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Kommentar

Glosse zum Weilerswister Slogan
Und wer findet den „Weißen Stein des Weisen“ in Hellenthal?

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Lesezeit 3 Minuten
Bürgermeisterin Anne Horst zeigt auf das neue Schild am Rathaus.

Die Gemeinde Weilerswist hat ein neues Markenbild. Bürgermeisterin Anne Horst präsentiert den Swister Turm sowie die Swist (gerne aber auch die Erft) am Rathaus.

Eins ist den Werbefachleuten, die Weilerswist eine neue Losung kreiert haben, ganz sicher gelungen: Die Gemeinde bleibt im Gespräch.

Während sie beim Kreis noch grübeln, wird in Weilerswist schon gefeiert. In der Alten Tuchfabrik steckten die Fachleute auf Einladung der Kreisverwaltung am Dienstagnachmittag die Köpfe zusammen, um ein Thema zu besprechen, das uns alle bewegt: Wo kommen die Fachkräfte her? Wer pflegt uns Babyboomer? Und wer schraubt uns die Klimawende zusammen?

Michael Schwarz

Michael Schwarz

Michael Schwarz ist Redakteur in Euskirchen...

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Weilerswist ist wieder mal einen Schritt voraus. Zeitgleich zum Gedankenaustausch beim Kreis präsentierte Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst der Öffentlichkeit nämlich voller Stolz die Losung, die sich Nachwuchs-Werbefachleute haben einfallen lassen, um die aufstrebende Gemeinde ins rechte Licht zu rücken: „Am Swist der Zeit“.

Wow! Das muss man erstmal sacken lassen. Und nochmal sacken lassen. Und nochmal… Aber nein, es wird nicht besser. Sie habe anfangs auch gestutzt, gesteht Anne Horst.

Ein flexibler Umgang mit Grammatik, aber kein originelles Wortspiel

Macht nichts. Ich auch. Ich stutze immer noch. Und ein Ende des Stutzens ist nicht in Sicht. „Am Swist der Zeit“. Auch die Wiederholung macht's nicht besser. Der flexible Umgang mit der Grammatik? Geschenkt! Ein originelles Wortspiel? Ich suche noch.

Dass sich auf Swist etwa Twist oder Zwist reimt – und man Kritikern des politischen Klimas in der Gemeinde quasi den Ball auf den Elfmeterpunkt legt, hat bei dem kreativen Vorgang offenkundig auch keine Rolle gespielt.

Aber wie kommt man auf sowas? Vielleicht so: Ein Kreis hoffnungsvoller Werbe-Nachwuchskräfte sitzt zusammen. Brainstorming. Zunächst passiert wenig. Doch dann sagt einer: „Da gibt es doch diesen Spruch vom Puls der Zeit, oder so.“ Die Runde nickt. Man wähnt sich auf einem guten Weg. Endlich.

„Der Swist“ oder „die Swist“ – Hauptsache, die Gedanken fließen

„Ja, gut“, verleiht eine Teilnehmerin dem Mienenspiel Worte und legt die Stirn erneut in Falten. „Lasst uns das mal weiterspinnen“, schlägt jemand vor und beugt sein Haupt übers Handy, um bei Wikipedia zu erkunden, was eine Corporate Identity für „dieses Weilerswist“ sein könnte. Etwas, was jede und jeder mit der Kommune verbindet.

„Der Swist“, ruft eine Teilnehmerin in den Sitzkreis und schaut vom Klapprechner hoch. „Super“, reagiert ein anderer. Es heiße aber „die Swist“, wendet ein dritter etwas schüchtern ein – was dann aber im allgemeinen Jubel untergeht, denn soeben hat jemand die Lösung gefunden: „Am Swist der Zeit.“ Die schönste Standortwerbung seit Bayerns „Laptop und Lederhose“.

Und ausbaufähig ist sie auch. Warum hat denn noch niemand entdeckt, dass Mechernich am „Bleibach des Fortschritts“ liegt, die Eifel an der „Kyll der Moderne“ und in Hellenthal irgendwann doch jeder den „Weißen Stein der Weisen“ findet?

Und ich? Ich stutze immer noch – und schimpfe nie mehr über die Seitenbacher-Werbung im Radio. Versprochen!