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Evangelische GemeindeAlte Burgherrin inspiriert Christen aus Euskirchen und Weilerswist

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen halten ein Schild mit der Aufschrift „Evangelische Sophiengemeinde“ fest, daneben steht ein Mann, der einen grünen Anglerhut trägt.

Sophie von Pallandt inspirierte die Gemeinden in Euskirchen und Weilerswist bei der Suche nach einem gemeinsamen Namen.

Die Gemeinden aus Euskirchen und Weilerswist bilden künftig die gemeinsame Evangelische Sophiengemeinde.

Fast 500 Jahre sind vergangen, seitdem Sophia von Pallandt auf der Burg in Flamersheim Mitte des 16. Jahrhunderts mit ihrem Mann die erste Ehe der Region nach den Regeln von Martin Luthers Kirchen-Reformation einging. Trotz der langen Zeit wurde dieser Schritt für die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinden aus Euskirchen und Weilerswist wieder aktuell.

Nach dem Beschluss der Fusion beider Gemeinden waren die Mitglieder seit Januar auf der Suche nach einem gemeinsamen Namen. Mit „Evangelische Sophiengemeinde“ ist er gefunden. Er sei durch die Burgherrin inspiriert, berichtete Joachim Mönchmeyer: „Seit zwölf Jahren bin ich Presbyteriumsmitglied und habe mir auch über das Thema Fusion sehr viele Gedanken gemacht. Sophia von Pallandt hat damals einen mutigen Schritt gewagt und hatte dabei nur einen unsicheren Blick auf die Zukunft. Genauso geht es uns heute auch, und daher fand ich diesen Namen sehr passend.“

Wir müssen uns genau ansehen, über welche Ressourcen wir verfügen und wie wir sie einsetzen können.
Diakon Jan Simons

Auch der Umstand, dass Frauennamen aus seiner Sicht bislang in der Kirchengeschichte viel zu wenig bedacht worden seien, habe ihn zu diesem Vorschlag bewogen. Nach langen Beratungen beider Gemeinden wurde der neue Name im Rahmen eines Sommerfestes bekanntgegeben.

Gemeindemitglieder aus Euskirchen und Weilerswist fanden bereits Gemeinsamkeiten

„In Weilerswist herrschte schon eine Weile die Sorge, dass man aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen bald nicht mehr in der Lage sein könnte, selbstständig zu arbeiten“, erklärte Jan Simons, der seit rund einem Jahr als Diakon für beide Gemeinden tätig ist. Nach einigen Überlegungen habe man den Entschluss gefasst, eine Fusion herbeizuführen. Die Idee stieß auch in Euskirchen auf Zustimmung.

Diakon Jan Simons zeigt die Grenzen der neuen Kirchengemeinde auf einer Kartenskizze.

Anhand einer Karte erläuterte Diakon Jan Simons die Grenzen der neuen Kirchengemeinde nach der für das kommende Jahr geplanten Fusion.

„Wir haben uns zunächst ganz unverfänglich zu einem Presbyteriumstreffen zusammengesetzt und schnell festgestellt, dass wir doch viele Gemeinsamkeiten haben“, so Pfarrerin Judith Weichsel: „Beide Gemeinden sind mit der Tafel und den Flüchtlingsunterkünften oder mit der Suppenkirche sehr stark sozial engagiert. Außerdem ist auch die Liebe zur Musik bei unseren vielen Chören, die wir heute den ganzen Tag schon hören durften, deutlich spürbar. Es passte einfach sehr viel zusammen.“

Wo künftig Gottesdienste stattfinden, muss noch geklärt werden

Mit einem kleinen Theaterstück zum Neujahrsempfang, in dem die Verlobung der Gemeinden humorvoll dargestellt wurde, oder auch dem Sommerfest wolle man dieses neue Gemeinschaftsgefühl mit Leben füllen. „Bei solchen Gelegenheiten kann man als Gemeinde noch enger zusammenrücken und dann auch über diskussionswürdige Themen sprechen, die sicher ebenfalls auf uns zukommen“, erklärte Jan Simons.

Fragen, an welchen Standorten und in welcher Regelmäßigkeit Gottesdienste abgehalten werden können, gehörten ebenso dazu wie ein spaßiger Nachmittag bei einem Sommerfest. Simons: „Wir müssen uns genau ansehen, über welche Ressourcen wir verfügen und wie wir sie einsetzen können. Dabei werden wir sehen, was wir beibehalten können, auf was wir verzichten müssen – und welche neuen Möglichkeiten sich uns in unserer neuen Sophiengemeinde bieten.“