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Vorurteile gegenüber DeutschenImmer nur Brot, Bier und Wurst

Lesezeit 3 Minuten

In anderen Ländern denken viele fälschlicherweise, dass Deutsche am liebsten Schweinshaxe mit Knödel essen.

Franzosen essen Schnecken, Italiener Pizza, beide mögen Wein, Russen bevorzugen Wodka, Österreicher lieben ihren Apfelstrudel, die US-Amerikaner dagegen Hamburger. Die Liste mit den deutschen Vorurteilen gegenüber ausländischen Essgewohnheiten lässt sich noch fortsetzen. Doch was sagt man eigentlich über uns?

Besonders, wenn man sich im Oktober als Deutscher vorstellt, erhält man das eine Wort als Antwort: „Oktoberfest!“ Von Norwegen bis Australien sind wir für Bier und Würste bekannt. Ganze Pilgerscharen ziehen aus aller Welt nach München. Als Deutscher im Ausland kann es schon mal passieren, dass man nach seiner Meinung zum Bier befragt wird, wie es mir geschah, als ich ein Semester im Ausland verbrachte.

Massiver Brotkonsum

In Italien ist man übrigens der Ansicht, dass wir die Würste nicht nur essen – sondern uns auch an Weihnachten gegenseitig damit bewerfen. Auch andere Dinge lassen die Italiener den Kopf über uns schütteln. Zum einen wegen unseres massiven Brotkonsums, vor allem aber auch wegen unseres Umgangs mit italienischen Klassikern.

So berichtete eine Italienerin mit sichtlichem Abscheu von solchen Gräueltaten wie der Zubereitung von Pasta mit Tomatensoße. Denn die Tomatensoße bestand aus nichts als einem Pulver und Wasser! Skandalös! Und dann auch noch die Soße als Klecks obendrauf, statt sie zu verrühren! Das war zu viel für sie. Davon abgesehen scheinen die Italiener jedoch ganz glücklich damit zu sein, dass ihre Klassiker wie Pizza und Eis bei uns so gut ankommen.In Norwegen wiederum kennt man uns für Marzipan, während man in Indien befindet, unser Essen sei nicht gut genug gewürzt und bestehe zu einem Gutteil aus Kartoffeln und Sauerkraut. Dies ist überhaupt ein Bild, das sich zu halten scheint. Immer wieder hörte ich von allen Seiten die Begriffe „Brot“, „Bier“ und „Wurst“. Brot löst dabei immer wieder Kopfschütteln aus: Wie kann man davon nur so viel essen? Und wie kann man überhaupt so viele kalte Mahlzeiten zu sich nehmen?

Wenig Verständnis

Daneben gilt deutsches Essen allgemein auch als wenig gesund, vor allem die Chinesen rümpfen die Nase über so viel Sahne und Butter – das kann ja nicht gut sein! Die Australier schließen sich da an. In ihrer Vorstellung liegt deutsches Essen reichlich schwer im Magen, gut geeignet für einen kalten Wintertag, aber etwas frisches wie Salat kennen wir, so denken die Australier, eher nicht.

Bei den Polen stößt unsere Esskultur dagegen auf mehr Verständnis. Zwar essen sie weniger Soße und mehr Salat, ansonsten isst man in Deutschland und Polen aber ähnliche Dinge gern. Ebenso haben die Briten wenig gegen deutsches Essen. Und mit einem gemeinsamen Kochabend lassen sich auch Italiener von Reibekuchen und Schweizer von Krapfen überzeugen.

Essen hat also eine ganze Menge mit dem Klima zu tun. Je wärmer das Wetter desto weniger Verständnis für deutsche Hausmannkost. Offenbar stimmen also eine ganze Menge der Klischees, die unsere Freunde aus dem Ausland von uns haben – Gott sei Dank aber nicht jedes.

Immerhin stimmt ja auch nicht alles, was wir so über andere Esskulturen denken: Italiener, zum Beispiel, essen nicht nur Pizza. Nudeln mögen sie auch.