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Nach DiebstahlBronzetafel am Urteilsstein in Flamersheim ist dank Grünkolonne wieder da

Lesezeit 2 Minuten
Das Bild zeigt einen Flamersheimer bei der Arbeit. Drei weitere Senioren schauen im dabei zu.

Grünkolonne in Blaumännern: Die Flamersheimer Ehrenamtler haben eine neue Info-Tafel für den Urteilsstein besorgt.

An dem Stein in Flamersheim wurde mehr als 40 Hexen-Urteil gefällt. Unbekannte hatten vergangenes Jahr die Bronze-Tafel gestohlen.

Sie ist wieder da – die Hinweistafel am Urteilsstein des alten Gerichts in Flamersheim. Im vergangenen Jahr war die Tafel von Unbekannten entwendet worden. „Vermutlich, weil sie aus Bronze war“, sagt der Flamersheimer Michael Kau. So seien auch schon Teile des Kupferrohrs an der Kirche gestohlen worden.

Ein Urteilsstein ohne Hinweisschild? Für die Flamersheimer undenkbar. Wann genau der Stein nach Flamersheim gekommen ist, ist unbekannt. Es ist denkbar, dass der Stein nach dem Aufbau des heutigen Ortes Flamersheim, also nach der Belehnung des Pfalzgrafen mit dem Tomberger Land, etwa um das Jahr 950 ins Dorf gebracht wurde.

Urteilsstein in Flamersheim lag einige Jahre unter dem Marktplatz

Fest steht hingegen, dass 1875 der Flamersheimer Markt planiert und mit Bäumen bepflanzt wurde. Damals wurde der etwa drei Tonnen schwere Stein wohl schlichtweg planiert. Erst 1911 beschloss der „Verschönerungsverein“, den Stein wieder ans Tageslicht zu heben und einzufassen.

Auch diesmal war es die sogenannte „Abteilung Grün“ aus Flamersheim, die sich um die Neubeschaffung einer Info-Tafel gekümmert hat. Doch das war gar nicht so einfach, wie Karl-Heinz Niedenzu berichtet. „Es hat nur eine kontaktierte Gießerei geantwortet. Und bei der hat es auch noch einige Zeit gedauert“, sagt der Flamersheimer.

Flamersheimer „Abteilung Grün“ kümmert sich um Bronzeschild

Als dann das eigentliche Schild in Flamersheim eintraf, machte sich Niedenzu an die Arbeit. In Eigenregie fertigte er eine neue Halterung an – Marke Eigenbau aus Flamersheim. „Die ist so konzipiert, dass man die Tafel nun nicht mehr herausbekommt – auch nicht mit einem Brecheisen oder Ähnlichem“, so Niedenzu.

Während die Stadt Euskirchen die Kosten für die Info-Tafel übernahm, bezahlte die „Abteilung Grün“ die übrigen Kosten aus ihrer Tasche. Am Dienstag stellte Niedenzu mit seinen Mitstreitern Bernd Hartung, Peter Lanzerath und Dietmar Fischenich das Schild wieder an den Urteilsstein. Doch das war gar nicht so einfach.

Die Ehrenamtler hatten die Rechnung nämlich ohne das hartnäckige Wurzelwerk rund um den Urteilsstein gemacht. Aber auch die durchtrennten die Senioren schließlich mit ihrem Stemmhammer. Nach knapp zwei Stunden war die Arbeit der ehrenamtlichen Grünkolonne erledigt, und der Stein war wieder vollständig.

Belegt ist, dass an dem Urteilsstein in Flamersheim mehr als 40 angebliche Hexen verurteilt wurden. Der Urteilsstein ist ein uraltes germanisches Gerichtssymbol. Bei der Verkündung des Schuldspruchs ließ der Richter das Schwert, Zeichen der Gerechtigkeit und Macht, das bei der Verhandlung sichtbar aufgelegt war, dreimal auf den Stein niederfallen und erklärte damit das Urteil für „gefällt“. Die Verhandlungen fanden ursprünglich im Freien, später in einer dort errichteten Gerichtshalle, dem Dinghaus, statt.