Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Flutschäden an SchützenhalleBruderschaft in Euskirchen erwägt Umzug

Lesezeit 3 Minuten
Die Schützenhalle der St.-Sebastianus-Bruderschaft Euskirchen wurde von der Flut stark beschädigt.

Die Entscheidung darüber, ob die von der Flut stark beschädigte Schützenhalle der St.-Sebastianus-Bruderschaft Euskirchen saniert wird, steht noch aus.

Die Schützen der St.-Sebastianus-Bruderschaft in Euskirchen erwägen einen Neubau ihrer flutgeschädigten Schützenhalle. Eine Verleihung für private Feiern käme dann nicht mehr in Frage.

Die Schützenhalle der Euskirchener St.-Sebastianus-Bruderschaft, die direkt an der Erft liegt, wurde durch die Flut im Juli 2021 schwer beschädigt. Auch fast 20 Monate später ist sie unbrauchbar – und ihre Zukunft ungeklärt. Es kann sein, dass der Verein das Gebäude an der Erftstraße saniert. Möglich ist aber auch, dass er den Standort verlässt, um an anderer Stelle einen Neubau zu errichten.

Domizil der Sebastianer etabliert sich als Veranstaltungsstätte

Das Domizil der Sebastianer stammt im Kern von 1958. Damals wurde es in einem einfachen Standard als Sommerhalle gebaut, wie der stellvertretende Präsident Heinz Dieter Werner erzählt. Feste im Winter habe die Bruderschaft damals im gut beheizten Kolpinghaus gefeiert, ergänzt Werner, der seit fast 40 Jahren dem Vorstand angehört. 1995 modernisierte der Verein die Halle und erweiterte sie durch einen Nebentrakt mit Luftgewehrschießanlage. Mehr und mehr etablierte sie sich als Veranstaltungsstätte. Die Sebastianer vermieteten sie für private Feiern, Ü-30-Partys, Konzerte und anderes mehr.

Als am 14. Juli 2021 die Erft über die Ufer trat, wurde die 18 mal 18 Meter große Halle samt Anbauten überschwemmt. Seither ist sie geschlossen. Das Vereinsleben funktioniere trotzdem weiter, sagt Werner: „2022 haben wir unser Schützenfest auf dem Außengelände gefeiert, mit Zelt, Imbissstand und Toilettenwagen.“ Für das jüngste Patronatsfest, Anfang dieses Jahres, wich man in den Pfarrsaal aus, für den Königsball in die Schützenhalle in Rövenich.

St.-Sebastianus-Bruderschaft in Euskirchen hatte keine Elementarschadenversicherung

Apropos: „Einige andere Bruderschaften bieten uns auch an, unser Schießtraining auf ihnen Anlagen abzuhalten“, sagt Werner. Ein Gutachten ergab nach Angaben des Vizepräsidenten, dass die Flut an der Halle Schäden in Höhe von rund 800.000 Euro angerichtet hat. Eine Elementarschadenversicherung hatte der Verein nicht abgeschlossen. „Darüber“, sagt Werner, „haben wir früher nicht nachgedacht.“ Der Verein setze deshalb auf die Wiederaufbauhilfe des Landes.

Allerdings hat er noch keine Mittel beantragt, denn möglicherweise kommt es nicht zu einer Instandsetzung, sondern zu einer ganz anderen Lösung. Heinz Dieter Werner erzählt, dass die Stadt Euskirchen mit der Frage an den Vorstand herangetreten sei, ob die Bruderschaft sich einen Verkauf des Geländes vorstellen könne. Das 5500 Quadratmeter große Areal sei als Bauland interessant, habe die Begründung gelautet. Die Sebastianer finden die Idee gar nicht abwegig.

Die Halle an der Erft sei wirtschaftlich nur mithilfe des Vermietungsmodells zu betreiben, was wiederum einigen Aufwand für den Vorstand verursache. Hinzu komme, dass durch die näherrückende Wohnbebauung gerade lärmintensive Veranstaltungen zunehmend problematisch würden, ergänzt Werner mit Blick auf die geplante Umgestaltung des benachbarten ehemaligen Schlachthof-Geländes.

Nicht zuletzt benötige die Bruderschaft mit ihren 115 Mitgliedern für die eigenen Zwecke keine Halle mehr in der bestehenden Größenordnung. Werner kann sich daher gut vorstellen, „dass wir uns verkleinern“, und meint damit ein Objekt mit deutlich weniger Nutzfläche. Ein Neubau kommt nur infrage, wenn ein passender Standort zur Verfügung steht.

Die Stadt habe dem Verein eine Fläche angeboten, die für die Bruderschaft jedoch nicht in Betracht komme, sagt Werner. Also schied diese Variante aus. Er habe dann, so Werner, zwei Flächen ausfindig gemacht, die nun im Rathaus geprüft würden. Sollte sich eine der Alternativen als geeignet entpuppen, sei es denkbar, dass die Neubaupläne konkret werden und die Sebastianer ihren angestammten Platz verlassen. Eine Sanierung der alten Halle wäre dann vom Tisch. Das Geld aus der Wiederaufbauhilfe könnte in den Neubau fließen.