Todesfall, weitere ImpftermineDas ist die aktuelle Corona-Lage im Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen – Es ist das bisher jüngste Corona-Todesopfer im Kreis Euskirchen. Ein 31-jähriger Mann, so vermeldete die Kreisverwaltung am Donnerstag, ist an Covid-19 gestorben. Der Mann habe keine Vorerkrankungen gehabt. „Nach der Infektion hat er eine schwere Lungenentzündung entwickelt, die letztlich zu einem kompletten Lungenversagen geführt hat. Trotz intensiver Behandlung in einer Uniklinik konnte der junge Mann nicht mehr gerettet werden“, teilte der Kreis mit.
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Generell stelle das Gesundheitsamt fest, dass auch im Kreis Euskirchen vermehrt jüngere Menschen an Covid-19 erkranken und in den Krankenhäusern behandelt werden müssen: „Und zwar nicht nur relativ zu den Hochbetagten, sondern auch in absoluten Zahlen.“ Die genauen Ursachen müssten noch ermittelt werden.
Lage in Krankenhäusern
In den Krankenhäusern in Mechernich und Schleiden würden derzeit auch Covid-Patienten im Alter von 30 bis 50 Jahren behandelt, erklärte Manfred Herrmann, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH: „Aber wir haben auch 80-jährige Patienten. Einen eindeutigen Trend, dass die Patienten im Schnitt jünger sind, kann man im Moment noch nicht feststellen.“ Er wisse aber auch, dass das in anderen Krankenhäusern, in denen mehr Covid-19-Patienten behandelt werden, anders sei. Insgesamt, so Herrmann, sei die Lage auf den Intensivstationen derzeit „entspannt“. Am Freitagmorgen lag demnach ein Covid-Patient auf der Intensivstation in Mechernich, in Schleiden keiner. „Wir hatten in den letzten Tagen mal einen, mal zwei Covid-Patienten auf den Intensivstationen“, so Herrmann. Einer musste beatmet werden.
Insgesamt seien in Mechernich und Schleiden am Mittwoch 14 Covid-Patienten betreut worden, am Donnerstag 13 und am Freitag 11. „Nicht nach oben gehend, sondern stabil mit leichtem Trend nach unten“, beschreibt der Geschäftsführer die jüngste Entwicklung. Daher stünden Covid-Betten zur Verfügung, sowohl auf den Intensiv- als auch auf den Normalstationen. Wegen des Schutzes vor Corona würden Mehrbettzimmer maximal mit zwei Patienten belegt, so Herrmann: „Dadurch fällt eine gewisse Zahl an Betten weg, aber wir können natürlich noch Patienten aufnehmen.“ Personell kämen die beiden Häuser zurecht. Sechs Mitarbeiter fielen derzeit aus, weil sie Corona-positiv getestet worden seien. Im Februar seien es mal mehr als 40 Mitarbeiter gewesen. Derzeit müssten keine Eingriffe verschoben werden, so Herrmann: „Es kann jeder kommen.“
Das Marien-Hospital in Euskirchen meldet, dass es derzeit vermehrt Covid-Patienten aufnehme, die dritte Corona-Welle sei deutlich spürbar. „Gegenwärtig sind auf unserer Intensivstation noch Intensivkapazitäten frei und es besteht auch die Möglichkeit, diese zu erweitern“, teilt die Geschäftsführung mit: „Hierbei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass es während der Pandemie auch noch andere, teils lebensbedrohliche Krankheitsbilder gibt, die einer intensivmedizinischen Versorgung bedürfen.“
So würden auch während der Pandemie sämtliche dringlichen Krankheitsfälle, die keinen Aufschub duldeten, im Krankenhaus und auf der Intensivstation sowie den Monitorplätzen der Stroke Unit, Inneren Medizin und Kardiologie versorgt. Vereinzelt würden jüngere Patienten, die an Covid erkrankt sind, versorgt. „Die Mehrzahl von ihnen hat jedoch bereits ein höheres Lebensalter erreicht“, so die Leitung.
