Die CDU hat einen Bürgermeisterkandidaten für die Stadt Euskirchen gefunden: Es ist der bisher parteilose Amtsinhaber Sacha Reichelt.
WahlSacha Reichelt will wieder Bürgermeister von Euskirchen werden – diesmal für die CDU
Der parteilose Bürgermeister Sacha Reichelt ist Geschichte. Der Verwaltungschef wird in die CDU eintreten und bei der Kommunalwahl im September als Bürgermeisterkandidat für die Euskirchener Christdemokraten antreten – wenn denn die CDU-Mitglieder des Stadtverbands am 7. Februar grünes Licht dafür geben.
Reichelt ist seit 2020 Bürgermeister seiner Heimatstadt. Vor fünf Jahren ging er als parteiloser Kandidat ins Rennen, der zunächst von der SPD, bei der Stichwahl dann auch von FDP und UWV, unterstützt wurde. In der Stichwahl setzte sich Reichelt, der bis dahin Leiter des Ordnungsamts in Euskirchen war, gegen die CDU-Kandidatin Christiane Loeb durch.
Euskirchener Bürgermeister will die Rolle seiner Stadt weiter stärken
„Es geht nicht um Parteien, sondern ausschließlich um die Stadt Euskirchen. Ich sehe es als meine Aufgabe als Bürgermeister an, langfristig diejenige politische Konstellation zu schaffen, mit der für Euskirchen die besten Ergebnisse erzielt werden können“, sagt Reichelt im Gespräch mit dieser Zeitung.
Er wolle die Rolle Euskirchens weiter stärken. „Hierfür bestehen durch die Zusammenarbeit mit der CDU hervorragende Möglichkeiten zum Vorteil unserer Stadt“, so Reichelt. Er kündigt an, zum 1. Februar Mitglied der Christdemokraten werden zu wollen. Kommunalpolitik sei keine Ein-Mann-Show, sondern Teamarbeit. Er wolle „in einem starken und auch in den Ortsteilen präsenten Team tätig sein“.
Reichelt: „In der CDU gibt es im ganzen Stadtgebiet sehr viele engagierte Menschen, die genau wie ich besonders für Bürgernähe und die Unterstützung des Ehrenamts stehen. Das passt einfach. Zusammen können wir noch mehr für Euskirchen erreichen.“
Reichelt kandidierte vor fünf Jahren für die SPD – für die CDU ist das kein Problem
Es bleibe dabei, dass er sich als Bürgermeister zu politischer Neutralität verpflichtet sehe und „am Erhalt des guten Arbeitsverhältnisses zu den anderen Ratsfraktionen besonders interessiert“ sei. Er stehe daher unverändert für einen offenen und respektvollen Austausch mit den Fraktionen des Stadtrats, wirbt Reichelt für eine weitere Zusammenarbeit.
Dass Reichelt vor fünf Jahren noch für die politische Konkurrenz kandidierte und nach Informationen dieser Zeitung damals zuvor sogar mit der CDU gesprochen hatte, ist für Klaus Voussem, CDU-Stadtverbandsvorsitzender, kein Problem. In den vergangenen fünf Jahren sei unheimlich viel passiert. Da könne man schon fast von damals sprechen und wichtig sei nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft.
„Wir hatten in den vergangenen Jahren ein sehr gutes Arbeitsverhältnis. Zwischen der CDU-Stadtratsfraktion und dem Bürgermeister hat es einfach gepasst“, so Voussem. Bereits vor gut einem Jahr seien die Gespräche über eine Zusammenarbeit aufgenommen worden. Der Beschluss im Vorstand sei letztlich einstimmig gefallen – auch, weil die Schnittmengen zwischen den Ansichten der Verwaltungsspitze und der CDU groß seien.
Voussem geht davon aus, dass auch die CDU-Mitglieder am 7. Februar im Forum von St. Matthias in der Euskirchener Südstadt das klare Votum des Vorstands mit großer Mehrheit unterstützen: „Gemeinsam mit Sacha Reichelt haben wir als CDU ein starkes Team in Kernstadt und Ortsteilen, wir sind Garant für die Umsetzung gemeinsamer Ziele und sorgen für politische Stabilität in schwierigen Zeiten.“
Euskirchens Bürgermeister macht nach eigenen Angaben die Arbeit in und für die Stadt viel Spaß. „Ich spüre eine Verantwortung, die Projekte zu Ende zu führen und ich bin bereit, mich für weitere fünf Jahre mit großer Opferbereitschaft für Euskirchen zu engagieren“, sagt der Verwaltungschef.
Voussem will als Landtagsmitglied für die CDU sein politisches Netzwerk nutzen, um Euskirchen weiter voranzubringen. Ein Bürgermeister mit demselben Parteibuch erleichtere da das eine oder andere – beispielsweise bei den noch offenen Wiederaufbauprojekten wie dem Waldfreibad oder dem City-Forum. „Das hat dann schon eine andere Qualität“, so Voussem. Er betont, dass Sacha Reichelt nun der Bürgermeisterkandidat der CDU sei – dass andere Parteien ihn aber gerne unterstützen dürfen.
Für die Euskirchener SPD komme der Schritt Reichelts nicht überraschend, sagt Vorsitzende Gianna Voißel auf Anfrage. Das habe sich in den vergangenen Monaten so angedeutet. Die Sozialdemokraten haben nach Angaben Voißels bereits Gespräche mit potenziellen eigenen Kandidaten geführt.