt vor einem Computer.

Schüler Jonas Schmitz erklärt die Software für die Robotik-Anlage am Thomas-Eßer Berufskolleg.

„Eine wichtige Investition, um den Fachkräften eine zukunftsorientierte Ausbildung zu ermöglichen“, sagt Blindert. Die Fachkräfte, die an dieser Maschine ausgebildet werden, seien Mechatroniker, Industriemechaniker und Industrieelektroniker, teilt Jochen Schinner mit. Er ist Lehrer am Thomas-Eßer Berufskolleg, Koordinator für die Fachschulen und beschäftigt sich selbst seit 25 Jahren mit dem Fachbereich der Robotik.

Händeringende Suche nach Fachkräften

Diese Technik zu haben, den Umgang mit ihr zu beherrschen und beständig weiter darin auszubilden, sei von immenser Bedeutung, sagt er: „Denn Automatisierung ist der Weg, den unser Standort gehen muss.“ Schon seit einer Weile holten Unternehmen die Produktion aus Asien zurück hierher. Und die sei meist vollautomatisiert.

Deshalb würden händeringend Fachkräfte in diesem Bereich gesucht. „Wenn unsere Schüler in diesem Bereich arbeiten wollen, dann kriegen sie auf jeden Fall einen Job.“ Einer der Schüler, der auf jeden Fall in diesem Bereich arbeiten will, ist Liam Allen – Mechatroniker im dritten Ausbildungsjahr.

Im Klassenraum können die Schüle eigene Programme testen und entwickeln

Zurzeit ist er Azubi bei Procter & Gamble. Sein Betrieb setze diese Roboter bei der Produktion von Feuchttüchern ein, sagt Allen. „Als Azubis dürfen wir an diese Maschinen aber nicht dran.“ Deswegen sei er froh, dass er in der Schule jetzt die Gelegenheit habe, eigene Programme zu testen und zu entwickeln.

Das geschehe im Klassenraum mit der Software Ciros. Dort gebe man Befehle ein, die dem Roboterarm sagten, wohin und wie schnell er sich bewege. Der echte Roboterarm folge dann den vorprogrammierten Befehlen seines „digitalen Zwillings“ – also der in der Software nachgebildeten Anlage.

Roboter ist ein echtes Industriegerät

In seinem Betrieb könne er Abläufe so besser nachvollziehen. Denn bei dem Roboter handele es sich um ein echtes Industriegerät. „Nämlich um eine Simulation für eine Sortierungsanlage“, ergänzt Schüler Jonas Schmitz. In dieser Anlage würden verschiedenartige Teile zusammengebaut. „In unserem speziellen Fall sind das Büchsen, die zusammengesteckt und verschraubt werden.“

In der Simulationsmaschine des Thomas-Eßer-Berufskollegs unterschieden sich diese Büchsen allein in der Farbe. In der Praxis seien diese dann vielleicht auch aus unterschiedlichen Materialien. In diese Büchsen kämen dann Federn und Gewichte, so Schmitz. „So wird ein echtes Bauteil simuliert, das von einer Maschine zusammengesetzt wird.“

Mit dem Roboter könne alles erschaffen werden

Der Armroboter der Maschine könne die einzelnen Teile aufnehmen, bewegen, zusammenführen und verschrauben. Integrierte Sensoren würden erkennen, wo etwas liege. Die zusammengefügten Büchsen könne man am Ende aber für gar nichts gebrauchen, sagt Schmitz. Schließlich sei der Roboter nur ein Simulationsprogramm.

„Aber ich denke, mein Handy wurde genauso zusammengesetzt“, sagt Schüler Karsten Krüger. Oder Fahrzeuge. In der Automobilindustrie gebe es solche Roboterarme – nur riesengroß. Die könnten die ganze Autokarosserie anheben. „Der Roboterarm, der hier im Kleinformat im Klassenzimmer steht, ist sogar vom Automobilhersteller Mitsubishi.“

Die Arbeit mit dem Roboter sei eben deswegen faszinierend und vielfältig, weil damit absolut alles erschaffen werden könne, sagt Jonas Schmitz. Überall seien sie einsetzbar – von der Feuchttuchproduktion bis in die Automobilindustrie.