In den städtischen Unterkünften leben 232 Menschen. Die meisten könnten dort ausziehen, doch auf dem freien Markt sind Wohnungen Mangelware.
Städtische StatistikViele Geflüchtete finden in Euskirchen keine private Wohnung
Obwohl sie dazu nicht verpflichtet ist, nimmt die Stadt Euskirchen weiter Kriegsvertriebene aus der Ukraine auf. Dies gilt, solange in ihren Unterkünften Kapazitäten frei sind, wie es in einem Bericht der Stadtverwaltung heißt. Fachbereichsleiterin Christiane Mermi erläutert darin auch, wie viele geflüchtete Menschen die Stadt untergebracht hat.
Ihre Zahl belief sich zum Stichtag 15. Mai auf 232. Bei 133 von ihnen handelt es sich um Vertriebene aus der Ukraine. Hinzu kommen nach Mermis Angaben 81 sonstige Geflüchtete, zwölf Spätaussiedler und sechs Obdachlose. Den Bericht wird die Verwaltung dem Integrationsrat und dem Ausschuss für Generationen und Soziales vorlegen.
Die Zahl der Fehlbeleger in Euskirchen beläuft sich auf 208
Die meisten der 232 Menschen, nämlich 208, sind Fehlbeleger, wie es im Verwaltungsjargon heißt. Das bedeutet: Sie sind nicht verpflichtet, in einer städtischen Gemeinschaftsunterkunft zu leben, sondern können sich jederzeit eine Wohnung auf dem freien Markt suchen. Warum sie nicht woanders unterkommen, erklärt Mermi so: Entweder finden sie trotz Unterstützung durch die städtische Fachverwaltung keine private Wohnung oder sie legen „kaum Eigeninitiative“ an den Tag, die dafür notwendig ist.
Die Fachbereichsleiterin erinnert in ihrer Darstellung daran, dass die Stadt Euskirchen weiter von der Aufnahmeverpflichtung nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz befreit ist. Dies deshalb, weil auf ihr Aufnahmesoll die 500 Plätze angerechnet werden, die in der Zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes an der Thomas-Eßer-Straße zur Verfügung stehen.
Euskirchen hat fast 400 Geflüchtete über Soll aufgenommen
Dadurch lag die Erfüllungsquote der Stadt zum Stichtag 10. Mai bei 138 Prozent. Anders ausgedrückt: „398 Personen wurden über dem Soll aufgenommen“, wie Mermi schreibt.
Die größte Gemeinschaftsunterkunft der Stadt ist die Container-Siedlung mit insgesamt 144 Plätzen auf dem früheren Bünder-Grundstück zwischen dem Pützbergring und der Straße An der Vogelrute. Je eines der vier Gebäudemodule haben die Euskirchener der Stadt Bad Münstereifel und der Gemeinde Swisttal überlassen, denen es an Unterkünften mangelt.
Bad Münstereifel und Swisttal bringen Flüchtlinge in Euskirchen unter
Entsprechende Vereinbarungen besagen, dass die beiden Kommunen dort ausschließlich Familien unterbringen dürfen, und zwar längstens bis Ende März 2025. Bis zu diesem Datum hat die Stadt Euskirchen die Module angemietet. Auf dem Gelände soll ein Pendlerparkhaus entstehen.
Die 144 Plätze entfallen also im kommenden Jahr. Ebenfalls nur zeitlich befristet stehen der Stadt mehrere Einfamilienhäuser an der Johannesbergstraße in der Kernstadt und eine Gemeinschaftsunterkunft in der Willi-Graf-Straße in Kuchenheim (bis Februar 2026) zur Verfügung.
Gegenwärtig beläuft sich die Zahl der freien städtischen Plätze auf gut 120. Aus heutiger Sicht seien in den kommenden beiden Jahren keine Engpässe zu erwarten, resümiert Mermi, freilich mit der Einschränkung, dass weltpolitische Krisen die Lage schnell verändern können. Deshalb sollten wegfallende Plätze möglichst durch neue Unterbringungskapazitäten ersetzt werden, um zum Beispiel, so Mermi, „im Extremfall die Belegung von Sporthallen zu vermeiden“.