Stichwahl in EuskirchenBürgermeisterkandidaten „starten wieder bei Null“
Euskirchen – Ganze elf Stimmen lagen am Ende zwischen Sacha Reichelt (8253) und Christiane Loeb (8264), die am Sonntag in der Euskirchener Bürgermeisterwahl den größten Zuspruch verzeichnete. Am 27. September treten die CDU-Frau und ihr parteiloser Kontrahent, der von der SPD unterstützt wird, erneut gegeneinander an. Anschließend wird feststehen, wer den Chefsessel im Rathaus übernimmt.
Für Loeb war im Vorfeld klar gewesen, dass es zu einer Stichwahl kommen würde, wie sie am Sonntagabend sagte. „Es wird knapp“, prophezeite sie. „Und es ist gut, dass die Bürger sich zwischen zwei unterschiedlichen Kandidaten entscheiden können: Hier eine Frau aus der freien Wirtschaft, dort ein Mann, der in der Verwaltung tätig ist.“
Reichelt sprach von einem guten Ergebnis für sich. „In zwei Wochen starten wir aber wieder bei Null. Jedem muss klar sein: Was bisher passiert ist, war nur das Vorgeplänkel. Ich lade die, die die jetzt ausgeschiedenen Bewerberinnen und Bewerber gewählt haben, dazu ein, mich zu unterstützen, um gemeinsam eine breite Basis für die Entwicklung der Stadt zu schaffen.“
Grüne sind enttäuscht
Stephanie Burkhardt (Grüne) war von ihrem Resultat (3706 Stimmen/16,7 Prozent) enttäuscht: „Schade für Euskirchen. Ich habe so viel gemacht im Wahlkampf und ich hatte so ein gutes Wahlprogramm, vor allem für die Jugend. Aber Euskirchen wollte das offenbar nicht.“
Helmut Heller war dagegen gut gelaunt: 1430 Stimmen (6,4 Prozent) seien in Ordnung für einen Einzelbewerber, der spät ins Rennen eingestiegen sei. Cuma Kaya (Linke) landete mit 2,3 Prozent abgeschlagen am Ende des Felds, kann sich aber mit einem Ratsmandat trösten. Claudia Hegeler, die ebenfalls der neuen Stadtvertretung angehören wird, sagte über die 2,8 Prozent der Linkspartei: „Wir hatten mit mehr gerechnet.“
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Die UWV fiel von 4,5 auf 2,7 Prozent. Spitzenkandidat Richard van Bonn atmete aber auf, als feststand, dass sie im vergrößerten Rat ihre zwei Mandate behält. „Die PARTEI“ (1,3 Prozent) wird dort mit einer Solistin, Ann-Christin Elpelt, vertreten sein, die FDP mit fünf Leuten. „Wir haben dem Bundestrend getrotzt“, sagte Spitzenkandidat Manfred van Bahlen.
Sein Pendant aus den Reihen der AfD, Josef Burkart, erklärte, er sei mit 7,5 Prozent und vier Sitzen „nicht glücklich, aber auch nicht unzufrieden“. Es bleibe abzuwarten, ob die anderen die AfD, die erstmals in den Rat einzieht, „mitspielen lassen“.
SPD zweitstärkste Kraft
Grünen-Sprecherin Dorothee Kroll war einerseits hocherfreut über den mehr als 50-prozentigen Stimmenzuwachs, der ihrer Partei zehn Mandate beschert, „andererseits sind wir auch enttäuscht, weil wir nicht zweitstärkste Kraft geworden sind“. Dies ist weiterhin die SPD (13 Sitze), was ihren Spitzenkandidaten Michael Höllmann froh stimmt: „Es wird öfter wechselnde Mehrheiten geben. So soll es in der Demokratie sein.“
CDU-Chef Klaus Voussem sagte derweil, für die anderen werde es schwer, Mehrheiten ohne die Union zu bilden. Sie habe Federn gelassen, sei aber weiter stärkste Fraktion und habe 21 von 22 Direktmandaten geholt. Einzig Stephan Hoch zog den Kürzeren – gegen Horst Belter (SPD), der nach 31 Jahren im Rat eigentlich den Rückzug plante, aber doch noch einmal kandidierte. „Dass ich als Einziger einen CDU-Bewerber schlage, war natürlich nicht zu erwarten.“