EntpflichtungsfeierPfarrer verlässt nach fast 30 Jahren Euskirchener Schule

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Arnd Prüßmann und Norbert Waschk stehen vor dem Altar der evangelischen Kirche Euskirchen. Waschk spricht in ein Mikrofon.

Nach fast 30 Jahren als Pfarrer am Thomas-Eßer-Berufskolleg wurde Arnd Prüßmann (r.) durch den stellvertretenden Superintendenten Norbert Waschk in der evangelischen Kirche Euskirchen entpflichtet.

Arnd Prüßmann war jahrzehntelang Pfarrer und Religionslehrer am Thomas-Eßer-Berufskolleg Euskirchen. Jetzt nahm er Abschied.

Schon seit Kindertagen ist Norbert Waschk mit Arnd Prüßmann befreundet, und zwar aufgrund der gemeinsamen Tätigkeit ihrer Väter als Berufsschulpfarrer. Später traten beide in deren Fußstapfen – und ebenfalls in den Pfarrdienst. Es sei ein ganz besonderer Augenblick, so Norbert Waschk, der heute stellvertretender Superintendent ist, seinen langjährigen Freund und Kollegen nun in den Ruhestand zu verabschieden.

„Arnd hat in seinen fast 30 Jahren am Thomas-Eßer-Berufskolleg Tausende junge Menschen auf ihrem Weg begleitet und war ihnen stets ein verständnisvoller Ansprechpartner“, so Waschk am Sonntag während eines feierlichen Gottesdienstes in der evangelischen Kirche Euskirchen. Arnd Prüßmann habe den Schülerinnen und Schülern Lebenshilfe geboten und sich dabei zugleich Fragen zu Gott und der Ethik gestellt, auch mit Blick auf andere Glaubensrichtungen und Konfessionen der jungen Erwachsenen. Am Sonntag wurde der 63-Jährige von diesem Dienst entpflichtet.

Der Abschied in der Euskirchener Berufsschule war sehr emotional

„34 Jahre treues und aktives Wirken gehen natürlich nicht mit dem heutigen Tag zu Ende“, so Waschk mit Blick auf Prüßmanns gesamte Zeit als Pfarrer. „Ich bin sicher, Arnd wird die in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen bewahren und mit ihnen gestärkt in die Zukunft blicken.“

Erfreut über die wohlmeinenden Worte des Superintendenten blickte Arnd Prüßmann an seinem letzten Tag vor dem Ruhestand dennoch mit gemischten Gefühlen auf die Ereignisse. „Es gibt viele Dinge, die ich sicherlich vermissen werde, und ich bin auch ein wenig traurig, dass sie vorbei sind“, erklärte der 63-jährige. „Der Abschied in der Berufsschule am Freitag war schon eine sehr emotionale Veranstaltung für mich, doch ich sehe genauso zuversichtlich nach vorn und freue mich auf einen neuen Lebensabschnitt.“

Prüßmann gehörte dem Schulausschuss des Kreises Euskirchen an

Die Wahl, einem Amt als Religionslehrer an einer Berufsschule nachzugehen, habe er zu keinem Zeitpunkt bereut, obwohl auch einige schwierige Aufgaben hinter ihm lägen. „Als ich von der freien Stelle am Kolleg erfuhr, wollte ich diese Chance sofort ergreifen. Es ist schon eine besondere Herausforderung, doch die direkten Rückmeldungen, die man im Unterricht oder auch in Einzelgesprächen erhält, haben mir viel Freude bereitet.“

Authentizität und Ehrlichkeit seien während seiner Dienstzeit entscheidend dafür gewesen, die jungen Erwachsenen zu erreichen, und dies sei als Religionslehrer noch auf eine andere Art möglich als für eine Lehrkraft mit rein berufsbildender Thematik. „Als Religionslehrer fließt auch die soziale Komponente mit einem Blick über den Tellerrand der Schule hinaus in die Gespräche. So erhält man auf vieles einen anderen Blickwinkel, und diesen kann man den Schülerinnen und Schülern dann ebenfalls aufzeigen.“

Über den Tellerrand blickte Arnd Prüßmann auch bei vielen anderen Gelegenheiten, für die er neben seiner Tätigkeit als Lehrer an der Berufsschule im Einsatz war. 25 Jahre war er als Autor für die kirchlichen „Augenblick mal“-Radiobeiträge im privaten Rundfunk in NRW aktiv. Darüber hinaus war er Mitglied in kommunalen und kreiskirchlichen Ausschüssen, etwa im Schulausschuss des Kreises Euskirchen und in der Veranstaltergemeinschaft von Radio Euskirchen.

Dies alles im Ruhestand hinter sich zu lassen falle ihm nicht leicht, so Prüßmann: „Ich werde wohl noch ein paar Tage brauchen, bis ich alles verarbeitet und realisiert habe, dass ich jetzt tatsächlich im Ruhestand bin. Wie genau ich die nächste Zeit verbringen werde, habe ich noch nicht entschieden, doch ich bin sicher, eine erfüllende Aufgabe finden zu können.“

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