Virtuelle Welt trifft auf physikalische Welt – die Therme in Euskirchen setzt auf ein neues Konzept. Eine Uni aus den USA ist mit an Bord.
Immersive SkyDieses Wellness-Konzept in Euskirchen ist einzigartig in der Thermen-Welt
„Meisterwerk“, „herausragend innovatives Projekt“, „ein Erlebnis, das Wohlbefinden neu definiert“, „in unserer Branche weltweit einmalig“ – Edelfried Balle, CEO der Thermengruppe Josef Wund, schwärmt in Superlativen. Während man die Bewertung des neuen Vorzeigeprojekts in der Therme Euskirchen durch den Geschäftsführer der Wund Holding noch einordnen kann, gibt der Name „Immersive Sky“ wenig Aufschluss über das Vorzeigeprojekt.
Das Wort „immersiv“ stammt vom englischen Begriff „immersion“, das auf Deutsch so viel wie „Eintauchen“ oder „Vertiefung in eine Sache“ bedeutet. Es beschreibt den Effekt, den virtuelle Welten auf den Betrachter haben: Die Wahrnehmung in der realen Welt vermindert sich und der Betrachter identifiziert sich zunehmend mit der fiktiven Welt, er taucht sozusagen komplett in die Scheinwelt ein. Das Besondere in der Therme: die Vermischung mit der realen, der physischen Welt.
Therme Euskirchen: Gäste gehen durch Wasserfall in modernen Wellness-Bereich
Die erleben die Gäste der Therme in der sogenannten Onboarding-Welt. Ankommen, sich bereit machen, darauf einlassen – so könnte man es auch sagen. Beim Ankommen, also Onboarden, helfen unter anderem 18 Wasserfallelemente. Der Clou: Der Wasserfall öffnet sich nach einer gewissen Zeit und die Gäste können vollends in dem mehr als 300 Quadratermeter großen Raum vollends in die erholsame Scheinwelt eintauchen.
Der Immersive Sky entführt auf eine rund 24-minütige Reise. Die Inszenierung „Forest Bathing Lupuna“ ist eine visuelle Erzählung, die einen 24-stündigen Aufenthalt im Amazonasgebiet in drei Abschnitte unterteilt. Die Gäste erleben die visuelle Erzählung im Liegen auf schwebenden Elementen in der Form einer Wasserlilie.
Einzigartig und so nah zeigt sie die wundersame Verbindung zwischen dem mächtigen Kapokbaum „Lupuna“, dem Baumriesen des Regenwaldes, und der Königin der Nacht, die hoch in seinen Ästen wächst.
„Die Videoprojektion ist mit einer Meditation gleichzusetzen, die die Gäste mit offenen Augen erleben“, erklärt Balle: „Durch den Einsatz von Klängen, bewegten Bildern und Düften entsteht eine beruhigende Umgebung, die es ermöglicht, sich besser zu fokussieren und damit auf einer tieferen Ebene zu entspannen.“
Über mehrere Jahre hinweg seien die Planungen für dieses neuartige immersive Erlebnis, das beruhige und gleichsam inspiriere, gelaufen, so der Thermen-Chef. Das Ergebnis sei eine Symbiose aus Wissenschaft, Technologie und Kunst. „Es ist wichtig, auf immersives Erleben und Wellbeing zu setzen, um eine ganzheitliche Entspannung und Regeneration zu fördern und den Bedürfnissen des Menschen in der heutigen Zeit zu entsprechen,“ bekräftigt Franz Hofstetter, CIO der Thermengruppe und Initiator des Immersive Sky.
Da die in der Therme umgesetzte Welt des immersiven Erlebens einzigartig sei, habe man sich wissenschaftliche Unterstützung ins Boot geholt, berichtet CEO Balle. Mitarbeiter der Johns Hopkins Universität in den USA werden Balle zufolge verschiedene Untersuchungen durchführen. „Beispielsweise, inwieweit sich die Erlebnisse auf die Gesundheit, den Puls, den Blutdruck und den Herzschlag auswirken“, so Balle.
Therme schweigt sich zu den Kosten für Immersive Sky aus
Und was hat das neueste Wellness-Erlebnis gekostet? „Es ist eine Investition in die Zukunft“, so Balle. Wie groß die Investition in Zahlen gewesen sei? Dazu äußerte sich der Chef der Thermengruppe auch auf Nachfrage nicht. Es seien einfach zu viele Gewerke, zu viele innovative Kräfte am Werke gewesen, um die Kosten für den Immersive Sky zu beziffern. Zudem komme man ja in die Therme, um die Welt um sich herum, und dazu gehöre auch die Welt der Zahlen, mal für ein paar Stunden zu vergessen.
Vor allem der letzte Monat vor der Eröffnung sei sehr intensiv gewesen, berichtete Wassim Melki vom Unternehmen „The Love Triangle“, das international tätig ist und sich auf Szenografie und Ausstellungsdesign spezialisiert hat. Ebenfalls mit ihm Boot saß das Künstlerkollektiv Marshmallow Laser Feast aus London. „Wir haben nach den besten Partnern gesucht und sie gefunden“, freute sich Hofstetter: „Typischerweise arbeiten unsere Partner nicht in der Wellbeing-Branche. Alle waren aber sofort von den Möglichkeiten begeistert.“
Insgesamt arbeiteten nach Angaben der Wund Holding Firmen aus fünf Ländern an diesem internationalen Projekt – mehr als 20 Gewerke waren an den Baumaßnahmen und der Umsetzung beteiligt. Balle wurde aber auch nicht müde zu betonen, dass vor allem Handwerksbetriebe aus der Region im Einsatz gewesen seien.
Eröffnet wurde das neue Konzept am Freitag mit etwa 100 geladenen Gästen, darunter Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt. Für die Besucher der Therme ist das immersive Naturerlebnis ab April buchbar. Dann ist es im Eintrittspreis für die Therme Euskirchen inkludiert.