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Trotz HochwasserrisikoMehrheit setzt Planverfahren für Wohngebiet am Veybach in Gang

Lesezeit 4 Minuten

Der Weg in den Park am Veybach ist wegen Flutschäden noch gesperrt. Auf der anderen Uferseite soll ein Wohngebiet entstehen.

Euskirchen/Weidesheim – Ein neues Wohngebiet am Veybach in Euskirchen? Da schrillen bei Bündnis 90/Die Grünen, der Linken und der Partei die Alarmglocken. Sie forderten am Dienstag in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Planung, den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan 152 zurückzustellen. Die große Mehrheit ließ sich davon aber nicht beirren: CDU, SPD, FDP, AfD und UWV stimmten für einen entsprechenden Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung.

Er sieht neben der förmlichen Einleitung des Verfahrens vor, die Öffentlichkeit über das Vorhaben zu informieren und Stellungnahmen der Behörden und der Träger sonstiger öffentlicher Belange einzuholen. Dies ist das übliche Prozedere, wenn ein Bebauungsplanverfahren in Gang gesetzt wird.

Eigentümer will autofreies Wohnquartier bauen

Im vorliegenden Fall geht es um ein Gelände zwischen Nordstraße, Keltenring und Veybach, auf dem früher eine Wellpappenfabrik stand. Der Eigentümer will dort acht Mehrfamilienhäuser mit etwa 110 Mietwohnungen bauen.

Im Inneren soll das Quartier autofrei sein, Stellplätze für Fahrzeuge sind in zwei Tiefgaragen vorgesehen. Zwischen den Gebäuden sollen Flächen, die heute asphaltiert sind, entsiegelt und begrünt werden, um einen parkähnlichen Charakter zu schaffen, wie es in der Sachdarstellung der Verwaltung hieß. Weiter schrieb der Technische Beigeordnete Oliver Knaup: „Die Flächen entlang des Veybachs sollen als naturnaher Auebereich ausgestaltet werden.“

Areal war beim Hochwasser im Juli bis zur Nordstraße überflutet

Unter dem Stichwort „Hochwasser“ erklärte der Dezernent, dass das Areal am 14. Juli bis zur Nordstraße überflutet worden sei. „Besondere Überlegungen für die Gebäude zum Hochwasserschutz wurden bisher nicht getroffen“, so Knaup weiter. Die geplante Bebauung liege außerhalb der offiziell kartierten Überschwemmungsflächen.

Der Beigeordnete kündigte auch an, dass die Stadt mit Erftverband und Unterer Naturschutzbehörde prüfen werde, ob in diesem Bereich eine Renaturierung des Veybachs sinnvoll sei. Im Wohngebiet selbst solle die Modellierung des Geländes sicherstellen, dass Starkregen nicht zu Überflutungen führe.

Große Mehrheit

Gegen Proteste aus der Bevölkerung hat der Planungsausschuss mit großer Mehrheit beschlossen, ein Bebauungsplanverfahren für eine Fläche zwischen Weidesheimer Straße und Kleeburg einzuleiten. Dort, in der Nähe des Niederkastenholzer Fließes, will ein Investor 14 Einzel-, vier Doppel- und drei Mehrfamilienhäuser bauen.

Bei dem Plangebiet handelt es sich um das Gelände einer Gärtnerei, die nach Angaben der Stadtverwaltung den Betrieb einstellt. Die Weidesheimer argumentieren, eine Bebauung mit Versiegelung vergrößere die Hochwassergefahr. Im Ort hatte die Flut massive Schäden verursacht. Die Grünen erklärten, für sie komme, wenn überhaupt, nur eine Bebauung an der Straße infrage, nicht aber in der Nähe des Fließes. (ejb)

Armin Flucht (CDU) sagte, seine Fraktion begrüße die Planung ausdrücklich. Was die Verbesserung des Hochwasserschutzes im Stadtgebiet anbelange, erwarte die CDU, „dass schnellstens gehandelt wird“. Euskirchen müsse dabei mit den Nachbarkommunen und dem Erftverband kooperieren. Die Flut vom 14. Juli dürfe aber nicht zur Folge haben, „dass wir keine Baugebiet mehr ausweisen“.

Grüne fordern Beschränkung der Bebauung

Janosch Pietrzyk hatte eingangs der Sitzung für die SPD erklärt, dass die Stadt die Hochwasserkatastrophe und die sich daraus ergebenden Maßnahmen in erster Linie „rechtlich-naturwissenschaftlich“ betrachten müsse. Dafür brauche sie „Input“ von den Wasserbehörden und der Bezirksregierung. „Wir können aber auch selbst etwas tun, nämlich mehr Grün und mehr Versickerungsflächen in Baugebieten schaffen.“

Die Grünen sprachen sich gegen die vorgelegte Planung aus. Der Eingriff sei zu massiv, sagte Fraktionssprecherin Dorothee Kroll. Sie forderte, die Bebauung auf den Streifen an der Nordstraße zu beschränken, um zum Veybach hin eine möglichst große Freifläche zu schaffen.

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Die Juli-Flut habe gezeigt, „dass wir nicht alles an Baugebieten entwickeln sollten, was möglich ist“. Wenn Flächen an Bach- und Flussufern betroffen seien, müsse man die Einschätzungen von Experten berücksichtigen und je nachdem entsprechende Einschränkungen festlegen.

Ähnliche Debatte um Weidesheim-Projekt

Ann-Christin Elpelt (Die Partei), die dem Ausschuss als beratendes Mitglied angehört, stieß ins gleiche Horn: „Es ist unseriös, Bauvorhaben voranzutreiben, wenn wir nicht wissen, was wir tun müssen, um Auswirkungen wie beim Hochwasser im Juli zu verhindern.“

Ähnlich verlief die Debatte über ein geplantes Baugebiet in Weidesheim. Die Abstimmung ergab das gleiche Bild. Auch hier folgt eine Bürgerbeteiligung.