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NachbarschaftshilfeSwisttal kann Geflüchtete in Euskirchen unterbringen

Lesezeit 2 Minuten
In Modulgebäuden, die in mehreren Reihen nebeneinanderstehen, bringt die Stadt Euskirchen Geflüchtete unter.

Die Stadt Euskirchen bringt Geflüchtete aus der Gemeinde Swisttal in den Modulen an der Straße An der Vogelrute unter.

Die Gemeinde Swisttal hat zu wenig Platz für Geflüchtete. In der Not hilft ihr nun die Stadt Euskirchen.

Die Stadt Euskirchen hilft der Nachbarkommune Swisttal in der Not. Sie bringt übergangsweise geflüchtete Menschen unter, für die die Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis momentan keinen Platz hat. Dadurch könne Swisttal darauf verzichten, eine Turnhalle mit Flüchtlingen zu belegen, sagte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt (parteilos) am Dienstag auf Anfrage. Es handelt sich um eine Kooperation mit Seltenheitswert.

„Wir arbeiten ja regelmäßig mit Swisttal zusammen, zum Beispiel im Wasserversorgungsverband, und hatten vom Engpass bei der Unterbringung von Geflüchteten gehört“, erklärte Reichelt. Dass Euskirchen freie Kapazitäten zur Verfügung stehen, ist nach Angaben des Ersten Beigeordneten Alfred Jaax auf die Änderung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes zurückzuführen.

In Euskirchen betreibt das Land eine zentrale Einrichtung

Danach werden bei den Sollzahlen seit dem 1. Dezember die Menschen, die in einer Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) leben, zu 100 und nicht mehr nur zu 50 Prozent auf das Kontingent einer Kommune angerechnet. In Euskirchen betreibt das Land eine derartige ZUE in der Thomas-Eßer-Straße. Statt 250 gehen nun alle 500 dortigen Plätze in die Berechnungen für Euskirchen ein.

„So weit es absehbar ist, müssen wir für das kommende halbe Jahr, wenn überhaupt, nur noch mit wenigen neuen Zuweisungen rechnen“, sagte Dezernent Jaax. Die tatsächlichen Zahlen hingen natürlich von der Entwicklung der weltpolitischen Lage ab.

Neue Situation in Euskirchen kommt Swisttal zugute

Die neue Situation versetzt Euskirchen in die Lage, Swisttal eines der vier Module zu vermieten, die sie Anfang dieses Jahres im Winkel zwischen dem Pützbergring und der Straße An der Vogelrute aufgestellt hat. Ein Modul bietet Platz für bis zu 40 Menschen.

Die Vereinbarung, die die beiden Kommunen in Kürze schließen wollen, sieht vor, dass Swisttal ausschließlich Familien in Euskirchen unterbringen wird. Dies deshalb, weil an der Vogelrute auch jetzt schon nur Familien leben, so Reichelt: „Und bei dieser homogenen Struktur soll es bleiben.“

Vereinbarung zwischen Euskirchen und Swisttal läuft sechs Monate

Die Vereinbarung soll für sechs Monate laufen. „Unser Gedanke war, dass wir der Gemeinde Swisttal helfen, die Zeit zu überbrücken, die sie benötigt, um eigene Bauten für Geflüchtete herzurichten“, sagte der Bürgermeister. Kosten entstünden der Stadt Euskirchen durch die Nachbarschaftshilfe nicht, ergänzte er.

Günstig an der Konstruktion sei die Lage der Unterkunft. Bis zum Bahnhof ist es nur ein Katzensprung. Reichelt: „Mit der Bahn können die Kinder, die die Schule oder eine Kita in Odendorf besuchen, in kürzester Zeit ihre Einrichtung erreichen.“

Wann die ersten geflüchteten Menschen von Swisttal nach Euskirchen kommen, steht noch nicht fest. „Das hängt von den Zuweisungen durch die Bezirksregierung Arnsberg ab, die dafür in NRW zuständig ist“, sagte Alfred Jaax.