Aktuelle Lage
72 bestätigte Neuinfektionen meldete das Gesundheitsamt am Freitag. Die Inzidenz lag laut Kreis bei 166,9. Das Landeszentrum Gesundheit, das die aktuellen Neuinfektionen erst verzögert mitberechnet, meldet 132,7. Nachdem am Mittwoch der Tod des 31-jährigen Mannes gemeldet wurde, blieb die Zahl der Menschen, die im Kreis im Zusammenhang mit Corona gestorben sind, mit 215 konstant.
733 akute Infektionen waren dem Kreis am Freitag bekannt: Euskirchen 359 (plus 34), Zülpich 98 (minus 5), Mechernich 77 (minus 3), Weilerswist 57 (plus 2), Bad Münstereifel 48 (plus 5) , Kall 34 (plus 1), Schleiden 31 (plus 1), Blankenheim 10 (plus 1), Nettersheim 9 (unverändert), Dahlem 6 (unverändert) und Hellenthal 5 (plus 3).
Für die Nachbarkreise meldet das Landeszentrum Gesundheit folgende Inzidenzen: Städteregion Aachen 134,3; Kreis Düren 162,9; Rhein-Erft-Kreis 161,7; Rhein-Sieg-Kreis 125,8.
Weitere Impftermine
Ab sofort können sich alle Bürger, die zwischen dem 1. Januar 1942 und 31.Dezember 1945 geboren wurden, einen Impftermin geben lassen.
Ab Montag können sich die Bürger, die zwischen dem 1. Januar 1946 und 31.Dezember 1947 geboren wurden, für einen Termin melden. „Für die Lebenspartnerin oder den Lebenspartner kann unabhängig vom Alter direkt ein Termin mitgebucht werden“, teilte der Kreis mit. Anmeldungen sind ausschließlich bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, Tel. 0800/ 116 117 01 oder online möglich:
Ramers: Zügige Beschlüsse
Erst testen, dann shoppen oder Museen besuchen – diese Regel, die der Kreis Ende März eingeführt hat, dürfte mit der „Bundesnotbremse“ beendet werden. „Wir als Kreis Euskirchen treffen vor Ort die notwendigen Entscheidungen, die in unsere Kompetenz fallen. Wenn wir von einer Maßnahme überzeugt sind, dann haben wir auch den Mut zu dieser Entscheidung“, erklärte Landrat Markus Ramers am Freitagmittag.
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Allerdings sei der „Werkzeugkoffer“ der Kreisverwaltung, wie bei allen anderen Kreisen auch, begrenzt, sodass bestimmte, weitreichende Maßnahmen auf Landes- oder sogar Bundesebene getroffen und verantwortet werden müssten.
Er hoffe, so Ramers, dass es auf dieser Ebene „nicht zu langen Machtspielchen“ komme, „sondern dass zügig angemessene Entscheidungen getroffen werden, damit wir vor Ort damit arbeiten können“.
IHK gegen Testpflicht
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen ist gegen eine staatlich verordnete Corona-Testpflicht für Unternehmen. Flächendeckende Tests seien im Einklang mit einer koordinierten Impfstrategie wirkungsvolle Maßnahmen, um die Corona-Pandemie einzudämmen, heißt es in einer Mitteilung.
„Für beides ist der Staat zuständig. Das Testen nun der Wirtschaft zuzuschieben, ist verantwortungslos und der durchschaubare Versuch der Bundesregierung, von eigenen Versäumnissen bei den Impfungen abzulenken“, kritisiert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. Das sei umso ärgerlicher, weil die meisten Unternehmer ihrer freiwilligen Verpflichtung nachkämen und ihren Beschäftigten auf eigene Kosten Testmöglichkeiten anbieten wollten.
„Freiwillig testen wollen rund 90 Prozent der Unternehmen in der Region Aachen“, stellt Bayer klar. Fakt sei , dass es nach wie vor Probleme bei der Beschaffung der Selbst- und Schnelltests gebe.